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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

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Mone, Fridegar: Bemerkungen zu Herrn Detzels "Christl. Ikonographie, Handbuch zum Verständnis der christl. Kunst" (Freiburg, 1894-96, bei Herder, 2. Bde.), [2]
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Renz, Gustav Adolf: Zwei Biberacher Handschriften, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0080

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des Kampfes mit dem Tode, des Toden-
tanzes <12 6anse Nacabre) und des
Laueriis des Todes vom 14. bis 17. Jahr-
hundert oft und viel beschäftigt. Von der
Personifikation des Todes handelt Detzel
im ersten Bande nicht, nur in fünf Zeilen
bespricht er S. 37, 1. Band die Centau-
ren unter den symbolischen Zeichen und
Bildern. Hierin thnt er aber der deutschen
Mystik nnd den bildenden Künsten bei
den Dentschen unrecht. Gerade die deut-
schen Kirchen des 12. und 13. Jahrhun-
derts haben viele höchst wertvolle Skulp-
turen, in welchen der Tod vorkomint. ES
giebt einen körperliche» Tod und einen
geistigen. Den letzteren nennt man den
Tod der Seele. Christus spricht sich
hierüber mehrmals ans. Für die Künstler
im 11. bis 14. Jahrhundert gab es für
den körperlichen und für den Tod der
Seele nur ein einziges Bild — ten bogen-
schießenden Centaur oder Bogenschützen
(sa§ittarius). Speierer Museum, und
Kämpfergesimse in Ilbenstadt in Hessen.
(S. Monc, bittende Künste in Baden,
Band 19, S. 322, 323 nnd das bekannte
alte Kirchenportal in Remagen, worüber
so viel geschrieben wurde.)
Daß die bildliche Darstellung des Todes
in der christlichen Ikonographie nicht über-
gangen werden kann und darf, beweist
schon die klar ausgesprochene dogmatisch
feststehende Thatsache, daß der leibliche
Tod deö Menschen von Christus besiegt
wurde. Im 4'e Deum wird gesungen:
Tu clevicto mortis aculeo aperuisti re§na
coelorum, d. h. Christus hat die tötende
Pfeilspitze des Todes (sa^ittarius) besiegt,
d. h. ihre Wirkung aufgehoben. Durch
seinen Opfertod hat er auch denjenigen
Menschen, die an ihn glauben und seine
Gebote halten, die Bürgschaft gegeben,
daß der Tod der Seele bei ihnen nicht
eintreten werde. Die sämtlichen Künstler
des früheren Mittelalters haben deutlich
zu verstehen gegeben, daß sie wohl unter-
scheiden zwischen dem Tod der Seele nnd
der Tötung des Leibes. Die ältesten
Darstellungen des seelischen Todes ist der
Schuß eines Pfeiles in de» Mund des
Teufels oder des Drachen. Das bezieht
sich gleichfalls auf die Worte Christi aus
dem Herzen kommen die bösen Gedanken,
welche den Tod der Seele zur Folge haben.

Den leiblichen Tod hat Christus als ein
Ereignis hingestellt, das seine Nachfolger
nicht zu fürchten brauchen. Die Boden-
fliese im PanluS-Mnscnm in Worms und
in Speier, welche den pfeilschießenden Cen-
tauren darstellen, wie er dem Drachen in
den Nachen schießt, können als bekannt
vorausgesetzt werden. Vergleiche auch:
Karl Atz, Kunstgeschichte von Tirol und
Vorarlberg, S. 235 und 236, uw die
Wandgemälde von Tramin abgebildet und
beschrieben sind. (Fortsetzung folgt.)

Muei Bilirrachrr Hmidschriften,
Von G. A. Renz in München.
(Schluß.)
II.
Die zweite lateinische Foliohandschrift
Lo6. Int. .3925—27 in goldgeblümten,
blauen und rote» Papiernmschlägen besteht
ans drei Teilen, deren erster die Ueber-
schrift führt: ..Lesponsum )uris 6s )ure
Letrackus a Liberacsnsibus praetenso"
und vom 16. Juli 1695 datiert ist. Der
zweite Teil vom 6. Mai 1704 hat als
Titel >,Lespousum ssuris 6e alienaticme
La§i LUlst a IVla^istratu Imperialis
Civitatis Liberaceusis Leverenllissimo
et -^.mplissimo Domino TVbbati VVib-
linZano venlliti," deö dritten Signatur
lautet: „iöiotae a6 recessum couclusi-
vum seu (Zumtupüicam Liber acensium
in Causa Liststensi'st Es würde zu weit
führe», die in dem bekannten bombastischen
und möglichst umständlichen Stile des
ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahr-
hunderts abgesaßten Manuskripte im ein-
zelnen durchzusprechen, wir wollen uns
darauf beschränken, einen kurzen Ueberblick
des Stoffes und der causa Lublensis
hier wiederzngebe». Im Jahre 1650 ver-
kaufte die Reichsstadt Biberach mit Ge-
nehmigung des Bischofs von Konstanz als
Ordinarius (31. März 1650) zur Be-
zahlung der schwedischen Kriegskontribution
von den hospitälischen Gütern an einen
Bürger Müller in Ulm die Höfe zu Bürgg
mit dem Reservat, bei einem Weiterver-
kauf stets das Vorrecht zu haben. Nach
dem Tode des Käufers sielen die genannten
Güter an dessen beide Töchter, deren eine
an Len Stattammann Volland in Ravens-
burg, die andere an Christoph Layen in
 
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