Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

DOI Artikel:
Brinzinger, Adolf: Beiträge zur Geschichte einzelner Pfarreien, [19]: das Dominikanerinnenkloster in Oberndorf a. N.
DOI Artikel:
Kleinere Mitteilungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0036

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ein 1430 gestiftetes Pauliner Eremiten-
tloster im Fürsteiibevgichcn-Amt Neustadt.
Ebenso mußten die Oberndorfer Domini-
kanerinnen nach Ehingen 25 fl. 39 kr.
Nustikal-Stener zahlen. Der Schirmherr
und Kastenvogt des Klosters war der
Kaiser von Oesterreich, als Besitzer der
Herrschaft Oberndorf. Auf 1. Januar
mußte das Kloster alljährlich für Schutz
und Schirm dem Rat einen Lebkuchen
geben und den Rechnern vier Laib Brod
und zwei Käse. Die Klosterfrauen durften
nach der Aufhebung ihres Konvents noch
im Kloster bleiben, und führteil von ihren
Pensionen einen gemeinschaftlichen Haus-
halt fort, diese besorgten auch die Mädchen-
schule, bis 1810 daö Oberamt seinen Sitz
im Kloster erhielt. 1799 waren es 11,
dann bald hernach 8 Schwestern, 1802
10 und 1807 noch 8, zuletzt 1810 nur
noch 5 Schwestern, welche nach andern
Orten wegzogen (s. Köhler S. 21 und
27). Diese wenigen über das einstige
Oberndorfer Kloster der Dominikanerinnen
noch erhaltenen Nachrichten dürften für die
jetzige Generation sowohl als auch für die
Nachwelt von Interesse sein. Das nächste-
mal einiges über die Geschichte der Franen-
klause zu St. Remigius. (Forts, folgt.)
Wemcrr Mitteilungen.
Maler Christoph Natgeb ans
Stuttgart kommt von 1533 als herzog-
lich Pfalz-Zweibrückenscher Maler vor.
Nach de», durch Ludg. Eid in den „Mitteilungen
des hist. Vereins der Pfalz"JIXI. (S. 77,78». 114)
geschilderten „Hof- und Staatsdienst in Pfalz-
Zweibrücken" fest! Maler Christoph aus Ver-
langen „inollen und arbeyten" im Herzogtum,
dafür pro Jahr habe» 10 fl. Ist er wirklich i»
Zweibrückcnschen Diensten aktiv thätig, so erhält
er samt seinen Gehilfen die Kost; die Entlohnung
der letzteren kommt gleichfalls vom Herzog, doch
zahlt dieser für de» Lehrbuben pro Woche nur
1 Alb. Christoph ist im Herzogtum frei von
staatlichen Lasten. Soll alles, was ihm zu Zwei-
brücken oder auswärts befohlen wird, malen.
Die Farben werden ihm zur Hand geschafft, doch
soll er beizeiten Vorsorgen, damit man abgängige
jedesmal ans den Messen mitbringe und nicht
zwiefach Unkosten habe: wenn ihm der herzog-
liche Dienst so viel Zeit lässt, auch anderen zu
malen, muß er es dem Herzog anzeigeu, und eS
soll ihm daun von seinen Farben erlaubt werden.
Unter dem 4. September 1544 wird er als
Burggraf auf Lichtenberg angenommen. Er hat
auch für den baulichen Unterhalt des Schlosses
zu sorgen und seine Frau muß das Getüch und
die Betten im Schloß ans Verlangen des Kellers
reinigen und flicken, wozu ihr eine Helferin bei-

> gegeben werden soll. 12 fl., Sommerhvftuch,
für die Kost von 8 Personen (er, seine Frau,
der Keller, 1 Wingertknecht und je 1 Haus- und
Tnrmknecht sowie ein innerster Pförtner) 28 fl.
und -35 M. Korn, 1 Fuder Mein für sich und
seine Frau. Da aber damals der Wein zu
teuer war, so darf die Hälfte des Quantums
mit Bier bezahlt werden (ein Fuder Bier wurde
1589 in Zweibrücken, wo das Fuder Wein 25 fl.
kostete, um 15 fl. verzapft).
Dieser — erst durch die Eidsche Ver-
öffentlichung wieder bekannt gewordene
Maler Christoph Ratgeb „aus Stuck-
garten" war vielleicht ein Sohn oder Ver-
wandter des berühmten um 1580 in
Gmünd geb., um 1526 gest. Malers
Jörg Ratgeb? Beck.
Schwäbisches in der ehemaligen
Rnd v l f i u i s ch en Kunst kämm er. Für
die durch Kaiser Rudolf II. zu Prag ange-
legte (nach seinem Tode bald ziemlich dezimierte,
vor und nach dem Schwedenkrieg beraubte und
zu Ende des vorigen Jahrhunderts vollends
aufgelöste) K n n st- un d Raritäten?a m m e r,
eine der größten Kunstsammlungen der Erde,
unterhielt Rudolf II, wohl einer der größten
Sammler der Welt, überall zum Zwecke des
Aufstöberns von Altertümern, Kunstsachen,
Natnrgegenständen und Seltenheiten aller Art,
eigene besoldete Agenten, mit denen der kaiser-
liche Hofantiquar Jakob v. Strada (ein geb.
Mantuaner), der eigentliche Vater des Kunst-
Handels, eine eigene Korrespondenz unterhielt,
deren jedes Schriftstück regelmäßig mit. einer
Anweisung an das Hofzahlamt schließt. So
war für Süddeutschland der Bürgermeister Nai-
m und Dor n in Kempten, welcher selbst eine
große Sammlung von Gemälden, Münzen und
Kuriositäten besaß, einer der thätigsten Sammler
des Kaisers: er korrespondierte wieder mit
seinen Kommissionären Andreas Unterberger,
Jos. Nrcimbaldo, Karl Bittens re. Die Welser
und Hvchstetter in Augsburg lieferten N. Dorn
die Thiere und Wnndervögel ans Amerika für
die kaiserlichen Sammlungen. Manches Kunst-
werk und Raritätenstück ans Schwaben wird ans
diese Weise in diese Knnstknmmer gekommen sei».
Dieselbe jockte alsbald zahlreiche Neugierige nach
Prag, so schwer der Zutritt war und selben in
der Regel nur persönliche Bekanntschaft mit
Strada oder einem der einflußreicheren Künstler
des kaiserl. Hofes Fremden verschaffen konnte. Der
Ulm er Großhandlungsagent HansUlrich Kra fft,
der seine Reisen nach Ungarn und Sibirien in einem
interessanten (im Jahr 1861 von dem litterari-
schen Vereine zu Stuttgart herausgegebenen)
Tagebuche beschrieben, benutzte im Jahre 1584
einen vierw'öchentlichen Urlaub zu einer Reise
von Ungarn nach Prag und besuchte da den
kaiserlichen Hofmaler Barthvl. Spranger,
welcher ihn in der kaiserlichen Kunstkammer
hcrumführte. Die spanischen, römischen und
welschen Gemälde, besonders aber die getreue
Abbildung von Ihrer Majestät englischer Dogge
imponierten dem ehrlichen Kraffr ungemein.
Beck.

Stuttgart, Buchdruckerei der Akt.-Ges. „Deutsches Volksblntt".
 
Annotationen