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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

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Beck, Paul A.: Oberländer Spitzbuben-Chronik, [3]
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Kleinere Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0052

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eingesetzt würde». Das Jahr darauf
(1747) wurden iu M a r ch thal am 15. No-
vember wieder 2 Hexen verbrannt und
eine weitere füll im Gefängnisse gestorben
sein, oder nach anderen sich erhängt haben.
Endlich wurde am Samstag vor St.
Magnnslag 1746 zu Buch an eine Hexe
aus dem stistischen Dorfe Ruppertshofen
hingerichtet, dies werden wohl die letzten
Hexenverbrennnngen in Oberschwaben ge-
wesensein ! Vvn S ch u ssenrieder Hexen-
prozessen im 18.Jahrh. meldet der Diarist
nichts, und ist uns auch sonst nichts darüber
bekannt geworden. Ueberhanpt herrschte
im Gebiete des Neichsstifts Seb. im vorigen
Jahrhundert eine verhältnismäßig milde
Gerichtspraxis. Eine weitere cause cele-
bre ersten Rangs, welche in ganz Ober-
schwaben weit herum von sich reden machte,
war die Kriminatprozednr gegen den Dekan
Joh. Konrad Arbogast Gauch, Pfarrer in
dem Fürstenbergschen Marktflecken Jnne-
ringen nächst Jungnan wegen Sittlich-
teitsverbrcchen, welcher um den Januar
herum unversehens von drei Deputierten
in geschlossener Kutsche nach Konstanz ab-
geführt wurde und zwar als reus in mn-
terin §ravi, sc. pneck. cunr 15 ackoles-
centidus. Man hat dann einige Zeit
nichts mehr von ihm gehört, war cetera
vis cloctissinrus, cxui imrno (?) neczuescit
et kors brevi re<xuievit in pace. Nach-
dem dieser im ganzen Land verrufene Mann
den 18. April in der Reichenau durch
den H. Weihbischof Grafen von Fugger
ans Konstanz assistentilzus Rms. I)s.
nbdntibus ErermlinZnno et Wnlcl-
seeensi (?) in dem Angesirbl vieler
1000 Personen unter gewöhnlichen Zere-
monien degradiert, mit einem weltlichen
Kittel angethan und dem HanS Fürsten-
berg als weltlichem Gerichtsherrn extradiert
worden, wurde er in das feste Schloß
Wildenstein, allwv seine complices schon
bei Jahr und Tag inlagen, abgeführt.
Endlich wurde sein peinlicher Prozeß krimi-
naliter vorgenommen, untersucht und die
Sentenz gesprochen, daß er dekapitiert und
verbrannt werden solle, was dann auch
am 24. Novbr. 1748 zu Meßkirch als
dem Sitze des Fürstenbergschen Oberamtes
ans öffentlichem Felde im Beisein einer
unbeschreiblichen Menge Volkes vollzogen
worden. (Fortsetzung folgt.)

Wem ere Mitte j tun gen.
Zur O r t s g e s ch i ch l e von Bvllmari 11 geu.
Bon Pfarrer Neil er das.
Das Klarissinnenklvster Wiltichen im ba-
dischen Schwarzwald, nicht weit van Alpirsbach
entfernt und im Jahre 1290 uon der hl. Luit-
gard gestiftet, war ehedem auch iu der Gegend
von Horb begütert und hatte deshalb in der
Stadt Horb eine Schäffnerei unter dem Namen
Witticherpflege. In V v l l u, a r i n g e n besaß das
Kloster einen Hos und einige Gefälle. Die
ältesten Nachrichten hierüber enthalten vier Ur-
kunden in dem fürstlich Fürstenbergschen Archive
zu Donaueschiugen, dessen Verwaltung mir auf
eine diesbezügliche Anfrage iu der freundlichsten
Weise die nuten abgedrnckteu Regesten der ans
Bollmnriugen bezüglichen Urkunden zur Ver-
fügung gestellt hat. In dein Stiftnugsbrief der
hiesigen Kaplanei von 1454 wird ebenfalls das
Wittichengnt genannt und bestimmt, daß der
Kaplauei aus demselben drey Schöffel Rockhen
und Habern gehen sollet,. Nach einem Urbar
von 1537 trägt Hans Mnßiginann, und nach
einem späteren von 1672 s?) Jakob Müßigmanu
das Witticher Gut zu Lehen. Dasselbe wird
jedoch in dem letztgenannten Urbar als der hie-
sigen Herrschaft „nigen" bezeichnet.
1324, Oktober lö. Machtild von Haitter-
bach gibt Heinrich dem Guten von Sulz vmb
31 Pfund Tiiwinger zu kaufen 10 Mltr. Rog-
gen jährlichen Ziiußes ans einem Gnth zu Vvll-
maringeu. Besigl- Statt Nvttenbnrg.
1359 , November 25. Pfaff Friderich der
Gute und Haiiitz geben zu ihrer Seelen Heil
l Mltr. Roggen jährlichen Ziiußes ans dem
Gnetb zu Vollmaringen. Item geben sie dem
Closter Wiltichen viub 9 Pfund Heller zu kaufen
1 Mltr. Roggen. Besigl. Statt Stütz.
1365, Januar 16. Wollmar Bvckhli von
Vtingerthal gibt dem Closter Wiltichen vmb
487 Pfund Heller zu kaufen den Hos zu Voll-
maringe», so jährlich gältet 5 Malter Roggen,
2 Mltr. Haaber, 2 A Tümiuger, 2 Gauß,
100 Ayer, 2 Hersthnener und 1 Fasnachthnen.
Item ein Hof zii Bildächingen, so jährlich gältet
3U2 Mltr. Roggen, 2 Tiiwinger, 50 Ayer,
2 Herbst Hiiener. Item ein Gneth zn Eytingen,
Eberhardtshof genant, so jährlich giltet 5 Mltr.
Roggen, 5 Mltr.. Kernen, 5 Mltr. Haber,
1 Schöffel Erbsen, I Ganß, 2 Herbst Hnner,
1 Halb F-asnachlhne», 50 Ayer, U2 Kalb und
8 Tnwinger. Item ein Gneth zu Balmen,
so jährlich gältet 7 Mltr. Roggen. Item ein
Gitlh der Minchhof genannt, so jährlich gältet
5 Mltr. Roggen 2 Vrtl. weniger. Besigl.
mit 5 Sigil.
1397, November kl. Conrad Pfnß zu Vvll-
maringen gibt dem Closter Wiltichen vmb
15 Pfund und 10 ^ zu kaufen 2Us Mltr.
Roggen nnd 20? Mltr. Haaber, so ihm giengen
anß dem Witticher Hof. Besigl. Jnnckher Men-
lvcher von Tettingen (Tuttlingen?).
1488, Oktober 21. Ein Urthelbrief von Schult-
heiß nnd Richter zu Nagold, daß Conrad Lehe-
mann zu Horb dem Cluster Wiltichen auß eitlen:
ackher so IY2 Jauch, nach Zeig 4 Vrtl. zütiscu
solle. Besigl. Stall Nagold.

Stuttgart. Buchdruckerei der Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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