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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

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Beck, Paul A.: P. Michel d'Ixnard: französischer Architekt in Schwaben
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Stengele, Benvenut: Totenbuch des ehem. Dominikaner-Frauenkloster in Pfullendorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0172

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für de» Großhändler Karl v. Lotzbeck in
Lahr, zu einem jnrckin ü llauAlaisL für
die Gräfin v. Fugger ans Schloß Ob er -
l i r ch berg, zu einem solchen nebst Garten-
Hans bei den Loutnckes in Straßburg
im Elsaß, zn einem Belvedere in einem
Thalausbanch am Bodenseenser beiMeerS-
bnrg für den Kardinal-Fürstbischof von
Konstanz Freiherr,! Franz Konr. v. Nodt,
welches indes wegen Ablebens des Bau-
herrn i. I. 1775 nickt zur Ausführung
gelangte. Im Jahre 1776 crstellie 6'Ix.
ein hübsches, modernes, zweiflügligeS, im
Werke ebenfalls dargestelltes Sckloß beider-
seits des StadtthoreS für den Baron von
Speth-Zwiefaltendors in Gamertingen,
jetzt Nathans. In der hübschen Eintritts-
halle mit breitem großem Treppcnhanse
ist nach Z i ngc lc r - L anr, „Ban- und
Knnstdenkmäler Hohenzollerus" rc. (S. 7)
ein von dem talentvollen Dilettanten Anton
Reiser, damaligem Obcrvogt der Herr-
schaft G., gemaltes, den Sonnengott mit
Roß und Wagen vorstellendes Deckenstück
angebracht. ck'Ix.'s Hauptleistungc» in Ober-
schwabe» sind außer derBnckanerSliststirche
die gräfl. KönigSeggscheu Sckloßbanten zn
Kvnigscggwald und Antendorf;
der große geschmackvolle Neubau des ersteren
wurde an Stelle des alten »iedergelegten
Gebanes i. I. 1765—1768 nach den im
best Werke »iedergelegtenPlänen ck'Ixnnrcks
ansgeführt; ebenso hatte er die Oberleitung
über den dritten in den Jahren 1777 bis
1779 unter dem Grafen Hermann Fried-
rich erstellten Schloßflügel (Fassadenflügel)
zn A n l e n d o r f inne; zu einzelnen (Stein-
Hauer- und Stnccatur ) Arbeiten hatte
er besondere Zeichnungen geliefert; im
gräflicben Archive daselbst liegt noch eine
ziemliche Korrespondenz von ihm. Damit
ist wohl die Banthäligkeit des produktiven
Meisters in Schwaben bezw. in Süd-
dentschland noch nickt erschöpft; nach den
Schriften des „Vereins für Geschickte
des Bodensces und Umgebung", X, 63
fübrte er i. I. 1778 Arbeiten im Ge-
wölbe und oberen Chor des Konstanzer
Münsters i,n Ncnaissancestile ans, wofür
ihm das Domkapitel 20 000 fl. bezahlte.
Dr. B. Pfeiffer glaubt dem Meister sf- den
in der St.-A.-Beil. dir. 9 und 10 vom
27. Juli 1894 irschi,neuen Artikel: „Ein
französischer Baumeister in Oberschwaben" !

und dessen neueste meisterhafte Studie:
„Kultur und Kunst in Oberschwabeu" ec.
ebendas., 1896, dir. 7—12, spez. S. 189)
aus stilistischen Gründen und gestützt auf
eine Stelle in der best Korrespondenz, in
welcher von Aufträgen für den Fürsten
von Waldburg-Wurzach die Rede ist, die
Stadlkirebe von Wurzaeh (aus den Jahren
1774—1777) sowie die Rotunde von
Oberdischinge» zuschreiben zu dürfe»; er
präzisiert U'Ixnnrcls Bauweise kurz dahin,
daß er schon auf der letzten Stufe des
französischen Klassizismus am Ansgange
des sk^le Douis XVI stehe, in seiner
Ornamentik sich bereits eine ästhetisch be-
denkliche Ernüchterung bemerklich mache,
„während fein berechnete Verhältnisse immer
noch erfreuen". Jedenfalls ist ck'Ixnards
Thätigkeit in Schwaben nicht ohne Ein-
fluß und Nachwirkung geblieben, wenn
auch freilich die kurz nach seinem Ableben
folgende lange Kriegsperiode jeder größeren
Banthätigkeit von selbst ein Ziel gesetzt
hat. Sv ganz unbekannt und in Vew
gessenheit geraten ist übrigens der Meister
doch nicht; schon das „Lexikon von Schwa-
ben" (Illm, 1800, bei Stettin, I, S. 822)
erwähnt ihn als Baumeister der Hechiuger
Stiftskirche; sodann erschien im Feuilleton
der „dienen Frankfurter Presse" dir. 187
von 1879 ei» Aufsatz über ihn. Der
Verfasser di ses hat irrtümlich in seiner
i. I. 1886 zuerst in Fauchcrs „Zeitschrift
für Volkswirtschaft und Kulturgeschichte",
(23. Jahrg., 4. Bd., S. 32-64, 1 13
bis 152) erschienenen, dann in dieser Zeit-
schrift XIII und XIV abgcdrnckten Kloster-
studie: „Aus einem schwäbischen Neichs-
stifl", in dem Bau der Steinhäuser Wall-
fahrtskirche ck'Ixnnrcls Hand zu erkennen
geglaubt, was aber der Zeit »ach nicht
möglich ist. Vielleicht geben diese Notizen
Anlaß, weiteren Spuren des Meisters in
Schwabe» nachzugehen und hoffen wir, auf
denselben später wieder einmal zurückzn-
kouunen.
tLorenüuch
des eh ein. D »mini kan er-Fra uen-
klostcrs in Pfnllendorf.
Vvn Benv. Stengele in Würzbnrg.
Dieser Auszug ist aus dem Nekrolog der
> alten Sebastians-Bruderschaft zu Pfnlleu-
 
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