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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Zeitgenössischer Bericht eines Ulmers über die Pariser Bluthochzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0137

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lumst und UuMir der Diöcesc Uorteildurg und der aiiurcuzciidcii Gebiete.
Uoransgogeben mid redigiert von Anitsrichter a. D. Bccli in cratieiiKIiurg.
Beiträge. Korrespondenzen :c., Rezensions-Exemplare, Tanschzeitschriften rc. wollen
stets direkt an Amtsrichter a. D. Beck in Navensbnrg, Bestellungen und Reklamationen an
die Expedition des „Dcntschen Vvlksblntts" in Stuttgart, Urbansstraße 94, gerichtet werden.

Nr. S.
-issr.

Erscheint monatlich einmal nnd ist halbjährlich durch die Post zum Preis von
M. 1.00 ohne Bestellgebühr; durch alle Buchhandlungen sowie gegen Einsen-
dung des Betrages direkt von der Expedition um'M. 2.10 (außerhalb des
deutsch-österr. Postgebietes M. 2.20) zu beziehen; einzelne Nummern 40 Ps. An-
noncen rc., welche der Richtung dieser Zeitschrift nicht znwiderlausen, werden von
der Expedition entgegengenommen nnd pro Petitzeile oder deren Raum mit 15 Ps.,
buchhändlerische Beilagen, Prospekte rc. nach Uebereinknnst berechnet.


Leircwniusrscher Bericht ein cd
Ulmcrä üdcr die Pariser Blut-
Hochzeit.
Von Amtsrichter n. D. Beck.
In einem Sanunelband („Ulnüscbe
Miscelleu", IV., Nr. 66 und 2038)
der Ulmer Stadtbibliothek ist eine — eine
Relation über die Bartholomäusnacht auf
Grund Selbsterlebnisses gebende, nach
einem, wohl von A. Weycrmann, dem be-
kannten Verfasser der „Ulmischen Nach-
richten" herrührenden Vermerk dem Al-
brccht v. Baldinger angehörige — Hand -
schrift enthalten, welch' letzterer „zu Paris
während der Blnthvchzeit (24. Ang. 1572)
gewesen ist". Nach dankenswerten Mit-
teilungen des Familienä ltesten,Herrn Oberst-
lientenant z. D. Sigmund v. Baldinger
in Tübingen nnd den Notizen bei Cast,
w. Adelsbnch, S. 116 ff. sowie im „genealog.
Taschenbuch der adeligen Häuser", XV.
(1890) S. 59 sf., war dieser Bal-
dinger im Jahre 1547 den 16. Februar
zu Ulm geboren und hielt sich zehn Jahre
in Italien und Frankreich, woselbst er zu
Paris die Blnthvchzeit erlebte, auf, und
starb in seiner Vaterstadt am 4. November
1625; er war einer alten, ursprünglich
nicht ans Ulm stammenden Nittersamilie
entsproßt, Patrizier, anno 1587 Nats-
herr, im I. 1606 Bürgermeister, 1613
RatSälterer und gehörte der protestanti-
schen Konfession an. Er war der vierte
nnd jüngste Sohn des (1510 geb. 1558 )-)
Sigmund v. Baldinger nnd der Elisabeth
geb. Roth von Holzschwang. Seine Frau
hieß Katharina Stebenhaber (P 1. April
1608) und die drei dieser Ehe entspros-
senen Töchter verheirateten sich in die

Familie» Welser, Kraft und Schermar.
Der Bericht ist an den Zweitältesten Bru-
der AlbrechtS, Sigmund (geb. 18. Januar
1540; ch 4. Januar 1613) gerichtet, von
welch letzterem die jetzt noch blühende
rittcrschaftlicbe Familie v. B. in Schwaben
abstammt; Sigmunds ältester Sohn hieß auch
Albrecht (geb. 4. Jan. 1605, ch 24. Febr.
1681). Die Familie stammt ursprünglich
auS Bayern und gehörte dort dem alten
landsässigen Adel an ; im nachmaligen Land-
gerichte Dorfen besaß die Familie meh-
rere Edelsitze, worunter sicb auch der
StanunsitzdcS Geschlechtes „Hohcnbalding",
jetzt „Hohenpolting" genannt, befand. Im
Jahre 1517 starb Albrecht v. Baldinger,
welcher über 30 Jahre in Diensten der
Herzoge Georg und Albrecht von Bayern
stand nnd hinterließ zwei Söhne; Johann
(geb. 1502), Chorherr zu St. Andreas
in Freising (ch 1575) und den oben er-
wähnten Sigmund, welch letzterer infolge
Annahme der protestantischen Konfession
seine Heimat verlassen mußte, eine Ulmer
Patrizicrtochtcr im Jahre 1529 ehelichte
und bis zum Jahre 1545 in Nürnberg
lebte und dann von da ans in das Ulmische
Patriziat gelangte. — Wenn auch die „Be-
schreibung ec." im wesentlichen nichts Neues
bietet, so dürfte dieselbe doch der Ver-
öffentlichung in diesen Blättern wert sein,
sofern der Bericht eines Augenzeugen, zu-
mal wenn derselbe, wie vorliegendenfalls
ein Ulmer ist, immer ein gewisses Interesse
gewährt nnd Berichte von Deutschen, welche
diese SchreckenSnacht an Ort und Stelle
selbst mitcrlebt, überhaupt selten sind.
Noch ein anderer Ulmer, der U>r. jur.
Gregor Leonhard, Sohn des 1497 zu
 
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