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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

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Vogelmann, Albert: Besuch des letzten Fürstpropstes von Ellwangen in dieser seiner Residenz im Jahre 1793, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0012

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8

staat erschien an diesem Tage in schwarzer
Kleidung.
Am 6. Oktober sSonntacst alles wie
am 29. September.
Am 8. Oktober fuhren die höchsten
Herrschaften nach der Tafel, die 15 Com
verte hatte, gegen 1 Uhr ans das unweit
des Schöncnbcrgs angcsiellte Hirsch-
jagen, wobei ungefähr 30 Stück Wild-
brät erlegt, und zwei Stück, ein Pöcklein
und ein Geislcin, lebendig mach Ellwaugeu
gebracht wurde». (An der Nord- und
Ostseite des Schlosses war nämlich ein
kleiner Wildpark, der sich früher rings
um dieses Gebäude gezogen hattest
Au dieser Jagd beteiligten sich außer den
4 höchsten Herrschaften: Gräfin v. Seeseld,
Hr. v. Segesser, Hr. v. Haacke, Hr. v. Dnmini-
qne, Doinpropst v. Ungelter. Hr. v. Thiinefeld,
Prof. Bader und Hafral Reisiger in 4 sechs-
spännigen Kutsche», wozu »ach eine Kalesche mit
4 Pferden für Dienerschaft kam, tvvrnnter
der Biichsenspanner der Fra» Knrfiirslin
Am selben Tage ließ sich der fürstliche
Prinz von Hohenlohe zu Kircbberg beim
Kurfürsten aumcldcn. Anderen Tags l>eß
ihn dieser gegen 1 Uhr mit einem vier-
spännigen Hofwagcn und durch zwei Leib-
lakaien zur Audienz abholen und zur
Tafel einladcn, die ans 16 Couverts be-
stand. Weder bei der Tafel »och beim
Kaffee wurde der Fürst von Hohenlohe
ans besondere Weife bedient. Nach dem
Mahle fuhren die höchsten Herrschaften
spazieren, abends um halb 7 Uhr wurde
gespielt und darauf der Fürst von Hohen-
lohe ans die Art, wie er abgeholt worden
war, in sein Logis gefahren.
Am gleichen Tage war nachmittags 4 Uhr
der Küchcnwagcn mit den Köchen, wie
auch ein weiterer Wagen mit Silber und
Porzellan und Weißzeug nach Wasseral-
fingen abgegangen swo sich ei» dem Für-
sten gehöriger Eisen-Schmelzofen befandst,
um dort die notige Vorbereitung ans die
morgige Tafel zu treffen. Gläser und
Kaffccschalen wurden nicht dortbin geschafft,
sondern nur eine große silberne Kaffee-
kanne.
Am 10. morgens um 10 Uhr fuhren
die vier höchsten Herrschaften nach Wasser-
alfingen, besichtigten zuerst „die Schmelz"
und die Erzgrube (am Branncnbcrcst.
Gegen halb 2 Uhr erschiene» sie in der
Wohnung des Herrn (Schmelzverwalters)
von Denring, schossen in einein Vor-

saale mit Windbücbsen nach einer Scheibe.
Sodann gegen 3 Uhr Tafel mit 21 Cou-
verts, und nach 5 Uhr Rückkehr nach Ell-
wangcn.
Diesmal waren es mit den höchsten Herr-
schaften »nr lt) Personen, tvvrnnter Fräulein
v. Nauendorf.
Den 13. Okt. wieder Fahrt zur Kirche
wie am 6. Okt. und am 29. Septbr.
An diesem Tage ließ sich Gras von Degen-
feld mit seinen beiden Söhnen zur Audienz
ansage», wurde aber nur mit seinem älte-
ren Sohn zur Audienz und zur Tafel
„gelassen". Um 5 UhrZdie gewöhnliche
Abendandacht, um halb 7 Uhr großes Ap-
partement, worin auch der jüngere Sohn
des Grafen von Degenfeld erscheinen durfte.
Am 14. „haben die Deputierten von
der Stadt Schwäbisch-Hall um halb 1 Uhr
mittags beim Fürsten ihre nnterthänigste
stst Aufwartung gemacht und ihre tiefste
Devotion bezeiget."
Am 15. früh nm 7 Uhr wohnten die
vier höchsten Herrschaften der hl. Messe bei,
ungefähr nm 8 Uhr fuhren sie mit Post-
pferden nach AbtS g »i n n d, nahmen dort
das fürstliche Hüttenwerk in Augenschein,
und kamen nach 3 Uhr mittags wieder
zurück. Um halb 4 Uhr ging man zur
Tafel (mit 9 Couverts).
Der Domprvpst, der Minister und noch 4
vornehme Personen, worunter Gräfin v. See-
feld fuhren mit. Diesmal wurden lauter Pvst-
pscrde benützt.
. Am 16. fuhren nach der hl. Messe die
vier höchsten Herrschaften nach 8 Uhr mit
Hospscrden ans das unweit dem sogenann-
te» Freihof angestellte Treibjagen, (lieber
diesen Hof s. Beschr. des O.-A. Ellivan-
gen S. 732 f.) Nach 12 Uhr ging man
ans diesem Hofe zur Tafel, nachdem man
tagö zuvor die Küchengerätschaften, Silber
und Weißzeug, wie auch Wein und Pier
dorthin gefahren hatte. Die Tafel be-
stand ans 16 Couverts. Man mußte
aber zwei Tafeln Herrichten, weil das
Zimmer zu klein-war für alle die Herr-
schaften. Nach Tisch ging man gleich
wieder ans das Jagen. Abends 7 Uhr
war man wiedcrstzn Hanse.
Dieser Ausflug, der schon am Tage nach
dem Besuch in-AblSgmiind stallfand, war der
großartigste. Zwar waren dabei außer den 4
höchsten Herrschaften nur Gräfin Seeseld, v.
Segesser, der Dompropst und der Minister be-
teiligt. Allein bereits am Nachmittag des 15.
waren 3 Kutschen und 14 Pferde mit Diener-
 
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