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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

DOI Artikel:
Beck, Paul A.: "Der Schwäbische Bauer auf der Bühne", [2]: ein Beitrag zur Kunde des schwäbischen, bezw. Ulmer Dialektes und Schuldramas
DOI Artikel:
Schön, Theodor: Die Klosterhöfe in der Reichsstadt Reutlingen, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0067

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59

skandieret in curam Cnuleium^), und
liesset eis / wer war were.
Pfaff: Wir sind Gott wohlgefällige
Leute / wir fasteu ja auch / daß uns unser
Fleisch nicht überwältige.
ClauS: A»u fasta / ann / ja wol / ih
lvolt eiar Fasta für nie! besta Maulzeit
nenima / ar fressat die besta Speisa / und
sauffat da besta Wein / und etlerlvi Ding /
biß ar nemma stau könnet t wett au so
fasta j ma siht a weng de fasta an / ar
Hand ja wcrle Wäust / wie de ginästa
Ochsa.
Pfaff: Herr Schultheiß / wann ihr
abfallet / so sollt ihr bei eurem Haus und
Hof gelassen werden; ja es kann sein, daß
ihr noch höher könnt erhoben werden.
Claus (krazt im Kopf und spricht end-
lich): Ha / ha / woiß schiear^) nit / was
ih thnan soll / seys halt um de Glauba /
wen mar nua mei Sach bleibt / Jäckle
will mit / ih gang / Narr was fraug ih
nauh am Glanba.
Jäckle: Noiu / ih gang nit / ih will
seha / wer mi zwinga wer / ih nein werdeS'ch
den Geißhäncker^b) glei und sticha / daß
ar gnuag hait.
Pfaff: Geht hieher Herr Schultheiß,
laßt ihn laufen; wir wollen ihn schon be-
kommen; cs soll nicht lang ansteheu.
ClauS: Ih gang / bhüt Gott Jäckle!
(gehen ab.)
Jäckle: Ey daß da Dsüß afallest i du
Stocknarr / bischt a reachta Schelm / ih
wett nit ganu / nua zum Truz / was den
lama Baal anbetta / der doba staut / wenn
er »auf glimtDZ wer / uuiu ih thns nit j
aer komt mar der Claus auf mein Mista /
ih will a heba mit sanipt seim Pfaffa / daß
ar uimma weit lauffa soll / jez will ih hin
/ will dMistgabcl / und de Flegel in dStuba
thun / komt inar oiuar nein / so muß ar
sterba / deß sind Pfaffa / eh daß dar
Nabbabbele^) Kutta ropss^^) du Dieb.
(Geht voller Zorn ab.)
Au merk» »ge».
>) kreisa — krieche».
2) Siultus — Schulten — Schultheis;.
(Wortspiel tiiit dem lateinischen slultus—
dummer Kerl, vielleicht aber altch Ver-
kürzung aus dem mittelalterlichen Latinis-
mus scultetus — Bürgermeister?)
ch hvlliga Auda ucht — heiliger Glaube,
Religion.
^) Shoißt — es heißt.

5) n Weugele — eilt tveuig.
Lültnd — lasset.
^) u >t i z ^ nichts.
st Schrild testen ^ Schultheiß.
°) Pantar — Pater.
") looset — höret.
") nieholt — mich halt.
'^) Sbindele — ? Spindel (Triebtverk).
'-') n Pappatar — ein Pappter (wie ein
Hingepappter, wie einer, der nicht Papp
sagen kann).
") elz alles.
'ch in cur am Laut ei um — tvohl eine
assouierende beztv. allitterierende Redens-
art des Küchenlateins, da eine lateinische
Plural Gcnetivfonn Luuleium nicht tvohl
denkbar ist (höchstens abkürznngSiveise voll
coleus (cauleus), colsorum (cuuleoruin) ic.).
Wahrscheinlich ist die Nedetisnrt, welche sich
weder bei Erasmus (uciugua) Stephanus,
noch bei Dieffenbach, cku LanZs re. sich
findet beztv. der Ausdruck cuuleium auf
culsu5, culeum (culleus, cauleun re.) —
Weiuschlauch oder ans cuulu zurück,;»-
führen, tvelch' letzteres iitr Spätlatein Stall,
Hürde (Schafpferch), Loch, Abort re. be-
deutet (also im vorliegenden Fall etwa „in
jeden Dreck seine Nase stecken").
"st schiar — fast.
'st tuendes — ? jetzt geh.
"st Geißhn » ker — schiväbischcr Spottname;
insonderheit heißt man die Bavendorfer
im Obcramt Ravensburg die „Gaißhenker".
"st glimt — geleimt.
^") dar Rabbabbele — vielleicht verwandt
mit „Bvppele", „Poppele" — ein Gespenst
oder gar der Teufel selbst. — Vabbata
bedeutet in der Kindersprache — alles fort;
nichts mehr da.
2*) ropfs — verrnpf.
(Schluß folgt.)

Die Ul oster Höfe in der Urichststudt
Keiirliurleii.
Von Theodor Schön.
(Fortsetzung.)
Er hatte 2 Frauen, die beide katholisch
waren, während Johann Jacob, dessen
Familie erst 1563 protestantisch geworden
war, sogar für protestantische Theologen
ein Stipendium machte. Die erste Frau
Maja, Tochter Wilhelms Guß von Gnssen-
berg und der AgueS Sch ad v. Mittel-
biberach gebar außer 5 früh gestorbenen
Kindern eine Tochter Anna Magdalena,
geb. 21. Dez. 1577 in Stuttgart, st um
1590, und Ludwig. Die zweite Ehe mit
Ursula Fester v. Ogge»Hansen blieb
kinderlos.
Als 1653 Ludwig Guth von Sulz,
Herzogs. Fraueuzimmerhofmeister, ledig
 
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