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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

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Beck, Paul A.: Joseph Furtenbachs außer-Ulmische Thätigkeit
DOI Artikel:
Schön, Theodor: Die Klosterhöfe in der Reichsstadt Reutlingen, [13]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0098

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94

vester, Besonders lieber Herr und Freund!
Uns ist desselben Schreiben mit beigefügtem
Grundriß, einer Bastei, wie dieselbe mit
wehrhaften Versetzungen und Abschnitten
auch andere Commoditeten zu verwahren
und auszurüsten sammt der Erklärung
darüber wol geliefert worden, haben darab
ersehen, welcher Gestalt der Herr auch in
seinem obhabenden hohen Alter nicht feiret,
noch immer zu guten nützlichen Werken
nachzngedenken und dahin zu trachte», wie
er dem gemeinen Wesen zum Besten die-
selbe an Tag geben und bringen möge,
wie uns nun solchen Grundriß zu ersehen
lieb und angenehm gewesen. Allso thnn
wir uns dieser Commnnication und Wvhl-
meinnng freundlich bedanken, von dem
lieben Gott wünschend, daß er dem Herrn
sein Leben noch lang fristen und ihn bei
guter Gesundheit erhalten wolle, damit er
dem allgemeinen Wesen und Vaterland
mit seinen nützlichen Inventionen und
sonsten noch weiter ersprießlich diene und
zu Statten kommen möge. Zn etwas
weniger Anzeig aber unserer Dankbarkeit
übersenden wir ihm hierbei ein geringes
Präsentlin,freundlich bittend, damit vor willen
und lieb zu nehmen, verbleibe auch den
Herrn mit guter Affektion beigethan, und
thne nnS allerseits der gnadenreichen Be-
wahrung des Allmächtigen gar treulich
empfehlen.
Datum den 18. November 1664.
Bürgermeister und Rath
der Stadt Lindau.
Das Präsent war acht Neichsthaler, des-
wegen ich wohlermelten Herrn den 30. No-
vember wiederum zu schreiben mich zum
höchsten bedankt. Belieben Ihnen in
allen occasioneir zu dienen nicht verboten."
Den gleichen Gefallen erwies er in dem-
selben Jahre der Reichsstadt Straßburg,
mit welcher Ulm schon von lange her in
guten Beziehungen stand, wie aus der
folgenden Aufzeichnung zu entnehmen:
„Demnach ich i. I. 1664 der hochlöbl.
Reichsstadt Straßburg auf dero Begehren,
auch mein hievornen angedeutele neue Jn-
ventum, wie ein Bastei gegen den Türken
einstürmenden Anfall oder Einfall also zu
ersetzen sei, daß sie darnieder gelegt und
nach dem Willen Gottes zerfeget und ru-
iniert zu werden, den hiezu dienlichen Grund-
riß samt einem von meiner Hand geschrie-

benen Büchel hat wohlermelter Stadt so
wohl gefallen, daß sie mir aus Händen
des wvhlehrwürdigen und wohlgelehrtcn
H. Elias Veiel Or. der heiligen Schrift,
(der dermalen eben zu Straßbnrg diesen
^rackum angenommen) zwölf Neichsthaler
verehren ließen, darum ich wohlermelten
H. großen Dank gesagt, dann dieses Pre-
sent mir und meinen Hausgenossen bei
diesen so armen und elenden Zeiten zu
unserer Leibes Unterhaltung sehr wohl
bekommen ist, daraus ich abermalen des
Großmächtigen großgnädige Vorsehung
gesehen, ja handgreiflich genossen und in
meinem Herzen große Erquickung empfun-
den, wie er der Menschen Sinn und Ge-
müt also dirigieren, leiten und führen thnt,
daß sie ihrem Nächsten auch gutes thnn
und denselben in seinem ehrlichen Stand
müssen unterhalten helfen wollen. Dem
Großmächtigen Gott sehe abermalen für
diese und alle mir erzeigende Wohl- und
Gutthaten ewiges Lob und Dank gesagt."
Nachdem seine Gattin und alle seine sechs
Kinder ihm im Tode vorangegangen waren,
beschloß auch er in hohem Alter, infolge
von Wassersucht, am 13. Januar 1667
zu Ulm sein vielbewegtes Leben und ge-
meinnütziges Wirken. Pfarrer Johs. Roth
an der Dreifaltigkeitskirche in U. hielt ihm
die auch im Druck in 4° erschienene Leichen-
predigt.
Die Mosterhüfe in der irrichü stutzt
Leutlingeu.
Von Theodor Schön.
(Fortsetzung.)
Als 1693 die Stadt 18 000 fl. franzö-
sische Kontribution zahlen sollte, und die
Franzosen mit Brandexekntion drohten,
wandte sie sich am 8. August 1693 an
Abt Ulrich, um 2000 fl. unter Verpfän-
dung des Umgeldes und im Notfall anderer
Einkünfte um fünf Prozent zu entlehnen.
Die Stadt verzichtete ausdrücklich auf alle
exceptionss, namentlich compensatio für
Krieg, Raub und Brand. Der Abt hatte
sich zum Anlehen erboten und erklärte sich
bereit, ihnen etliche 1000 fl. für die bloße
Erlaubnis zu geben, die zwei verstummten
Glöckchen in der St. Johanniskapelle nur
auf eine gewisse Zeit und Manier, ohne
alle Ungelegenheit, ein wenig nnziehen zu
dürfen. Von der Erteilung dieser Er-
 
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