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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

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Beck, Paul A.: Oberländer Spitzbuben-Chronik, [1]
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Kleinere Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0104

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96

hat, welche van Gott berufe» sei, alte
Schätze zu finde», wozu ihr aber einiges
Geld notwendig sei, welches sie nicht
nur in nnmmo pnrnto, sondern in
cluplo ek triplo anhcimstellen wolle. Zn
S ch w einhausc n, Kloster Ochsenhansen-
scher Herrschaft, war ein so einfältiger
Tölpel, welcher ihr Glauben geschenkt und
500 st. vorgeschossen, von denen man aber
keinen Heller inehr gesehen und zu denen
inan noch den „Abzug" nach Ochsenhausen
bezahlen innsste. Diese Kanaille ist endlich
inn Nute» anSgestrichcn und ihr das Land
verwiesen worden. — Den 8. Februar
sind zu Hnrbel, cinciii v. Freibergsche»
Pfarrdorfe, sechs Bösewichte, so sich für
„Freilentc" anSgegcben, und viele Hund
und Füllen gestohlen, cingebcizt und den
Lutheranern nach Ulm für Wildpret ver-
kauft haben, dccapitiert worden. — Uni
diese Zeit soll sich in der knrbayerschen
Sladt La »in gen folgender lächerlicher
Vorfall zngetragen haben: Eine gewisse
BürgerStochter wurde von ihrem Vater
nach Dillingc» geschickt, das Kostgeld für
ihren allda studierenden Bruder zu be-
zahlen. Ein österreichischer Husar bekam
zufällig Luft von dieser Affaiic und ritt
diesem Mädchen nach. Sobald sie dies
vermerkt, warf sie daS Geld in eine Stande
und lief ans und davon. Der Husar
setzte ihr nach, bis er sie cingcholt und
drohte ihr mit gezücktem Säbel, den Kopf
zu spalten, wenn sie ihm das bei sich
habende Geld nicht sogleich einhändige.
Sie teilte ihm dann mit, daß sie eS nicht
mehr bei sich, sondern in eine Stande,
welche sie ihm wies, hineingeworfc». Der
Husar stieg vom Pferde und befahl ihr,
dasselbe zu halten, bis er das Geld werde
gefunden haben. Diese aber, nachdem sich
der Husar ein wenig entfernt, war nicht
faul, schwang sich strakS aufs Pferd und
ritt wie der Blitz ans und davon, »nd
fand anstatt der 50 st. Kostgeld 5000 st.
nnler dem Sattel verborge». Aui Lnpere
pote.-U, cmpinb! (Forschung folgt.)
Mei iwr e Mitteilungen.
Christoph von Schwarzenberg, kath.
Schriftsteller und Staatsmann des 16. Jahr-
hunderts (geb. 1488 zu Bamberg, gest. 1538
zu München), studierte auf der Tübinger Hoch-
schule, die er zu Anfang des Jahres 1507 be-
zog (Roth, Urkunden zur Gesch. der Univer-

sität Tüb. iTüb. Matrikel), Tüb. 1877, S. 567:
->Mrr>. 1507. löbristolorus <ls LcbcvLrw-Snberßc,
22. Ei widmete sich hier den huma-
nistischen Studien und legte den schönsten Eifer
an den Tag, so daß einer seiner Tübinger Lehrer,
der schtväb. Humanist Joh. Alienstaig von
Mindelheim, ihm ein öffentliches Lob erteilen zu
sollen glaubte: „Edler Freiherr," so redet hier
der Lehrer den Schüler an in einem WidmnngS-
schreiben zu: Vokabularium )oan,Ns rlltenstaix
iVlinclelbaimensis, Lrgentiuas 1Z09, vom >5. Okt.
1508, „ich lobe aufs höchste deinen Eifer für
die Studie». Ans altadeligem Gejchlechte ent-
sprossen, wirst du dennoch nicht müde, deinen
Geist mit Kenntnissen zu bereichern. Sv manche
andere deiner Standcsgenossen, die da pochen
ans ihre Geburt und ihre Neichtümer, verprassen
die Güter, die sie von den Eltern empfangen, in
einem nnthäligen, oft sogar schändlichen Leben.
Du aber befleißigst dich, dem Adel der Herkunft
auch noch den Glanz und die Zierde der schönen
Wissenschaften beiznfügen. Zeugen davon sind
Schriften, die du bereits veisaßl hast, eine Ko-
mödie und eine Rede mit etlichen Epigrammen,
deren Veröffentlichung von vielen mit Ungeduld
erwartet wird." Leider scheint der jugendliche
Dichter die Erzeugnisse seiner Binse der Oesfenl-
lichkeit nicht übergeben zu haben. Gar bald
wurde er von andern, viel ernsteren Sorgen in
Anspruch genommen. Nach Vollendung seiner
Studien verehelichte er sich mit der Gräfin Eva
von Mvntfort in Tettnang,') die ihm bis
zu ihrem frühzeitigen, schon im 32. Lebensjahre
erfolgten Tode i. I. 1527 nicht weniger als
10 Kinder gebar, von welchen aber bloß ein
Sohn, Heinrich, nachmals kais. und baher Ge-
heimrat (ch >590), am Leben blieb. Nachdem
Christoph von Schwarzenberg einige Jahre in
Ob er sch wabe n verlebt hatte, trat er in die
Dienste des Herzogs Wilhelm IV. von Bayern
zunächst als Hvfrichter des sürstl. HofgerichtS,
um bald darauf i. I. 1519 zur höchsten Würde,
zum bayerischen Landhofmeisler emporznsteigcn.
Von hier an vci schwindet er fast ganz ans der
schwäbischen Geschichte. In seiner hohen Stel-
lung hat er sich namentlich im Gegensatz zu
seinem Vater, Joh. v. Schtv., welcher sich bei
Ansbruch der religiösen Wirren für die neue
Lehre erklärte und in Lchrist und Wort wirkte
und deshalb sogar i. I. 1524 das Bambergsche
Gebiet verlassen mußte und sich nun an den Hof
der Markgrafen Georg und Kasimir von Bran-
denburg begab, durch sein energisches, zum Teil
auch schriftstellerisches Eintreten für den katho-
lische» Glauben hervorgetha», von welchem ihn
nur ein allznfrüher Tod abrief. Ein i. I. >498
geb. Bruder von ihm, Friedrich v. Schtv. ftf 1561
zu Schwarzenberg), war in ivürtt. Dienste ge-
treten und protestantisch geworden. N. Paulus
hat Christoph in den „Hist.-polit. Bl.", t l l. Bd ,
1893, 1. Heft, S. 10-32, ein treffliches Lebens-
bild gesetzt, welchem hier auch die ans Schwaben
bezüglichen Angaben entnommen sind. —cb.
0 Graf Hugo V. von Mvmfort, welcher von
1519—1564 regierte (Sohn des Grafen Hugo IV.),
war seinerseits mit Magdalena, geb. Freiin von
Schwarzenberg, verehelicht.

Stuttgart, Buchdruckerei der Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt'
 
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