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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

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Beck, Paul A.: "Der Schwäbische Bauer auf der Bühne", [3]: ein Beitrag zur Kunde des schwäbischen, bezw. Ulmer Dialektes und Schuldramas
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https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0173

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— 165 —

„Der schwäbische Bauer aus der
Wichue" —
einBeitrag znrKundedeS schw ä-
bischen, bezw. Ulm er Dialektes
und S ch » ldra i» a s.
Von Amtsrichter n. D. Beck.
(Schluß.)
Die Ncsormniivn machte immer weitere Forl-
schrilte und die Fürsten konnten dem König be-
richten. das gemeine Volk habe eine große Freude
am Baalsdienste, so daß es hüpfe und springe,
jedermann beuge die Knice vor dem Baal, jeder-
mann hange demselben au, es gebe keine Stadt,
kein Dorf, kein Flecken, beinahe kein Haus wo
nicht dieser Slaalsgolt angcbetet werde. Mau
ging aber auch grausam genug zu Werke und
wütete; „viele wurden vor ihrem Hingang ge-
martert und ihnen alle Qualen angcthan; viele
wurden gespießt, gerädert, lebendig verbrannt;
kurz die „Ketzerei" wurde mit Stumps und Stiel
ansgeroilct, Weiber und Kinder erwürgt und
all' ihr Hab und Gut dem Kgl. Fisco einver-
Icibet." Mitten in diesem Wüten trat Elias
vor Ahab und hielt ihm seinen Abfall, seine Ab-
götterei, die Verführung und Verfolgung des
Volkes ernstlich vor nud kündigte ihm die Strafe
Gottes an, wonach weder Tau noch Regen auf
Erden kommen und eine solche dürre Zeit ein-
sallen solle, daß die Bäume verdorren, das Gras
verwelken, die Früchte verderben, ja ganze Ströme
und Flüsse auslrocknen werden. Ahnb nud noch
mehr seine stolze, grausame Jesabel gerieten ob
diesem Auftreten des Elias ganz außer sich und
wußten im ersten Augenblicke nicht, was sie mit
demselben beginnen sollte»; er wurde hinaus-
gestoßcn und als man ihn einfnngen wollte, war
er verschwunden. Wir finden ihn wieder am
Bache Cariih, wo ihm die Naben Speise bringen,
dann zu Sarepta bei einer armen Witwe, deren
Sohn er von den Toten anferwcckt. Inzwischen
waren in Israel infolge dreijähriger Trockenheit
eine schreckliche Teuerung und Hungersnot und
fürchterliche Krankheiten ansgebrochcn. Diellnter-
lhanen wurden bald an dem neuen Glauben
irre nud bereuten ihren Abfall und sehnten sich
nach dem Gott Israels zurück, selbst der Schwabe
Claus, welcher folgendermaßen (im 2. Akte,
10. Auftritte) seinem gepreßten Herzen Lust
machte:
Cy / cy / ey / wciS Hann ich Ihaim /
das ich a gfalla bin / i»a geil mar drum
nniz auf der licba Soiuia Wealt / as ischt
älz so lhüicr / aS möacht binar Müst
sressa / de heischleicha da Kaza die Pfasfa
gend oim guta Work / biß ar gangen ist /
aun / ann / aun / wer ih bliba / aer
ih moin dort gang mein Zackte einarst /
wil a bißle jez nmmar und lei lostZ) / waS
ar gaiin sag.
(Es schreien etliche Kinder in der Ver-
wendung.)^

Ella / AmmaH a Braot
A s gimmar^) a Braot.
Jäcklc: DeS ischt ja an Elend / wenn
die Kindar a Braot wend Hann / und ist
koinö ii» Hanß / Sgant werte schmal daher
heit dar FnchS gsait / heit nur a Muka
gfanga / noitz Hann ih no l as no a Goiß i
und lei 6 Kindar / daß an nn je a Maul
a Suppa anrichta kan / weiß aber werke
nit / wen dPreßrentci °) komma i und führcts
an a weg / cy / ey / aer Clans biß du
dan / a kaust mar koin Brantt leiha /
deina Pfasfa werat dir ja geba.
Claus: DPsaffa wol / sind dar
Tniffel flieh mi de reachta / Narr as
iß clz nn ihr GloinH / se thnnd was sie
wend i darnan wird ensar liaber Hergott
zornig.
Zackte: Ja as sind wol Kntta Schitt-
lar^) / Schmalz-Häsa^) < Weinschleiachb) /
ich wett / daß ihn der Tniffel müßt auffem
Banah danza.
ClanS: Und ich wett ! daß sie all
voggellicch) wnra / die verlaurne Spitz-
köpff / aer warte Bell iß an lei Gottlanß /
eS sticht se reacht der Gnfal") »auch
Leiasa")ih wett") / ih weit / daß sschwartz
Cäsparle") Holz lhät uffar scheita / auf
der Hura / se iß dv nniz bessar.
Zackte: Was mußt se bessar seyn;
Ihr Maan iß nna Skloin Michele") /
er muß thnan / waS se wil / muß alla-
weil nna saga: Ja Bella ! S iß wanr /
nit andars i thna was dan wilt / nur daß
in am Nachts nit übers Bett na lheit.
ClanS: Iß verblind") ih wanr Jäckle
/ waram iß ar abar so a zwnysnssigar
Lapp / wann ih Künig wer / ih wett
bessar / Ve5penk speissa.")
Jäckle: A Clans lei mar abar a
Brantt.
ClanS: Geaba wol / schenka iß ver-
rckt / Gebhart lebt no") / ih muß a
Narr bin ih salbar do brüataga") Hnngar
leida / so wol aß dna / d Pfasfa gnnnat^o)
mar schwarz am Nagal nit s sist nit
a meina schmala Backa / se send ja auß /
wan ih schweinöliget^) hat.
Jäckle: Mir iß älz scho anfganga
/ Hund und Kaza sind gfressa j ih woiß
nit / was ih soll anfanga / und was Heist
jez darvon / daß da agfalla bist j da bist
drum nit desta reicher.
 
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