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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

DOI Artikel:
Saupp, ...: Denkwürdiges aus der Geschichte des Klosters Wiblingen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0069

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Organ für Geschichte, Mterrumülrunde,
Ämist und Vilütnr der Viücesc Kottendurg und der angrenzenden Gebiete.
lseraiisgcgcbeu und ,-edigwrt von Anitsrickstcr a. D. Beck! in litaUcnKIiurg.

Beiträge, Korrespondenzen -c., Rezensions-Exemplare, Tanschzeitschriften re. wollen
stets direkt an Amtsrichtern. D. Beck in Ravensburg, B e stel l n ng e n »nd Reklamationen an
die Expedition des „Deutschen Bvlksblatts" in Stuttgart, Urbansstraße 94, gerichtet werden.

W9S,

Erscheint monatlich einmal find ist halbjährlich durch die Post zum Preis bon
M. 1.90 ohne Bestellgebühr; durch alle Buchhandlungen sowie gegen Einsen-
dung des Betrages direkt von der Expedition nur M. 2.10 (außerhalb des
dentsch-österr. Postgebietes M. 2.20) zu beziehen; einzelne Nummern 40 Pf. An-
noncen rc., welche der Richtung dieser Zeitschrift nicht zuwiderlausen, werden von
der Expedition entgegengenommen und pro Petitzeile oder deren Raum mit 15 Pf.,
bnchhändlerische Beilagen, Prospekte re. nach Uebereinkunst berechnet.


OinMnnrdigeF niiü der Geschichte
des tilosters Wiblingen.
Von Pfarrer Saupp in Wiblingen.
l. Gründung und Anfang des
Kloster S.
Wiblingen gehört zu den ältesten
und bedeutendsten Benediktinerklöstern des
Schwabenlandes und war nicht bloß im
Anfang des Mittelalters eine Pflanzstätte
religiösen Lebens und christlicher Kultur,
sondern übte auch später bis in die letzte
Zeit seines Bestehens infolge des gute»
in ihm herrschenden Geistes sowie der
Strebsamkeit in Kunst und Wissenschaften
und seiner musterhaften Disziplin einen
gesegneten Einfluß auf weite Kreise aus,
weshalb seine Geschichte einen nicht un-
wichtigen Beitrag zur Altertumskunde unse-
res Landes bietet. Hier können selbst-
verständlich nur die wichtigsten Daten und
Ereignisse, die allgemeines Interesse bean-
spruchen, berücksichtigt werden.
Als Quellen für die folgenden Denk-
würdigkeiten sind besonders benützt die
Mitteilungen des früheren Konventualen
und nachmaligen Pfarrers Max. Geisen-
hof in der Pfarrchronik und die „An-
naleö Wiblingani" des ehemaligen
Priors Meinrad Henchlinger, begonnen
im Jahr 1693, sieben geschriebene, in der
Bibliothek von Wiblingen anfbewahrte
Foliobändc, welche den Zeitraum von
der Gründung des Klosters 1099 bis
1693 behandeln, und von welchen Hench
linger einen Auszug, das »Demplumlllono-
ris sive virorum Ilonoris Nonaclrorum
Wiblin^ensium etc.«, Augsburg, bei
Aug. Benkard 1702 im Drucke anonym

veröffentlicht hat. — Ganz originell und
rührend ist die Widmung, welche der Ver-
fasser dieser „Annalen" seinem Werke
oorgesetzt hat. Sie lautet nämlich:
»Ueclissimis I-Iammulis ttivini amoris,
-Znimabus Uiacularibus Uecxuienr T^eter-
nam«, und dann folgt eine ergreifende
Ansprache an diese »I.ectissimae Ulam-
urulae, amoris zaotius c^uairr cloloris
victimae« d. h. an die aus dem Kloster
abgeschiedenen Seele». Obgleich der Ver-
fasser nicht zweifelt, daß viele dieser Seelen
bereits in die himmlische Freiheit anfgc-
stiegen sind, vermutet er doch, daß manche
noch nicht vollkommen geläutert sind, und
daß »ille poenalis carcer« sie noch fest-
halte. Ihrem Gedächtnis will er sein
Werk weihen und ruft sie um wohl-
wollende Förderung seines Unternehmens an.
Im Eingang des Textes feiert sodann
der Annalist das erste Jahr des Klosters
und nennt es »aureus annus«, da in
ihm Gottfried von Bouillon das Zeichen
des Erlösers in Palästina anfpflanzte, und
die Gründer des Klosters, die Grafen
Hart mann und Othv vonKirch-
berg, die an diesem Werk (des Kreuz-
zngs) teilnahmen, als Lohn ihrer Mühe
das wnnderthätige Kreuz (den Wiblinger
Krenzpartikel) nach Hause brachten. Diese
edlen Helden seien von solchem Glaubens-
eifer beseelt gewesen, daß sie keine Opfer
gescheut hätten znm Zweck der „Wieder-
eroberung des hl. Landes" und zuvor das
Gelübde gemacht hätten, sie wollen zur
Ehre des hl. Kreuzes, unter dessen
Schutz sie den Kriegszng unternehmen
wolle», und zur steten Verehrung
des hl. Marti nuS, des Patrons der
 
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