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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

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Reiter, Joseph: Aus der Welt der Heiligen
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Lupberger, Konrad: Beiträge zur Geschichte einzelner Pfarreien, [13]: Pfarrei Berg, Landkapitels und Oberamts Ravensburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0099

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91

Band III S. 380 sich früher eine Albertö-
kapelle befeind) und weiß deshalb auch
nicht, ob wir es hier mit sogenannten
Volksheiligcn (Bertha v. Voll, Arnold von
Hiltensweiler, Lnibert v. Fnlgenstadt,
RatperoniuS v. Nöthsee, Helmig v. Göß-
lingen rc.) zu thnn haben oder mit Hei-
ligen, von welchen mutntis mutanckis
gilt, was St. Beissel, a. a. O. S. 35/36
sagt: „Man muß sich hüten, de» Ehren-
titel „heilig" immer in der Bedeutung
anfzufassen, welche ihm jetzt eignet. Zwei-
felsohne wurde daS Wort „3cmctus^ nur
allmählich zu der ihm jetzt eigenen Bedeu-
tung erhoben. Mancher Deutsche verdiente
im 6., 7. und 8. Jahrhundert den Titel
„Lanctus", dein die römische Kirche ihn
heute nicht zuerkennen würde." In letz-
terer Hinsicht sei nur erinnert an die hei-
lige Negiswindis von Lauffe».

Beiträge zur Geschichte einzelner
Marreien.
Pfarrei Berg,
Landkapitels und Oberamts Ravensburg.
Vv» Pfarrer Kvnr. Lupberger in Deuchelried.
(Fortsetzung,
lcMiiials irrtümlich Schluß angegeben.)
8 3.
Die Pfarrkirche.
Dieselbe, eine dreischisfige Säulenbasi-
lika, gehört in ihren ältesten Teilen »och
der romanischen Bauperiode an. Neste
dieser Zeit sind der Nnndbogcnfries über
der Thnre des nördlichen Seitenschiffes,
die Arkaden des Mittelschiffes, welche
bis zur Restauration i. I. 1876 im
Rundbogen geführt waren, in welcher Zeit
auch die romanischen Würfelkapitelle der
massigen Rnndsäulen auf ihre jetzige Form
reduziert wurden. Vielleicht von dem
i. I. 1472 abgebrochenen Chore stammen
die vielen mit romanischen Ornamenten
bedeckten Fragmente von Kapitellen, welche
in die südöstliche GvtteSackermauer einge-
lassen sind. Die Pfarrkirche erlitt im
Lause der Zeit verschiedene bauliche Ver-
änderungen; die erste urkundlich berichtete
fällt in das Jahr 1452. „lVnuo ab ir>-
curnatione D. ist. sesu Orristi clomimeu
proxima post lestum 3. Nnrtini 1452
reuovutn et reconcilintu est ecciesiu
psroclrialis in LerA in lronorem ss.

1'etri et Nnuli apostolorum eunr nltn-
rilaus et cimeterio; sutlraguneus, cpü
reeoncilinvit, cleclit inckulAentias." st Da
in dieser Notiz des Pfarrers resp. vica-
rius psrpstuus Erhärt Schutz von Tett-
nang der Name des sullm^aneus oder
Weihbischofs von Konstanz, welcher die
renovierte Kirche reconciliierte, nicht ge-
nannt ist, so mag beigesügt werde», daß
eS der Franziskaner-Muiorit Deuter sto-
lrnnnes IX. cle Llnten, episcopus IZelli-
nensis war.2) Der Anlaß zur Recon-
ciliation ist ans jener Notiz nicht ersicht-
lich; vielleicht mag die Kirche in einer der
vielen Fehden des rauflustigen HanS
v. Nechberg und seiner Spießgesellen ent-
weiht worden sein. Wichtiger als diese
Renovation i. I. 1452 war die bau-
liche Veränderung i. I. 1472. ,,eZ>mo
Domini 1472," berichtet der bereits ge-
nannte Pfarrer Erhärt Schutz, Zucoeptu
est strueturu uovu elrori et turris, secl
cousummutu euur testituäine eliori et
meckistnte turris u. D. 1474 et coirss-
crntL est cle novo eoclsm anno ipsu clis
cleeimu post lestunr DeocleAnrist iguu
erat lerin seeuncln, per lrutrem Dnnielem
episcopum Lellinensem sullruZuneum
in Ironorem 3. Lstri et Duuli cum
4 ultnribus novisck'^) Es tvurde also
ein neuer und zwar der ans dein Achteck
geschlossene, jetzt noch bestehende gotische
Chor mit Streben und Netzgewölbe 1472
mit dem Turm zu bauen angefaugen und
jener 1474 vollendet, dieser bis zur Hälfte
anfgeführt. Die Konsekration der Kirche
resp. des neuen Chores wie auch der vier
neuen Altäre am 12. Oktober 1474 nahm
der Weihbischvf Frater Daniel Zehendcr
vor, derselbe, welcher auch den jungen
Grafen Heinrich von Württemberg in An-
wesenheit des Grafen Eberhard im Bart
1493 firmte und in demselben Jahre den
neuen Abt von Bebenhauscn benedizierte.H
Da die Kirche i. I. 1474 ausgebaut
war, ist es auffallend, daß schon 30 Jahre
nachher wieder über neue Bauten berichtet
wird. Die chronikalischen Notizen har-
monieren aber nicht miteinander. Während
die Handschrift im Königlichen Staatsarchiv
st St.-A. de ecet. par. p. 290.
st Freib. D.-A. 7, 222.
st St.-A. I. c. 290.
st Freib. D.-A. 7, 226.
 
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