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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0118
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kaimtlich machte sich gegen die moderne helvetische
Republik bezw. gegen die Franzosen in der Schweiz
eine starke Reaktion geltend und die letztere machte
sich nach und nach in verschiedenen Aufständen
Luft und steigerte sich nach den Unfällen der
französischen Donauarmee im Frühjahr 1799 zum
vollen Aufruhr. Ein auserwähltes Regiment von
schweizerischen Elitetruppen, welches sich hauptsäch-
lich auf die Anfeuerung und Agitation Hohes bin
nach Art des französischen Emigrantencorps, gebuoet
hatte, ging den Oesterreichern nach deren Wnffen-
erfolgen von Ostrach und Stockach rc. entgegen,
um sich mit denselben zum Kampfe gegen die
Franzosen in der Schweiz zu vereinigen. Es war
das Eliteregiment Roveree, dessen Oberst schon
in dem ersten Kampf für Berns Freiheit eine so
glänzende Rolle gespielt hatte. Im März 1799
kam die Organisation völlig zu stände. Zwar
bestand es anfangs nur aus ungefähr 800 Mann;
„aber solche Soldaten, von solche»: Sinn beseelt,
so der Gegend kundig, waren nicht nach der Kopf-
zahl abzuwägen". Am 8. April 1799 leistete
dieses Elitecorps — nach den Reisebemerkungen
über Süddeutschland in den Jahren 1798—99
von Freiherrn C. 11. D v. Eggers, VlI,
S. 444—448 (Brnunschweig, 1809 bei Friedr.
Viewegl — zu Neu - Ravensburg vor dem da-
maligen Pfarrer von Roggenzell, U. Joach. Ber-
singer und dem St. Gallenschen Statthalter zu
Neu-Ravensburg, U. Theod. Wick, beide Bene-
diktincrmönche von St. Gallen sowie vor dem
— bald darauf am 3. Dezember 1799 nicht in
seinem Vaterlands, sondern quasi in der Ver-
bannung zu Augsburg si — bekannten Schweizer-
patrioten, Altschultheiß v. Steiger aus Bern,
der Seele der ganzen Bewegung in der Schweiz
gegen die Franzosen, mit rührendem Enthusias-
mus den Eid der Treue für das alte schweizerische
Vaterland. Kann: hatte der würdige Greis den
Fahneneid seinen Landessöhnen abgenommen, so
verlangte er selbst das zu thun, was die letzteren
gethan hatten. „Auch ich, Herr Oberst," sprach er
voll Ernst und Begeisterung, „werde den Eid der
Treue leisten." Und er schwur ihn in Gottes Angesicht
auf der alten Feste Neuravensburg in Schwabens
Gauen in die Hände des tapferen Obersten Roveree.
Diese Schweizerlegion ließ es in der Folge nicht
bei Worten bewenden, sondern trat alsbald in
blutige Aktion und bedeckte sich allenthalben mit
Ruhm. Zum erstenmale focht sie mit den Kaiser-
lichen unter dem tapferen bald darauf am 28. Sep-
tember bei Schänis gefallenen General Hohe, be-
kanntlich auch, einem-(aus Richtersschwil am Züri-
chersee stammenden) Schweizer, am 18. Mai 1799
bei Wallenstadt gegen die Franzosen. Sie
stand seitdem bei den Vorposten, beständig, wo
die Gefahr de» einzelnen am »leisten bedrohte.
Am 23. desselben Monats focht sie bei Andel-
fingen im Thurgau schon wieder gegen die
Franzosen und ihre eigenen Landsleute, die uiit
ersteren gehen »rußten. Usberall zeichnete sie sich
aus durch Tapferkeit, wie durch ein musterhaftes
Betragen und Disziplin. Sie war bei den kaiser-
lichen Truppen ebenso beliebt und geachtet, als
von dem französischen Emigränteitcorps vielfach
das umgekehrte der Fall war. Leider sollten die
Hoffnungen und Erwartungen der Schweizer Pa-
trioten nicht in Erfüllung gehen; infolge des un-

