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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

DOI Artikel:
Schön, Theodor: Die Klosterhöfe in der Reichsstadt Reutlingen, [4]
DOI Artikel:
Beuttler, Hans: Schwäbisches aus Schweizer Archiven, [5]: ein falscher Friedrich II.; Nüwe Zytung
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https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0071

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63

Am 18. Sept. 1534 wurden daun, wie
schon erwähnt wurde, der Abt Johannes
und Konvent des Gotteshauses Salmanns-
weiler mit Bürgermeister und Nat zu Reut-
lingen wegen des von Königsbronn verkauf-
ten, großen und kleinen Zehnten verglichen.')
Wie inan sah, betrug die jährliche Steuer,
die Königsbronn der Stadt zahlte, 17 fl.,
nicbt 25 fl., wie GratiannSlI, 283 behauptet.
Am 15. März 1537 quittierten Abt
Melchior und Johann KayscrSperg
samt Konvent des Gotteshauses Königs-
bronn dem Bürgermeister und Nat der
Stadt Reutlingen und deren Spitalpslegcrn
6000 Gulden nebst Zins an der Kaus-
snmme des Kirchensatzes und dcS großen
und kleinen Zehnten. Am 20. Sept. 1553
(nach Gayler I, 437 wohl richtiger schon
am 20. Sept. 1533) verpflichtete sich die
Stadt Reutlingen, nachdem sie den großen
und kleinen Zehnten des Klosters Königs-
bronn gekauft hatte, 10 Fuder (2 Fuder
2 Eimer roten, 7 Fuder und 4 Eimer
weißen) Wein vom Zehntertrag im Herbst
als ewige, unablöSliche Gült an das Kloster
zu liefern. Abt Jakob von Königsbronn
quittierte sodann am 28. Febr. >558 den
Nentlinger Zehntvögtcn 2000 Gulden,
welche an der Kanfsnmme des Nentlinger
Kirchensatzes, großen und kleinen Zehnten
dein Spital 24 Jahre lang gelassen worden
waren, wogegen letzteres einige Leibgedinge
von des Klosters wegen in der Zwischen-
zeit gezahlt hatte?)
Der Zehnthof oder Klosterhof in Reut-
lingen war also dem Kloster verblieben.
Abt Melchior erbaute sogar 1538 das
Hanplgebänd-c neu laut folgender in einem
gegen den Hof hin liegenden Gewölbe er-
haltenen Inschrift:
„Als man zalt vv» Christi uusers einigen
Heilands gepurt 1538 jar, hat der crwyrdig in
Galt Vater nnd Herr Herr Melchior Nnoff Adle
des Gotzhcmsz Knnigsbronnen disz gegenwärtig
Hans sainpt des neuen Gewelbs von dem nemven
erhaben nnd gepanwen. Gott sey Lob."
Darüber steht noch einmal die Jahres-
zahl 1538. Der kleine altertümliche Raum
mit einer einzigen Lichtöffnnng gegen den
Hof zeigt noch heute ein Gnrtenkrenzgewvlbe,
auf dessen Schlußstein des Abts Wappen
(Mann ans Dreiberg eilten Strick oder
') Gahler I., 436—437, 448 und Staats-
archiv.
2) Staatsarchiv.

Kette haltend). Die Gnrtenanfänge sind
geziert durch einen Abtskopf, einem Cister-
cienserwappen und einen leeren Schild.
(Fortsetzung folgt.)

Schwäbisches aust Schweizer
Archiven.
8. Ein falscher Friedrich II.
Nüwe Zytung.
Znm ersten ist MarthinnS Luther tot
uff donstag vor Mathie 1546. Jlem
noch ein wnnderbarliche nüwe Zytnng
von einem gibt sich uß, er syge keyser
Friderich nnd ist funden worden im landt
zu Sachsen nff einem berg, da ligt ein
verfallen schloß, ein halbe mit von Js-
leben. Da sagt man, das der selbig
keyser Friderich da gewonet Hab. Der
ist aber von dem schloß hcrabgangcn in
ein Cappellen, die lygt nit wyt von dem-
selben schloß. Allda ist er gesessen und
allen Menschen red und antwnrt geben,
auch nff allerlei) sprach geantwnrt, die
man mit Im gcredt hat. Thentsch, wälsch,
hebreysch, griechisch, caldeysch, latinisch,
wie man eS halt haben wellen, und hat
dem volck gesagt, er syge keyser Friedrich,
der vor dryhnndert und fünfnnddrysig
Zaren (?) verloren syge worden und
er welle sin rich jetz wydernm behebe»
und in dem selben berg, da er gefunden
ist worden, wie wol er ist hernff uff den
berg gangen und in dem wüsten schloß,
wie oben angezeigt ist, werde er uff mitte
fasten syn Volk, das er eine lauge zyt
by Jme gehabt oder gewäst ist, über-
kommen. Alsdann sol maus wol sechen,
ob ers ist oder nit. Hiernff hat in graf
Günther von Schwarzcnburg zu Im
gnomen. Und wer die zyt crlept bis uf
mitfasten wird sechen, was darnS werde.
Aber niemand gibt Im glonbcn, wie wol
er hefftig darvon redt, wie er uff den
sommer werde regieren und straffen ein
jeden, nachdem einer gchandlet halt und
alle ding wider in frid und cyuigkeit
bringen. Und ist das geschrey, so uns
gott und dem Herren von Schwarzenburg
das leben verlicht bis zu mitte fasten,
alsdann werde mau mit Im handle», so
er sin sach nit wol fürdt, wie er anzeygt,
das Im möchte zu snr werden. Jetzo
will ich anzeigen des maus gcbnrdt oder
kleydnng, auch sin Person. Er ist anzu-
 
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