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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

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— 192

Heutzutage ist Bernstein eine kgl. Staatsdo-
mäne und gehört politisch zum Gemeiudeverbcmd
Renfrizhausen, OA. Sulz, kirchlich in die 4 Km
entfernte Pfarrei Wiesenstetten. Das Klvsler-
gebände mit Kreuz- (Naht-) Gängen, welches
indes nicht mehr das ursprüngliche ist, sondern
ans dem erstell Drittel des vorigen Jahrhunderts
herrührt und vom alten Ban nur noch die Bo-
denfließe enthält, und ebenso die im Jahre 1132
durch Jos. Feuerstein aus Nottweil im Ro-
kokostil erbaute Kirche sind noch erhalten, wenn
auch letztere nicht mehr kirchlichen Zwecken dient.
Der berühmte Brunnen ans dem Jahre 1448
ist gleichfalls noch vorhanden. Die wenigen Ein-
wohner sind nieist »och katholisch. Beck.
Ein alter II litt er seriptor. Die Kgl.
bayerische Hof- und Staatsbibliothek sowie
die Universitätsbibliothek in München sind
aus den aufgehobenen bayerischen Klöstern
außerordentlich reich an alten illustrierten Hand-
schriften, Miniaturen und dergl. Unter den
vielen Schätzen dieser Art findet sich — nach
den trefflichen „Studien zur Geschichte der
bayerischen Malerei des 15. Jahrhunderts"
von B. Riehl im „Oberb. Arch. für vaterlän-
dische Geschichte" 49. Bd.(1895) S.142 — eine
Ltlrlcu L r i s t o ts I i s (lat. Nr. 22381) ans
der Bibliothek des ehemaligen Prämonstratenser-
klosterS Windberg bei Straubing, dis nach
ddr Schlnßnutiz „sforius Lellarius tairc
5 c c> I a ri s u I m a s" 1461 schrieb: „Auch dieser
gelehrte Schreiber verschmäht es nicht, das erste
Blatt mit den bekannten heiteren Phantasiestücken
zu schmücken, die allerdings recht schwach ge-
zeichnet, aber doch ganz lebendig gedacht sind.
In der Anfangsvignette sehen wir einen Fisch
und eine Ente sowie einen Hund, der einem
Hasen uachläuft; am unteren Rand aber einen
Inger zu Pferd, der mit drei Hunden einen
Hasen verfolgt. Der Einband dieses Buches
zeigt in Leder geschnitten einen Reiter in voller
Rüstung, eine prächtige Köstümfignr für diese
Zeit, welcher mit dem Streitkolben bewehrt ist
und der eben sein frisch ausgreifendes Roß an-
hält". — DieCellari u s sind eine alt-Ulmische,
heute »och existierende Bürgcrfamilie, die sich
später der Reformation zuwandte. Der Schrei-
ber, wahrscheinlich hernach Mönch in Windberg,
mag durch Vermittlung des Augusliuerklosters
zu den Wengen in Ulm nach Wiudberg ge-
kommen sein? — ck.

