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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

DOI Artikel:
Schön, Theodor: Die Klosterhöfe in der Reichsstadt Reutlingen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0035

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27

Die Reichsstadt verlange die Abzngs-
gebühien am 9. Mai 1652 und die Akten
wurden 24. Juli 1652 an unparteiische
Juristen nach Speyer zur Beratung ge-
sandt?) Die Verkäuferin war die Witwe
des württembergischen Kanzlers Jakob
Lveffler (geb. 25. Juli 1583 in Locchgau,
geadelt in Regcnsbnrg 6. ci. 24. Ja».
1623, vermählt 22. Juni 1635 in Frank-
furt a. M., -s 6. Mai 1638 in Basel).
Im Besitz des Hofes folgte ihr der mit
ihrer Tochter Maria Magdalena (geb.
20. Juni 1636, ch 29. Dez. 1696) ver-
mählte württembergische Kammermeister
Wolfgang von Forst» er (geb. 27. Juni
1620 in Brcilfelden, ch 9. Sept. 1680),
diesem seine Söhne Baron Wolfgang Jakob
von Forst» er, Hofmeister der Mark-
gräfin v. Brandenburg-Bayreuth,
der 1692 den Hof inne hatte, und Christoph
Peter, Baron Forst»er von Dambe-
noy, württembergischer Geh. NegimentS-
rat (ch Juni 1755). Von 1661 bis 1685
waren die Novalzehnten zu Pfullingen zwi-
schen Württemberg und der Sallmanns-
weiler Pflege z» Reutlingen strittig. Am
23. Sept. 1664 kam zu stände ein Vergleich
zwischen Herzog Eberhard von Württemberg,
beziehungsweise der Kellerei Pfullingen und
Wolfgang F o r st n e r uxoriZ nomine wegen
der Novalien und Zehnten des Sallmanns-
weiler Hofs zu Reutlingen. Am 28./18.Okt.
1692 schrieb von Heilbronn ans Mark-
graf Christian Ernst zu Brandend n r g -
Bayreuth an Markgraf Karl Gustav
zu Baden-Dnrlach, Gencralfeldzeng-
meister des schwäbischen Kreises den Hof
und die dazn gehörigen Güter nicht zu
beschweren. Im Jahre 1713 zahlte der
Hof der Stadt 7 sl. 26 chr. Steuer. (Best-
begründete, rechtliche Relativ 1714, Bey-
lage L.)
Baron Christoph Peter Forst»er
von Dambenoy wollte 1711 ein Hans
neben dem Hof zu einem Schafstall kaufen,
was ihm verweigert wurde, weil er die
Schasschau nicht dulden wollte.
Beim Brande 1726 brannte das alte
Hofgebäude nieder. Baron Christoph Peter
baute nicht nur das Hans wieder ans,
sondern erweiterte den Platz, namentlich
auch den Garten durch Ankauf von etlichen
') Gayler II., 267.

Brandstätten, zu deren Erlangung ihm der
Bürgermeister Philipp Schmidt Dienste
leistete, wofür der Baron ihm durch Ueber-
sendung einer Quantität alten Weines, die
ihm in seinen podagrischen Umständen zu
gut kommen sollte, sich dankbar bezeugte.
Die Pläne zum Ban wurden von mehreren
fremde» Werkmeistern und einem Reut-
lingen Johann Kaspar Bartenschlager
entworfen?) An der Thür steht noch die
Jahreszahl 1732. Die Familie Forst»er
ließ den Hof, wie das Kloster durch Hof-
meister verwalten, so Camerer, der Juni
1688 die Witwe Küngolt ehelichte,
Joh. Philipp List, der 26. Sept. 1701
Eberhardine, Tochter Jakobs Nikolaus
Meyer, Küchenmeisters der wnrttembergi-
schen Witwe zu Kirchheim u. T. heiratete.
Georg» 1738 verkaufte Baron Christoph
Forst »er den, Spital zu Nürtingen um
70 000 fl. seine sämtlichen Güter, Gefälle
und Einkünfte zu Reutlingen, Pfullingen,
Unterhansen, wie solche seine Großmutter
1652 vom Kloster Salmannsweiler ge-
kauft „und von selbiger auf die Baron
Fvrstnerische Familie und mich insonder-
heit thcilö erb-, theils kauffSwcisc recht-
mäßig gekommen und ich seither ruhig be-
sessen und genossen, abenebeuö sonst seit-
her dazn acqnirirt und besag der Docn-
menten, Registratur und Rechnungen
verschiedentlich erhandelt und verbessert
worden".
Im Dezember 1737 haben die bevoll-
mächtigten Deputierten deS Spitals „in
loco Reutlingen und Pfullingen" wirk-
lichen Augenschein eingenommen und waren
ihnen einige der Docnmente samt den
letzten Rechnungen originaliter vorgelegt
und von ihnen rekognosciert worden,
„darob sodann von seiten gemeldten löbl.
Hospithals über diesen Contract und dessen
eventuale in Stuttgart beschehenc Abrede
bey gesamten löbl. Magistrat zu Nürttingen

U Gayler II., 267—288. Der Ahnherr der
Familie Bartenschlager war Marti» Barten-
schlager von Obergnnzbnrg, der 1640 als
Maurer in Reutlingen lebte. Sein Sohn Jo-
hann Martin, ebenfalls Maurer, war Vater des
Stadtwerkmeisters und Steinmetzen Andreas
Bartenschlager, der 12. Mai 1710 Marie
Judith Wucherer heiratete und Vater des
obigen Werkmeisters Johann Kaspar war. Ein
Herr von Bartenschlager war 1791/1704
gräflich Waldbnrg-Wvlfeggischer Oberamtsrat.
 
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