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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

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Schwanzer, Nikolaus: Beiträge zur Ortsnamendeutung des Oberamts Leutkirch
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Mone, Fridegar: Bemerkungen zu Herrn Detzels "Christl. Ikonographie, Handbuch zum Verständnis der christl. Kunst" (Freiburg, 1894-96, bei Herder, 2. Bde.), [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0088

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entsprechend den vier verschiedenen im Codex
bezeichneten Gerechtigkeiten und Nutzungen
des Klosters Weingarten daselbst. Nach
der Urkunde von 1368 bezogen die Alt-
inannshofer Vogtrechte vom Widdum, vom
Zehent und von der Kirche, vom Meyer-
hofe und von der Heiligen-Seld; nach dem
Teilungöbriefe von 1452 Vogtrechte vom
Mayerhofe, vom Widdum, von der Kirche
und vom Mesnertum.
Soviel über die Orts- und Familien-
namen des Weingartener Codex, soweit sie
das Oberamt Leutkirch berühren.
Es mögen nun noch einige andere ältere
Ortsnamen der früheren Herrschaft Zeit
hier ihre Erklärung finden.
Herrenbühl, Gemeinde Seibranz.
Im Urbar von 1568 stoßen wir auf einen
Wengenreuter Oesch „im Hünerbühl";
1663 ist bereits „Hürbühl" daraus ge-
worden, heute heißt er der „Herrenbühl".
Limb erg, Gemeinde Seibranz. Im
Urbar von 1568: Lindenberg, 1663 Lim-
perg.
Unwerthe, Gemeinde Seibranz, hieß
im 18. Jahrhundert nach einem Lehenbriefe
„Eichbrunn", weil dort, an der Straße
Seibranz-Wnrzach, ein Brunnen war, der
ans einem alten, ansgehöhlten Eichen-
stamme floß.
Karlis, Gemeinde Seibranz: 1491
Cucklus, später Lucklit?, LucUis, Xarliirs.
Hier könnte man versucht sein, an den
altdeutschen Personennamen Clruäolt (znm
LIruckolts, daraus LacklitH zu denken;
allein da das Urbar von 1568 wiederholt
den Familiennamen Umcller aufweist, liegt
eS näher, Lmcklus, Lucllis von diesem her-
zuleiten.
Leubliugs, jetzt abgegangen, lag
zwischen Thalacker und HäberlingS. Alt
Lublis, Lnbrichs (siehe oben) — vom
Familiennamen Lenbling (Lublin), später
Leublingcr, aus Eschach stammend. Nach
dem 3Öjährigeu Kriege, in welchem die
Höfe zu Leublings abgingen, wurden deren
Güter mit denen zu HäberlingS vereinigt
und mau liest z. B. 1681: HäberlingS
oder LeubliugS. Der Name HäberlingS
kommt für sich und neben Leubliugs
jedoch schon 1562 in einer Markenbe-
schreibnng vor (znm Heberliu).
Laub egg, Gemeinde Altmanushvfen.
Im Jahr 1520 erhält ein Ulrich Lanbeck

von Eschach das Gut, genannt Arnholz
(Arnolts), vom Kloster Weingarten zu
Lehen und blieb dasselbe bis 1616 bei
dieser Familie.
Henkels, Gemeinde AltmannShofen.
Hieß früher Fetzenwies; von da ging die
Fetzenstieg aus dem (Karlis-) Thal auf die
Höhe bei Leublings-Laubegg. 1529 saß
auf dem Gut der Altmannshofische Lehen-
huber Hans Henchel.
Blutzberg, Gemeinde AltmannShofen.
Die ursprüngliche Schreibung dieses Hof-
gutes (vor ca. 5 Jahren anfgcforstel) ist
die vorstehende (also nicht „Plntsebberg",
wie im „Königreich Württemberg" zu fin-
den). Im Altmanushofer Teilungsbriefe
von 1452 ist schon die Rede von einer
„rutin an der Burghalden"; 1485 sodann
verleiht Heinrich von Landau-Altmanns-
hofeu an Kourad Guaggenraiu von Aich-
stellen „seinen Berg, genannt der Geb-
hartsberg die rutiir gegen Eschach wärts",
der vorher nicht verliehen gewesen sei und
den der Beständer „inuhaben, bauen,
rutteu, nutzen und uießen" solle. Die
Grenzen ringsum sind lauter „rutüren",
von einem Hose, Hofrailhin u. s. w. ist
im Lehenbriefe noch nichts enthalten. Da-
gegen ist der Hof im Jahre 1526 bereits
erbaut, wie aus einer Urkunde dieses
Jahres hervorgeht, die mit den Worten
beginnt: „Ich Hanns Blutz der Jung,
auf dem Berg in Altmanushofer Pfarr
gesessen." Damit ist zugleich die Ent-
stehung des Namens Blntzberg gegeben
und mau braucht also nicht an Blutsrevel
oder sonstige schauerige Dinge zu denken,
wie das von den Bewohnern der Um-
gegend heutzutage noch geschieht.

Bemerkungen
zu Herrn Detzels „Christl. Ikono-
graphie, Handbneh zum Verständ-
nis der christl. Kunst" (Freiburg,
1894—96, bei Herder, 2 Bte.).
Von F. I. Mone in Karlsruhe.
III.
Als Symbole oder Allegorien für den
geistigen Tod, d. h. den der Seele, wie für
die Tödung des Leibes wurden in ver-
alten christlichen Kunst und im Mittel-
alter wie beim Ausgange desselben im sog.
Todentanze, verschiedene Bilder angeordnet.
 
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