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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

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Lupberger, Konrad: Beiträge zur Geschichte einzelner Pfarreien, [10]: Pfarrei Berg, Landkapitels und Oberamts Ravensburg
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Kleinere Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0039

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erscheint die Pfarrei in der ältesten Sta-
tistik der Divccse Konstanz, im über 6eci-
mntiomZ cleri donstnncisirslZ pro papn
6e anno 1275. Wie jede andere
Pfründe, wenn sie nicht eximiert war, war
die in Berg verpflichtet, dem Bischof von
Konstanz die sog. Qnart zu entrichten,
d. I). demselben jährlich den 4. Teil des
ganzen Zehnten zu verabreichen. Diese
bischöfliche Quart des Zehnten wurde, wie
§ 1 dargestellt wurde, 1301 von dem
Bischof Heinrich von Konstanz mit den
bischöflichen Rechten über die Kirche an das
Kloster gegen die Kircheund den Weiler Eris-
kirch abgetreten. Siehe auch Ob.-Beschr.
Nav. S. 169. Darauf nimmt das über
tnxntioiris v. I. 1353 Bezug mit den Wor-
ten: „Ipsn eedemL luernb HuartmÜZ."
Nach den Kapitelsstatuten v. I. 1767 hatte
der Pfarrer zn bezahlen: bei seiner Investitur
dem Dekan 2 Pfd. Pfg., dem Kamerer 1 Pfd.
und dem Pedelle» 10 assess, zusammen 4 fl.
4 kr.: am Tage der Aufnahme in das Kapitel:
pro inZressu 1 fl. 48 kr. 4 hlr., pro rekectioni-
dns 4 fl. pro irrortuarüs 4 fl. 34 kr. zus. 8 fl.
42 kr. 4 hlr. An Consolationsgeldern zahlte
die Kirchenfabrik auf S. Andreastag 58 kr.
4 hlr., an dannales nach Konstanz 10 kr. 4 hlr.
2. Die politische Zugehörigkeit ist
noch nicht sicher gestellt. Nach Or. Ban-
manns „Gaugrasschaften im Württ.
Schwaben" S. 43 ff. gehörte Berg zum
Linzgau, nach Sambeths Abhandlung über
den Linzgau zum Argengan. Ich denke
mir die Sachlage so: bevor die Schnssen-
gangrafschaft zu Gunsten der mit den
Udalrichingern rivalisierenden Welfen auf
Kosten des Argen-, Linz- und Eritganes
gebildet wurde (Banmann x>. 58), gehörte
Berg zum Linzgau mit der Schüssen als
Grenze gegen den Argengan. Mit Er-
richtung jener Schnssengaugrafschaft aber
kam Berg, wo die Welsengroßen Eigen-
besitz hatten und unter fremder Grafen-
gewalt nicht stehen wollten, zum Schussen-
ga», was in der 2. Hälfte des 9. Jahr-
hunderts geschehen sein mag.
Nach Aufhören der Ganeinteilung kam
Berg unter die Territorialherrschaft der
Welfen und nach dem Erlöschen der schwä-
bischen Reihenfolge derselben mit Welf VI.
unter die der Hohenstaufen und nach dem
Untergänge derselben an das Reich. Die
noch übrig gebliebenen, nach dem Empor-
-) Freib. Diöc.-Arch. I. 110 und 133.
-) Freib. Diöc.-Arch. V. 36.
Ebendas. IX. 35.

kommen der Klöster Weingarten und
Weissenan, der Stadt Ravensburg und
des Hauses Waldbnrg nur spärlichen
Güter der Welfen und Hohenstaufen wur-
den als Neichsgnt verbunden mit der
Reichs-Landvogtei in Ober- und Nicdcr-
schwaben durch kaiserliche Landvögte ver-
waltet. Berg und Weiler bildeten ein
eigenes Landvogtciamt, während der übrige
Teil teils znm Kloster Weingarten unter
dem Namen „Zehntamt über der Schüssen",
teils zur Reichsstadt Ravensburg gehörte.
(Fortsetzung folgt.)
Aleiuere Mitteilungen.
Ein Sangeskünstler ans der Schüs-
se n r i e d e r K l o st e r s ch n l e. Der hoch bedenkende
Anteil Oberschwabens an den Künsten der Musik
nnd des Gesanges vom Mittelalter bis zn Be-
ginn dieses Jahrhunderts, welche hauptsächlich
in den Klöstern eine Heimstätte fanden, ist
immer noch nicht gehörig gewürdigt; nnd fehlt
es dermalen auch nur an einem „Ueberblick"
darüber. Zn den Gotteshäusern, welche sich die
Pflege der edlen Mnsika angelegen sein liehen,
gehört namentlich das Prämonstratenserreichsstift
Schussenried. Ein Zögling der dortigen
Klvsterschnle war bekanntlich Kvnradin Kreuzer
(s. m. Schrift über Sch. S. 68/69), welcher in einer
(jetzt sehr seltenen) anonymen Schrift: „Lehr-
nnd Prnfnngsgegenstände der Zöglinge rc. in
den Schuljahren 1796/97 S. 4" (von P. Alex.
Kirchmayer „Moderator nnd Professor der
2. nnd 6. Klasse") als Zögling der 6. Klasse im
kriegerischen Jahre 1796 erscheint. Bald darauf
trat in die Sch. Schulanstalt, welche überhaupt
von Niedlingern (Schnbi, Werner, Setz, Rauh,
Jung rc.) sehr besucht war, in deren allerletzten
Zeiten ein anderer (am 24. Jan. 1788 geb.) Knabe,
Johann Georg Fürst ans Niedlings», Sohn
des dortigen Chirurgen Jos. F. nnd der Kuni-
gunde geb. Merkhin von KranchenwieS, welcher
nachmals als Sangeskünstler bedeutend von sich
reden machen sollte. Eine äußerst wohlklingende
Stimme bewog ihn schon damals, sich dem
innsikalischen Studium als Lieblingsbeschäftigung,
freilich noch ohne genaueren Plan vorzugsweise
zn widmen, wozu ihm sein Klosteraufenthalt
reichliche Gelegenheit bot. Auffallender Weise
enthält das sonst ziemlich umständlich und aus-
führlich gehaltene obenerwähnte Schulprogramm
gerade über den Musikunterricht garnichts. Später
kam dann Fürst wie umgekehrt sein Vorgänger
Kreuzer noch kurz vor der Klvsternnfhcbnng
iu das (seiner Vaterstadt näher gelegene) Bene-
diktinerstift Zwiefalten, wo gleichfalls die
Musik sehr kultiviert wurde. Als aber die
politischen Ereignisse jener denkwürdigen Zeit-
epvche, in Sonderheit die Aufhebung des Klosters
gewaltsam in seinen Lebensgang eingrisfen, in-
dem sie den Jüngling ans dem Frieden seiner
stillen Klostermanern heransrissen nnd ihn mit
Blitzesschnelle in den Sturm eines unbekannten
Lebens warfen, entschloß sich der junge Mann
 
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