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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

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Beck, Paul A.: Die Künstlerfamilie Dinglinger aus Biberach a. R., [2]
DOI Artikel:
Mone, Fridegar: Bemerkungen zu Herrn Detzels "Christl. Ikonographie, etc.", [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0132

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126

ließ 7 in der Zeit zwischen 1696 bis
1706 geborene Kinder, darunter 3 Söhne:
Johann Konrad, geboren am I.März 1700,
Georg Christoph, geboren am 3. August
1701 und Christian Friedrich, geboren am
5. Dezember 1706; es ist nicht sicher, ob sich
sein Geschlechtszweig im Mannesstamm noch
erhalten hat. Ein Bildnis von Georg
Christoph D. ist mir nicht bekannt ge-
worden. Eine eigentliche Schule scheinen
die Dinglinger, wenn sie auch mit Ge-
hilfen arbeiteten, nicht gebildet bezw. hinter-
lassen zu haben. — So sind denn ihre
Gebeine längst zu Staub vermodert, ihr
Geschlecht sowohl in ihrer schwäbischen
Heimat Tuttlingen-Biberach als an der
Hanptstätte ihres Wirkens, zu Dresden
längst verschwunden, ihre Werke werden
aber noch Jahrhunderte ihren Künstlerruhm
verkünden!

Vemcrlkmigen
zu Herrn Detzels „Christl. Ikono-
graphie" rc.
Von F. I. Mono in Karlsruhe.
V.
Mit der Idee der Herrschaft des Frie-
dcnsfürstcn auf Erden, was man in der
Kniest kurz als tlrronus Lnlomonis be-
zeichnet, hängen die bildlichen Darstellungen
des Primates des hl. Petrus und des Papst-
tnmes zusammen. Derartige Denkmäler
der bildenden Künste, welche das Papsttum
znm Gegenstände haben, sind ungemein
zahlreich sowohl in emblematischer, wie
allegorischer und sinnbildlicher oder didak-
tischer Kunstform. Deshalb kann man
dieselben in einer christlichen Ikonographie
nicht übergehen. Besonders hat man die
sogen. Kleinkünste vielfach benützt, um die
Idee des Primates des Nachfolgers des
hl. Petrus zum Ausdrucke zu bringen.
Herr Detzel hat zwar im zweiten Teile
dem hl. Petrus fünfzehn Seiten gewidmet,
aber das kann kein genügender Ersatz für
einen besonderen Abschnitt sein über die
bildliche Darstellung des Papsttnmes, wel-
chen man im ersten Teile erwartet hat.
Bevor des weiteren auf die Hetoimasia,
die Psychomachie, die Darstellungen aus
dem Gebiete der Eschatologie cingegangen
wird, muß der Anhang zum ersten Bande
S. 562—576 besprochen werden. Darin

sind besonders behandelt: „Die Welt-
schöpfung", „Die Sibyllen", „Die apo-
kalyptischen Gestalten", „Judas Jskariot".
Bei der Weltschöpfung hätten die Wand-
malereien in der Kirche zu Grüuingen bei
Donaueschingen aus dem 15. Jahrhundert
verdient, genannt zu werde», weil die Ge-
staltung der Erdkugel in vier Bildern ori-
ginell dargestellt ist. Was die Sibyllen
betrifft, so wirft Detzel Seite 565 die
Frage ans: „Ob man auch heute noch die
Sibyllen in der christlichen Kunst darstellen
und aufführen soll?" Diese Frage würde
er sicherlich nicht gestellt haben, wenn er
eine scharfe und richtige Definition von
christlicher Ikonographie seinem Werke z»
Grunde gelegt hätte. Auf dem alten Pro-
zessionskreuze von St. Trudpert (13. Jahr-
hundert) ist unter dem Krnzisixns die Auf-
erstehung der Toten abgebildet und darüber
in halber Figur David und eine Sibylle
dargcstellt. Das ist nach der Stelle des
dies irne — teste Onvici cum Libellen
Wenn Herr Detzel die Schrift von E.
v. Lasaulx, Die prophetische Kraft der
menschlichen Seele in Dichtern und Denkern,
München 1858, gelesen oder studiert hätte,
würde er über die Sibyllen und den Psal-
misteu anders geurteilt haben. Warum soll
der Mensch nicht die großen Dichter und
Denker aller Zeiten in sein betrachtendes
Gebet und in die Meditation und Speku-
lation über die geofsenbarteu Wahrheiten
hereinzieheu dürfen? Soll mau oder will
man dem Menschen auch noch im betrach-
tenden Gebete seine Freiheit einschränken?
Was den Nimbus um das Haupt deS
JudaS Jskariot betrifft, welchen Fiesole
immer bei jener Figur aubringt, so ist
daran zu erinnern, daß in den kolorierten
Heiligenleben Ende des 15. Jahrhunderts
JudaS Jskariot einen s chwarze u Nimbus
hat. Von neueren Kunstwerken hätte die
Skulptur in Marmor bei der scain snntm
in Nom, der Judas-Kuß genannt, ange-
führt werden sollen.
Von allen ikonographischen Darstellungen
des JudaS Jskariot ist die beim letzten
Abeudmahle wohl eine der interessantesten.
Es handelte sich nämlich für die Künstler
darum, erstlich auf eine leicht verständliche
Weise den genannten Apostel vor den
andern kenntlich zu machen, und zweitens
anzngeben, wie der Teufel Besitz von der
 
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