Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Die Reformation in Vorarlberg
DOI Artikel:
Schön, Theodor: Die Klosterhöfe in der Reichsstadt Reutlingen, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0031

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Mandat, namentlich „wegen der im Früh-
ling und Sommer auf Arbeit in fremde
Länder ziehenden Unterthanen", wonach
alle früheren diesbezüglichen Mandate, da
man denselben schlecht Nachkomme, allen
Ernstes wiederholt und allen Obrigkeiten
anbefohlen wurde, dieselben zu befolgen
und möglichst darauf zu sehen, „daß keine
der katholischen Religion widrige Lehre,
Traktätlein, Schriften, Bücher, Dispmat
und Zusammenkünfte geduldet wcrdcn, und
wo dergleichen betreten werden, oder sich
sonst jemand in Religion zweideutig zeigte,
denselben zur Rede stellen, darüber im
Beisein des Ortsseelsorgers zu verhören
und die verdächtig befunden werden, der
Oberösterreichischen Negierung anzuzeigen
»nd Bescheid von dort zu erwarten und
wegen der verbotenen Bücher nnd der-
gleichen die ans der Fremde znrückkom-
menden Personen nnd ihre Häuser ohne
Widerrede zu visitiren. Zuvörderst aber
ist es unser ernstlicher Wille, daß jeder
Unterlhan bei Leib- nnd Lebcnsstrafen vor
seiner Abreise in fremde Arbeitsländer
beichte und commnnicire und an EideS-
statt gelobe, in kein lutherisch oder calvi-
nisch Ort sich zu begeben nnd anfzu-
halten w." Nach dem „Landesbrauch"
des Jnner-Bregenzerwaldeo vom 17. Jahr-
hundert durfte sich „niemand an lutherisch
und nnkath. Ort begeben; den Zuwider-
handelnden solle man nichts außer Land
verabfolgen und erben laßen, wie solches
auch 1625 von Jhro fnrstl. Durchlaucht
anbefohlen worden, solche Nutznießung an
geistliche Sachen anznwcnden." Infolge
dieser an- und nachhaltigen, von geistlicher
wie weltlicher Seite getroffenen Vorkeh-
rungen und wachsamen Maßregeln erlosch
nach und nach im Ländchen der Keim der
neuen Lehre nnd das Sektenwesen und
herrschte nach wie einst vor die GlanbenS-
einheit, in welcher sich dasselbe bis in die
zweite Hälfte dieses Jahrhunderts, bis zur
Einführung des sogenannten Protestantcn-
patents i. I. 1861, befunden hat.
Oie RIosterhöfe in der Reichsstadt
Reutlingen.
Von Theodor Schön.
(Fortsetzung.)
Fizion singt 1621 in seiner Chronik
(S. 69) vom Hof:

„Daz Closter Sallmerschweil daz halt auch
einen Hof in unser Statt, zniu Thail erst tnrtz-
lich »en c> bauen, von gantzen Slainwcrckh anß-
gehanen; ein Burger hie ihn hat nffgsiehrt, ist
sein von Qnaderstnclhen ziertt. Der Hofs auch
hie in unser Statt ettlichs von Obs nnnd
Weingfell hatt, zu Pfullingen denn gnnntzen
Zehndcn von Wein nnd Korn muß man hör-
geben dem reichen Clvster Sallmaschweil, welches
man sagt könn alle Weil uff eignem Grnndt
nndt Boden gnlt uff alle Nacht in gntter Hnolt
schlaffen bis; in Jtalia in die Statt Rohm nhn
all Außlag."
Aus den Rechnungen 1603—1618
wurde extrahiert folgender
„Anschlag aber des Gvttshans; Snlmanwcyler
habende Pfleg nnd Einkommen zu Reitlingen
an Nendt nnd Zins;, auch Wein-, Heu-, Opß-,
Kraut-, Hans;- nnd anderen Zehendlcn, alles in
selbigen Zwing nnd Vennengelegen: erstlich hat
es in der Statt Reittlingen ein aigenthnmbliche
Behausung, welche discr Zeit ein Hoffmeister
bewohnt, dnrnnder ein schöner, gewelkter Keller,
auch darbeh ein eingcmanrteZ Höfslin. An er-
melter Behausung hat es eitlen neuen Ban,
alles von Steinwerckh, von gehauen Stucken
geziert, darunter ei» gewelkter Stall, darauf ein
Stuben, Cammer nnd gewelkte Knchin, auch
darhinter ein eingemanrtes Höfslin, darin —
rever. — ein Schweinstall nnd Hennenhans;
alles bei nnd an einander. Item gleich dar-
gegen hinüber hat es ein wol erbaute, in die
Vierung von Steinen eingemanrte Schcnr,
darunder ein durchgehender, gewelbter Keller,
Tröschtenne» mit Stallungen nnd dreifacher
Kornschitte, auch darhinder ein nützliches Krnntt-
gärtleiti. Dis; alles aufs geringste angeschlagen
pro 2500 fl. (ISN. Herr Michael Lvwinger,
Burger, notarlus pudlicns nnd getvester Spital-
schreiber zu Rcitlingen vermeint, seinem juäicio
nach, weile sonsten viel darvon möchte abgezogen
werden, das; diese Behausung, Scheuern sampt
Zngehörnngen solle angeschlagen werden pro
2800 fl.) Flein in obberirter Reitlinger Ztvitig
nnd Benne liegen 126 Morgen Weingartens,
daraus; den, Gvttshans; Salmansweyler alle Wein-
zehenden ainig nnd allein nnd aigeitthnmblich
znstendig, tvclche Weittgärleti zu gemeinen nnd
halben Herbstet!, so ans; 15 JarSrechnnng ge-
zogen, an Zehendtwcin den millern Schlag nach
ertragen 4 Fuder ein Aiuier, jeden Aiiner pro
12 fl., lhnet 300 fl. und Capital 8400 fl. (Herr
Lvwinger vermeint, das; solche 126 Morgen,
ein Morgen in andern, auch ein Jar ins; ander,
3 Ahmer wol ertragen wegen.) Thnt in summa
378 Ahmer, davon gebnrl Zehcnden 37 Ahmer
oder 6 Fueder 1 Ahmer.
Item ferners in Neitlinger Zwing und Benne
ligen 70 Morgen oder Manstwad! an Banm-
garten, Wisen und Vvrlehen, daraus; dem Gvtls-
haus; Snltnaiinstvehler aller groß nnd klein
Zehcndt allein zugehörig, nnd, da solcher Hen-
zehendt mit Fleiß eingesamblet, mag er in ge-
meinen Jaren 12 Wannen mit Heu wol ertragen.
In der Wann wol a»geschlagen pro 4 fl., int
48 fl., bringt Capital 1344 fl. (Herrn Lo w ingers
Bericht ist, die 12 Wannen sehen der Sachen
 
Annotationen