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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

DOI Artikel:
Paulus, Nikolaus: Schwäbische Biographien: Johann Gaudentius Anhauser, ein württembergischer Theologe des 16. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0192

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28. Januar 1541 in der ersten Blüte des
Mannesalters.")
Während seines Aufenthaltes in Frei-
burg batte der jugendliche, für die Kirche
so begeisterte Lehrer eine innige Freund-
schaft mit dem schwäbischen Augnstinermönch
Johann H ofmeister geschlossen. Diese
zwei Württemberger Gelehrten liebten
einander wie Brüder. Vor seiner Abreise
nach Wien hatte Anhauser seinem Freunde,
der damals Prior in Kolmar war, eine
kleine Schrift verehrt, die er 1535 über
das heilige Meßopfer verfaßt hatte. Nach
dem Tode des Verfassers übergab Hof-
meister das gehaltvolle Schriftchcn der
Oefsentlichkeit und widmete bei diesem An-
lasse dem Heimgegangenen Freunde einen
schönen Nachruf.")
Anhanser halte das Schriftchen seinem
früheren Tübinger Lehrer Gallus
Müller zngeeignet, einem Manne, dem
er zu vielfachem Danke verpflichtet war.
Müller, der nach seinem Wegzüge von
Tübingen Hofprediger in Innsbruck wurde,
halte den jungen Gelehrten, der in Geld-
angelegenheiten sehr unerfahren war und
unüberlegt Schulden machte, mehrmals
aus der Klemme ziehen müssen. Nachdem
nun Anhauser gestorben war, wandte
sich Müller an den Wiener Bischof Fried-
rich Nausea, um durch dessen Vermitt-
lung von den Testamentsvollstreckern das
vorgeschossene Geld wieder zu erhal-
ten.") Der Innsbrucker Hofprediger
glaubte um so mehr ans einer Zurückforde-
rung bestehen zu sollen, da er sein ganzes
Vermögen zur Unterstützung armer Stu-
denten bestimmt halte. Ob er aber ans
Anhansers Nachlaß etwas erhalten habe,
muß dahingestellt bleiben.
An in erlangen.
st M. Denis, Wiens Buchdruckergeschichte
bis 1560. Wien 1782, S. 384.
st H< Fr. Schnur rer, Erläuterungen der
Wnrtlembergischen Kirchen-, Nesvrinations- und
Gelehrten-Geschichte. Lübingen 1798. S. 305.
lN- Roth.) Urkunden zur Geschichte der Univer-
sität Tübingen. Tübingen 1877 S. 170. 641.
st In der unten anzufiihreiiden Widmung
an Kardinal Bernhard Cles von Trient.
st Freiburger Matrikel: -loannes Llauäentius
rlnbuser ex IlentlinAen, mallster artium, nt
asserit, clericus Lonstantisnsis Oioeceseos-.
Bei H. Schreiber, Geschichte der Universität
zu Freiburg. Bd. II. Freibnrg 1859. S. 170.
st Schreiber 170. I. A. Ri egg er,
^Imoenitates liternriae lribur^enses. Olmas
177?. 1, y. l
st Oratio in sacrae Ubeolo^iae lauclem per s

1). I. Oauclentium net anclitores pro lelici lec-
tionurn auspicio babita anno izz6. Oe vnl^ata
solius bclei gnasstions Ubeses aliguot. Viennae,
lob. 8ingrsnius. 1537- illeriss i^lartio. 4".
Widmung an Bischof Faber, 13. Februar 1537.
Oratio äs clulcissimo Uuero fesu et
genuina ipsius aämirabili Xativitate. Viennne
llustrine in natalis OoNrini lesto per I. Oan-
äentium tbeolo^iae äoctorsm babita anno 15Z6.
Viennae, lob. LinZrenius. IZ37. ü-lsnss be-
brnario. 4". Widmung au Kardinal Bern-
hard Cles. Bischvf von Trient.
st I. N sch b ach, Geschichte der Wiener Uni-
1 versitül. Bd. III. Wien 1888. S. 383. A.
Wappier, Geschichte der theologischen Fakultät
der Universität zu Wie». Wien 1884. S. 475.
st Th. Wiedemann, Geschichte der Refor-
mation nnd Gegenreformation im Lande unter
der Enns. Bd. II. Prag 1880. S. 15. Wie-
demann und A sch b a ch II., 88 behaupten irrig,
Anhansbr sei schon Ende 1535 nach Wien ge-
kommen. lieber die freundschaftlichen Beziehungen
zwischen Faber nnd Anhanser vergl. auch An-
hausers Vorrede zu Fabers Werk: blomiliarum
cle tempore et sanctis Lenturia ?rima. Ooloniae
1541.
Roth, Urkunden 170.
N. Lebastiani Lolicli Ountiani blecro-
pbila sen Ounernm libri äno. Viennae, sine
anno : II I b : 8. 8olieli l'brenoäia in immaturam
mortem loan. Oauclentii . . . gui Viennae
obiit Z calencl. Uebrnarii 1541. Demnach ist
die Angabe, daß Anhanser erst 1542 gestorben
ist (vgl. das Königreich Württemberg. Bd. III.
Stuttgart 1886. S. 356), unrichtig.
ist Oe sacratissimo missae sacrilicio Ubeses
alignot .. . . Lutore O. loanne Oauäentio
rlnbusero. Lolmariae 154z. In der Vor-
rede schreibt Hofmeister über Anhansers Thälig-
keit in Wien: -«stimm provinciam, nt inZenue
tatear, ma^is bclsiiter gnam pruäenter obivit.
3narum enim virinm ns§Iig:entior omnes in^enii
et corporis nervös sic intenciit, nt imbecille
et tenellum iliins corpnscnlum coactnm lnerit
citius elllare animam, guum bicclssine relin-
gnere cnram.- Als das Gerücht von Anhansers
Tod nach Kolmar gelangte, schrieb Hofmeister
unterm 31. März 1541 an Nausea: -Oe aman-
tissimo kratre meo Orcucientio incsrta lama
auciivi, guae ntirmm vana sint. (stuocl si vera
rekeruntnr, factum est, guocl iam clin timebam,
o vitream, secl nobilissimam bominis valetu-
clinem. Oa nobis, 0 bone Oens, mnltos eius-
äem seli Oauclentios, et vulpeculas illas ca-
can^elicas tato äespiciemus.- bipistolarum
miscellanearum acl Xanseam libri X. Lasileae
1550. S. 303.
ist Müller an Nausea 7. Juli 1542. Der
Innsbrucker Hvfprediger wünscht dem neu er-
nannten Bischof von Wien: -In redns exteriori-
bus sis etiam fortunatissimns. 16 guoä paucis
acimoäum continZere viäi: sicut nec illi meo
cliscipulo, felicis recorclationis, O. Oauäentio,
gui acieo cum sua immatura guiäsm aäbuc et
praecoci varii Aensris äisciplinarnm coZnitione,
non babnit coniunctam in rebns sxtsrioribus
rectum rationem . . .- Opp. miscel. acl
Xuuseam. S. 347.
 
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