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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

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Brinzinger, Adolf: Beiträge zur Geschichte einzelner Pfarreien, [18]: das Augustinerkloster in Oberndorf a. N.
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https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0016

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12

offenbar in der Nvkvkvzeit, etwa vor
122 Jahren gemalt worden, entweder von
Enderle und seinen Gehilfen, oder »och
wahrscheinlicher von Maler Ferdinand
Dent ans Hechinge» , gebürtig von
Gannnertingcn. lieber Dent fanden wir
nämlich im Stuttgarter Staatsarchiv (Pro-
tokoll 1749— 79 Seite 441) folgende
Notiz: „1774 im August, September und
Oktober seynd die Bilder in relecworio
und im ?rovinoiLlnl von Herrn Ferdinand
Dent, Mahler in Hechingen, gemalt worden.
Die Bilder kosteten 120 Gulden". Im
Mittelstock waren 18 hohe Zimmer, 14
davon heizbar, und zu Wohnungen der
Religiösen dienend im ober» Stock waren
20 Zimmer und die Bibliothek. Im ganzen
waren es 19 heizbare Zimmer mit eisernen
Oefen, 25 nnheizbare Zimmer, und
2 Küchen. Unter dem Dach ist ein durch
alle Flügel fortlaufender Kornboden, das
Dach von guter Konstruktion, mit prächtigem
Holz eingebaut. Das ehemalige Maierhans
oder Oekonomiegebände des Klosters, wurde
jetzt zuLaborantenwohnnngcn verwendet, und
heißt heutzutage noch „der Laborantenban",
ferner wurde daselbst ein Stabeisenmagazin
und die Wohnung für den Assistenten der
Hüttenrerwaltnng errichtet. DaS alteBrän-
hans wurde 1811 abgebrochen. In der
Klostermühle wurde eine Schleifmühlc ein-
gerichtet. Die Klostergebändc waren mit
10 000 Gulden in der Vrandversichernng.
Im ganzen betrugen die Einkünfte des
Klosters jährlich gegen 4000 Gulden. Als
man am 31. März 1800 Kasse und Kasten
stürzte, hatte das Kloster bar Geld
741 Gulden, Geldauöständc 1790 Gnlden
20 Kreuzer, 178 Malter Früchte, 50 Ohm
Wein, 11 Fässer, zusammen 285 Ohm
hallend, ferner 4 Pferde, 18 Stücke Rind-
vieh und 4 Schweine. — Im Zahrc 1817
wurde die Waffcnsabrik neu organisiert,
auch Privatbestellnngen ansgeführt. 1872
kam die seither königl. Wasfenfabrik durch
Kauf in den Besitz der Gebrüder Wil-
helm (gest. 13.Januar 1882) und Paul
Mauser und wurde unter deren Leitung
weltberühmt. Die Geschichte des Klosters,
welche schon bei den jetzt Lebenden fast
vollständig verschollen ist, suchten wir in
den vorliegenden Studien der Vergessenheit
zn entreißen, nnd dem Gedächtnis der!
Nachwelt zn erhalten! (Fortsetzung folgt.) >

Littrrntur.
l^eAestaOpiscopiorumLonsban-
1 iensium, Regesten zur Geschichte der
Bischöfe von Konstanz von Bnbnlcns —
ThomasBerlvwer(517—1496), heraus-
gegeben von der badischen historischen
Kommission, I. Bo. (399 S. gr. Qn.—
Fol.) von Paul Ladewig und Theos.
Müller, Preis 22 M.; II. Bd.,
1.—3. Lieferung (236 S.) von Or.
Alex. Cartellicri, Preis 12 M.,
Innsbruck, Verlag der Wagiicrschen
Buchhandlung, 1894 — 1896.
Anffallcnderweise ist dieses große, i» der Be-
arbcilmig vollständig ans der Höhe der Wissen-
schaft stehende Negesicnwerk in Württemberg noch
wenig bekannt nnd, wie inan Hort, anch noch
nicht viel angeschafft. Wie sehr dasselbe aber
gerade für Württemberg, welches einst zn zwei
> Dritteln der alten leider cingegangenen Diöeese
Konstanz angchörte nnd dessen Kirchengeschichle
von Bedenlnng ist, zeigt der sich in nicht we-
niger als 5044 llrknndenanSzngen bis ans die Zeit
(1351) des Bischofs Ulrich III. Pfefferhard ber-
gende Inhalt dieses monumentalen Geschichts-
werkeS. Ist anch manches davon, so für Würt-
temberg ans dem würtlembergischen Urkunden-
bnche bereits bekannt lind wird man anch hin
nnd wieder in den Erwartungen ans neue Aus-
beute, so z B. über daS Kloster Schnssenried
getäuscht, so wird dies wieder durch eine Menge
anderer neuer Nachweise re. ausgeglichen. Bei
den, großen, ans acht Jahrhunderte sich ve> teilen-
den Umfange des Werkes läßt sich natürlich wcniger
auf Einzelheiten eingehen; nur möge hier die
bereits ans NnppertS „Chroniken von Kon-
stanz" (1891, S. 45 ff.) bekannte interessante
Persönlichkeit des Johann von Ravens-
burg, eines LaicnnotarS bezw. bischöflichen
«Schreibers am Konstanzer Hofe (ff mit Hinter-
lassung eines SvhncS noch vor dem Jahre 1380)
von 1344 1364, SohneS deS Tuchmachers
Heinrich von Ravensburg, herauZgegriffen wer-
den, welcher seinen Herrn, den Konstanzer
Bischof Nikolaus l. von Franenfeld auf seinem
KriegSznge gegen König Johann von Böhmen
um das' Jahr 1336 als Prvviantuicister be-
gleitete nnd hernach wahrscheinlich anch eine
nichc mehr cihaltene, der Dacherschen Chronik
einverleibte Biographie d eses Bffchofs verfaßte.
— Mit Herausgabe dieses Urknndenwerkes hat
die badische Kommitsion der Geschichte nnd
Forschung einen großen Dienst geleistet und ge-
bührt ihr wie den opferwilligen Bearbeitern, ins-
besondere De. Cartellicri dafür reicher Dank und
auch thalsächliche Anerkcnnnng in Form der Ab-
nahme, denn das Werk ist für jede größere schwä-
bische Bibliothek, insbesondere aber für die Land-
kapitclsbibliotheken unentbehrllch nnd dessen An-
schaffung jedenfalls mehr geboten als die von
teuren sog. „Holgenwerken". - M.
 
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