bei F. C. Oslander 1833) über dieses Bruder- j
Haus schr günstig aus und hatten ihm dessen
Einrichtungen sehr wohl gefallet!. Außer dem
gemeinschaftlichen Gottesdienste war gemeinschaft-
liches Arbeiten der Hauptzweck seiner Bewohner.
Diese, welche in der Gegend ,,K» ollenbrüd er"
genannt wurden, hatten einen Oberen (Superior),
welcher den Namen „Allvater" führte, und einen
gemeinschaftlichen Beichtvater. Sie hatten ihre
Gelübde und besonderen Ordensregeln. Frühe
am Morgen hatten sie sich jeden Tag in dem
Chor ihrer Kirche versammelt, eine heilige Messe
gehört und gemeinschaftlich ihre Gebete und Ge-
sänge verrichtet. Nach Beendigung des Gottes-
dienstes war jeder an die ihm angewiesene Arbeit
gegangen, der eine als Schneider, der andere als
Schuhmacher oder Sattler, Zimmermann, Schrei-
ner, Wagner oder Schmied, Feldarbeiter, Maurer,
Bierbrauer und dergl. Gute Arbeit, gutes Brot,
gutes Bier zc. war man von ihnen gewöhnt und
hatten sie das ganze Jahr hindurch Geschäft
gerade genug. Ändere der Brüder hatten sich
mit Macht der Landwirtschaft gewidmet. Be-
sonders schön und zahlreich war ihr Viehstand
und ungeachtet des sehr rauhen und mageren
Bodens waren dennoch ihre Felder sehr gut
bestellt; ihr Oekonvmiewesen galt in den letzten
Zeiten des Klosterbestandes vielfach als Muster-
anstalt in der Umgegend. Ja, diese Klause hatte
dem unermüdlichen, rastlosen Fleiß und der
Ausdauer einiger Brüder, welche sich auf den
Weinbau verstanden, einen Weinberg — ge-
wiß ein Kuriosum und Ereignis in diesem rauhen
aber gesunden Klima — zu verdanken, welcher
der einzige war, den man auf dem ganzen Schwarz-
walde nntraf. Der hier gewonnene Wein war
nach Dizingers Ausspruch wenigstens genießbar
und der von besseren Jahrgängen selbst nicht
unangenehm. In diesem vortrefflichen landwirt-
schaftlichen Zustande hatte Dizinger z. B. das Dv-
minikauerinnenkloster in dem benachbarten Städt-
chen Binsdorf lange nicht getroffen, dessen In-
sassinnen sich auch dem Ackerbau widmeten und
bei den Feldarbeiten selbst Hand anlegten. Bei
alt' diesem Erfnnd war der Antrag Dizingers,
eines Protestanten, dessen tolerante Ansichten
überhaupt mit denjenigen der anderen Kvm-
missionsmitglieder, namentlich des Vorstandes,
des Hof- und Dvmnnenkammerdirektvrs von
Parrvt, eines geborenen Mömpelgarters, selten
übereingestimmt hatten, dahin gegangen, daß
dieses Kloster gleichsam als Mnsterschnle für die
Gewerbe und die Landwirtschaft, für die dortige
Gegend erhalten bleiben möchte, allein dieses sach-
verständige Fürwort half nichts und wurde höheren
Orts auf der einmal beschlossenen Aufhebung
desselben beharrt. In den letzten Zeilen seines
Bestehens war es mit 11 Eremiten und einigen
Anwärtern besetzt. Nach dem Konstanzer Diö-
eesankatalog von 1119 (ebendaselbst bei Anton
Labhart, fürstbischöfl. Hofbuchdrucker, S. 16 und
263; in lkrario. ketrl Zusvia ecclesiastica etc,
fehlt diese Klause) war es in das Kirchspiel
Zimmern, Landknpitels Haigerloch eingepfarrt
und hieß der damalige Obere Dominikus Rueß;
ein Mitglied des Franziskanerrekollektenklosters
Hvlb versah die Beichtigerstelle.

LirrerarischeF.
Jul. S ch midt s Kunstverlag in Florenz: Spe-
zialität: Farbige Reproduktionen (Knöflersche
Farbenhvlzschnitte) von Meisterwerken des Fra
Angelico da Fiesole, Melvzzo da Forli, Giulio
Romana, Guido Nein, Fr. Albani, Fra Fil.
Lippi re.
Spvruberger, Al., Geschichte der Pfarrkirche
von Bozen re., ebendaselbst 1894, Druck und
Verlag von A. Auer u. Co., vormals I. Wvhl-
gemuth. 108 S. 1 fl. 50 kr.
Hansjakub, Pfr., Unsere Volkstrachten, ein
Wort zu ihrer Erhaltung, 3. erweiterte Auf-
lage, Freiburg, Herder, 1893, 24 S. 30 O.

Stuttgart, Buchdruckerei der Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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