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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Die Reformation in Vorarlberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0025

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Organ für Geschichte, AtterrumMunde,
Annst und Lrultur der Viücese Kottendurg und der angrenzenden Gebiete.
kjcrcinsaegobeii und redigiert von Amtsrichter a. D. Beck in KavcnKburg.

Beitrage. Korrespondenzen rc., Rezensions-Exemplare, Tauschzcitschristen rc. wollen
stets direkt an Amtsrichter a. D. Beck in Ravensbltrg, Bestellungen nnd Reklamationen an
die Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, Nrbansstrnsze 94, gerichtet werden.

M. 2.
-lSM.

Erscheint monatlich einmal und ist halbjährlich durch die Post zum Preis von
M. 1.90 ohne Bestellgebühr; durch alle Buchhandlungen sowie gegen Einsen-
dung des Betrages direkt von der Expedition nur M. 2.10 (außerhalb des
dentsch-österr. Postgebietes M. 2.20) zu beziehen; einzelne Nummern 40 Ps. An-
noncen rc., welche der Richtung dieser Zeitschrift nicht znwiderlansen, werden von
der Expedition entgegengenommen nnd pro Petitzeile oder deren Raun: mit 15 Ps.,
bnchhändlerische Beilagen, Prospekte rc. nach Uebereinknnst berechnet.


Die Kefarinatian in Vorarlberg.
Von Amtsrichter a. D. Beck.
Auch in Vorarlberg scheint die neue
Lehre frühzeilig, wenn auch nur vereinzelt
und sporadisch, wohl von der Schweiz
und vom Bodeusee her, woselbst dieselbe
nicht etwa bloß an größeren Plätzen, wie
Konstanz »nd in dem nahen Lindau auftrat,
dessen Bürgerschaft schon i. I. 1522 dem
„neuen Evangelium" (wie man es unter dem
Landvolke hieß) anhing, sondern sogar in
kleineren Orten Eingang gefunden zu
haben, wie zu Eriskirch unter dem auch
schriftstellerisch thäügen, mit einem Geist-
lichen in dem nahen Schachen, dem Chri-
stian Herbstmayer ans Fischbach ver-
bundenen Or. PH. Melhofer (dessen
Schrift: „Offenbarung der allerheimlichisten
heymlichkciten . . . gen. Kanon oder die
Styllmeß. Erißkilch l525"). An einer
zusammenhängenden Darstellung über die
Bewegung in dieser Landschaft gebricht es
aber immer noch; auch das hier gegebene
ist bloß Fragment; es ist mit ziemlicher
Wahrscheinlichkeit anznnehmen, daß auch
noch weitere Orte und Striche dieses öster-
reichischen Vorlandes, namentlich auch das
Montavon etwa vom reformierten Prati-
gan herüber, wenn auch nur vorüber-
gehend, von der Reformation ergriffen
worden sind. Das erste Zeichen davon
ist wohl folgende, in Panzers Annalen II,
S. 33 unter Zisf. 1191 angeführte, un-
gemein seltene, schon i. I. 1521, also
bald nach Luthers Auftreten, ohne Ort
nnd Angabe des Druckers ec. ans 3'/s
Bogen in 4° erschienene Nesormations-
schrift eines gewissen „Hans Wallster
zum rotten brnnnen" (d. i. dem im
Hintergrund des sogenannten (großen)

Walserthales gelegenen, zur Gemeinde
Sontag gehörigen Bade Notbenbrnnnen) :
„Ain bericht Wie O. Martini Lutter
von ersten kinder söllichen schwären Handel
kommen sey, vnd was In darzn genrsacht
vnd bewegt hat." Ein Holzschnitt, nnd
darunter steht:
„Am klag zu gott dem Herren gereumbt
Bon Panlo vnd ander leer bezeugt
Aber die gaystlichen das ist war
Bvllendt in, zwaintzigisten jar
Dvch laut die klag nil anff die frnmmcn
Gemacht Hans Walls er zum rotten
brnnnen 1521."
Der Titel steht in einer Einfassung.
Der gereimte Text aber hat ans jedem
Blatt linker Hand durch die ganze Schrift
als Bruchstück einer Einfassung eine Säule.
Nach Panzer, in dessen Sammlung sich
dieses Gedicht befand, stellt der obener-
wähnte Holzschnitt den Papst mit seiner
Klerisei vor, wie dieselben vor dem Apostel
Paulus stehen. Der Inhalt giebt erstlich
eine Beschreibung des traurigen Zustandes
der Kirche; dann wird gezeigt, wie Luther
durch Tetzels Ablaßhandel veranlaßt wor-
den sei, an eine Besserung zu denken,
wodurch er sich den Haß »nd die Verfol-
gung des Papstes und seiner Priesterschaft
zngezogen. Doch hofft der Zeitdichter,
daß „Carolus das edel plut", die deutschen
Fürsten nnd Stände sich der guten Sache
annehmen werden. — Diese seltene Schrift,
welche nach Weller, repertorium t)-x>o-
Almpliicum, in der Stiftsbibliothek von
Einsiedeln sowie in den Büchereien von
U l m, Augsburg, München, Frankfurt a. M.
nnd Bern vorliegen soll, wurde in dem
„neuen lit. Anzeiger", Nr. 14 r. 7. April
1807, S. 223/24 von eine»! Neforma-
tionsforscher Kiefhaber, welcher sie besaß,
 
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