erklärlichen Stillstehens des Erzherzogs Karl bei
Fürich, des Waffenuuglücks der Russen und des
Genies Massenas blieb die Schweiz in den Hän-
den der Franzosen, und im Jahre 1802 »rächte
die Mediation Napoleons allen ferneren Selb-
ständigkeitsbestrebungen der Schweiz auf die ganze
Dauer der Napoleonischen Kriegszeit ein Ende.
?. Lecll.
Die kirchlichen Verrichtungen, Oblie-
genheiten und Lasten (Fastn ach tküch len)
e i n e s S ch u lm e i st s r s i m 1 7. I a h r h u u d e r t
in Oberschwaben.
Einem alten „Memorial" vorn Schulmeister
Gg. Ziggeler in Aulendorf aus der zweiten Hälfte
des 17. Jahrhunderts entnehmen wir darüber
folgendes: „Erstlich hat ein Schulmeister mit den
4 cboralidas vsrmög der Fuudation, das ganze
Jahr alle Werchtäg ein Choral-Ambt: feyerabendt
und Sambstäg die Vesperus et per totum oct-r-
v-uu 88. corporis Lllristi die Mettinen cum
omvidus cboris »ließen singen. Jngleichen haben
sie zu allen Vierfesten auch in der Charrwochen
lind putrocinio die Mettinsn mit der Priester-
schaft misssen singen. Ahm Sainbstag nach der
Vesper hat ein Pfarrherr mit dem Schulmeister
das plucebo im Chor, der aine Caplon sambt
2 Chorschülern ein solches auf dem kirchhoof ber>
dem Beinhaus für alle abgestorbenen Seelen ge-
bettet, und ist der ander Caplon mit 2 cboraii-
dus in Gottsackher hinauf gangen, in der cupel
haben sie das 8-üue Heginu. gesungen und ihm
Gottsackher das placebo gebettet, der Priester
aber gereicht (— geräuchert) und das Weihwnßer
geben. So sein auch Herr Pfarrer, beede Herrn
Caplon und Herr Schulmeister jährlich mit
gebung der Faßnacht kiechlin für das ge-
snmbte Hoofgesindt sehr beschwerdt, gewesen, wie
den das gesambte Hoofgesindt vom meristen Be-
dienten bis uff den kuchen — und s. v. Hundts
Jungen nach gehaltener Vesper anfangs im Pfarr-
hoof, nachgehendts zu beeden Caplönn, und letzt-
lich zum Schulmeister gangen und das Fastnacht
küechlin geholt, welches mit auffsetzung Suppen,
fleisch, Brntnes, Saltz, kiechlin, wein und brodt
bis in die 12. Nachts Stund gedauert. — Von
den Pfaffenwiesen hat ein Schulmeister zwen
Heivtheil gehabt .... Dagegen aber sind
die Dorffkinder das gantze Jahr des Schulgelt s
befreist gewesen, und haben einem Schulmeister
für dielehr (außerhalb zu Winterszeitt täglich ein
scheitt holtz) gar nichts derffen geben." — Also
schon damals Unentgeltlichkeit des Volksschulunter-
richtes! „So oft als man einen krankhen im
dorsf hat prouidiert, haben 2 Chorschüler vor dein
heyligsten Vsueradils zwei) fähniein mit brinnen-
den lichtern »ließen tragen, im Hingehen haben
sy das domo quiclsr» kscit: und im zurückhweg
das PUNAS UuAuu gesungen." u. Lecll.
Gesucht werden antiq. billig oder in
Tausch:
„Bl. f. württb. Kirchengeschichte": II. III.
IV. VI. Jahrgang. — „Bl. des schwäbischen Alb-
vereins": III. IV. V. Jahrgang. — „Bl. des
württb. Schwarzwaldvercins": l.—IV. Jahrgang.
— Ruckgaber, Gesch. von Rottweil.
Die Red.

Stuttgart, Buchdrucker« der Akt,-Ges. „Deutsche? BolkMatt".
 
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