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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

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Beck, Paul A.: Schwäbische Biographien: Maler Josef Franz Spiegler (1693-1757)
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https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0082

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F>chw ülnsche M o grupi h i e en.
17. Maler Joseph Franz Spiegler
(1693—1757).
Voll Amtsrichter a. D. Beck.
Einer der namhaftesten, in Oberschwaben
im 18. Jahrhundert thätigen, zahlreichen
„Zopfmalcr" war der zu Opfenbach,
einem vordem in der ehemaligen öster-
reichischen Herrschaft Hoheneck, jetzt im
k. b. Bezirksamte Lindau gelegenen katho-
lischen Pfarrdorfe, am 17. Februar 1693
als Sohn des Barbiers Joh. Mart.
Spiegler und dessen Ehefrau Barbara,
geb. Mollin, geborene Joseph (nicht Johs.,
wie Holzhcrr in seiner „Gesch. von Zwie-
falten" rc. S. 170 und Kepplers Diöcesan-
kunstkatalog S. 235 angebeu) Spiegler.
Alle die vielen früheren Angaben bezüg-
lich seines Geburtsortes (Riedlingen
— so nach Nuppert, „Konstanzcr gesch.
Beiträge" II, S. 27 — Wangen i. A.
und Konstanz re.) sind unrichtig. Er ist
also, wenn er auch zu den schwäbischen
Zopfmalern gehört, nicht den
innerhalb deö jetzigen Königreichs Würt-
temberg geborenen Künstlern beiznzählen.
Spiegler war ein Schüler des (i. I. 1651
geb., 1729 zu Münchens) Historienmalers
Joh. Kaspar Sing ans Braunau,
welcher ein tüchtiger, nur etwas mani-
rierter Meister war und zu dessen besten
Leistungen die Altarblätter in der Kloster-
kirche von Schussenried (am Hochaltar;
bez. 1717) sowie in der Stiftskirche von
Kempten, beide mit der Darstellung der
Himmelfahrt Mariä, gehören.') lieber
Spieglers weitere Ausbildung ist leider
bislang nichts Zuverlässiges bekannt ge-
worden. Er soll sich darauf ans die
Wanderschaft begeben haben und einige
Zeit in Wien beschäftigt gewesen sein,
woselbst er in verschiedene Kirchen Stücke
verfertigt habe. In der Folge kehrte er
nach Schwaben zurück und war seine
Thätigkeit, gleich bewährt nl lregco wie
') Außerdem uralte Slug in der Umgegend
zu Stnuffen i. A. ein Altnrblatt: die Abnahme
des Leichnams Christi vom Kreuze und in Wertach
die Flucht nach Aegypten. Einer der bedeutendsten
Schüler Sings war der zu Ottobeuren 1681 ge-
borene, 17ö5 in Prag ch Maler Johann H ieb el,
nach welchem auch verschiedene Meister, so Bick-
hart, Renz, G. Lichtensteger, Hier. Sperling,
suchen; B. Kilian stach nach Sing.

auf daö Blatt, fernerhin nur seiner engeren
Heimat gewidmet. Er machte sich in der
vorderösterreichischen Donaustadt Ried-
lingen ansässig, welche zuweilen (indes
nnrichtigerweise), so bei Nuppert in
dessen „Konstanzer gesch. Beiträgen" (II,
a. a. O.) als seine Geburtsstätte bezeichnet
wird. Eines seiner Hauptwerke ist wohl
die Ausmalung nl lresco der Kuppel und
des Gewölbes in der neue» Benediktiner-
klosterkirche im benachbarten Zwiefalten
i. I. 1747—1749 sowie das dortige, die
Macht des Namens Jesu, das heilige
Kind auf den Leib der Gottesmutter ge-
malt darstellende Hochaltarbild i. I. 1755.
Hierauf malte er einiges für die Stifts-
kirche und den Fürstensaal zu Kempten.
Zu Beginn der 1750er Jahre verlegte er,
vornehmlich der Erziehung seines einzigen
Sohnes wegen, seinen Wohnsitz von Ried-
lingen nach der — für Künstler ohnedies
weit günstigeren — Bischofsstadt Kon-
st all z, woselbst er, angeblich als bischöf-
licher Hofmaler (nach Nuppert 1, S. 27),
um 1749 in die Augustinerkirche die Pla-
fondmalerei gefertigt hatte. An die Jo-
hanneskirche ließ er auf seine Kosten eine
Kapelle bauen und stiftete ein von dem
Konstanzer Kupferstecher und Maler Nikol.
Hug sehr gelobtes Bild, wie Christus dem
Thomas erscheint. Als man die Kirche
1819 zu einer Brauerei nmwandelte, riß
man die Kapelle ein und das Bild wurde
verkauft, ohne daß man mehr wüßte, wo-
hin es gekommen. Hug rühmt in seinen
Aufzeichnungen an ihm besonders die gute
Komposition, die weiche Färbung und die
Gabe Spieglers, mit wenig Mitteln große
Wirkung in seine Bilder zu bringen.
Außerdem lieferte er Altarblätter für die
Schloßkirche auf der Mainau, Ueber-
lingen, Nadolfszell, die Klosterkirche von
Ochsenhansen, die Fresken in der
Stiftskirche von Säckingen und begegnet
man seinen Arbeiten bis tief in die Schweiz
hinein. In der neuen Benediktinerkloster-
kirche zu Weingarten malte er das
Altarbild des auf der Süd- (Epistel-)
feite stehenden NebenaltareS zum hl. Joh.
Nepomuck und Leonhard mit der Dar-
stellung der Verehrung der Mutter Gottes
durch ersteren und der Befreiung eines Ge-
fangenen durch letzteren. Schon frühzeitig
hatte er in Ottobeuren gemalt, wohin
 
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