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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

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Beck, Paul A.: Schwäbische Wallfahrten
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Mone, Fridegar: Kritik der Wappen der Minnesinger aus Schwaben
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https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0164

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158

führten seiner Zeit, welche auch Protestanten
eingesteckt zu haben scheinen, folgendermaßen:
. . Also wallen etzliche zn U. Frauen
nach Loretto, auch zu U. Frauen »ach
NegenSbnrg, andere nach Worms . . .
laufen . . . mit ihren Wallfahrten, von
einem Heiligen zum andern, wie wir dessen
scheinliche bekannte Exempel an der Maria
zn Ehingen, der guten Betha zu Ney-
tin im Haistergiiw, desgleichen an der
Maria zu Weyer in Franken erst mit
Kupferstücken (Bildern) anSgangen." — Das
Bild der Auswallfahrten im Schwaben-
land von heutzutage hat sich nun gegen
früher sowohl in der Wahl der Orte als
in der Art der Reiseausführung sehr ver-
ändert. Pilgerungen nach San Jago di
Compostella, St. Michel, St. Josse, Gar-
gauo sind kaum mehr bekannt; auch die
Betfahrt nach Aachen kommt wenig mehr
vor, während Wallfahrten nach Einsiedeln
nach wie vor und neuerdings nach Lonr-
des (wovon eine Menge Ableger in Form
von „Lonrdesgrotten" im Lande) — an
Stelle des in der ersten Hälfte dieses
Jahrhunderts öfters genannten nun ganz
in Vergessenheit geratenen La Salette —
an der Tagesordnung, die nach Nom sich
fast stets gleich geblieben und auch die
heiligen Grabfahrten, welche freilich in An-
sehung der Schwierigkeit des Reisens und
Vorwärtskommens sowie der Beschwerden
und Gefahren aller Art mit den mittel-
alterlichen Pilgerreisen keinen Vergleich
auShalten, seit der zweiten Hälfte dieses
Jahrhunderts infolge der günstigen Ver-
kehrsverhältnisse sehr in Aufschwung ge-
kommen sind. Auch Loretto und Altvtting
werden noch häufig aufgesucht. Nur hat
die frühere- Meinung, was eine rechte
Wallfahrt sei, müsse wenigstens größten-
teils zu Fuß gemacht werden, in neuerer
Zeit eine vollständige Modifikation erfahren
müssen; wir wüßten zurzeit nur noch
einen einzigen solchen echten Wallfahrer
vou altem Schrot und Korn aus dem
Schwabenland anznführen, den bekannten
Jerusalempilger Kohn aus Schelklingen,
der die meisten großen Wallfahrten zu
Fuß besucht. An Stelle der früheren
Massenwallfahrten sind die modernen Pilger-
züge und Pilgerreisen getreten; und auch
der einzelne Wallfahrer fährt meist per
Dampf und Eisenbahn.

AriM der Wappen der Minnesinger
and Schwaden.
Ei» Beitrag zur Geschichte der christlichen Mystik
in Schwabe» und Alamaunie».
Von F. Mone.
XXIX.
Nr. 19. Der Graf Werner von
Homberg wurde im Abschnitte XVII
und XVIII eingehend besprochen, lieber
sein Wappen ist noch manches nachzn-
tragen. Da dasselbe in der Züricher
Wappenrolle Nr. 24 (Moirber^) fast ebenso
gezeichnet ist, wie im Manche Kodex, so
darf män schließen, daß die erstere kurz-
weg das Hombergische Wappen des Manche
Kodex kopiert hat. Die zwei weißen
Schwanenhälse mit den goldenen Ringen
im Schnabel fehlen aber im Donan-
eschinger Wapp'enbnche von 1433—1470.
Wovon unten noch die Rede ist. Die
gleichen Schwanenhälse, aber ohne die
zwei Ringe der Treue in den Schnäbeln
haben auch die Herren von Vatz in Vor-
arlberg ans dem Helm geführt. Dieser
Umstaud macht es wahrscheinlich, daß die
genannte Helmzier nur ein individuelles,
persönliches Abzeichen am Wappen des
Dichters Werner von Homberg gewesen
ist. Daß dieselbe mit der Dichtung des
Lanzelot, des Ritters mit dem Schwan,
znsammenhängt, ist wahrscheinlich.
Da das Donaueschinger- Wappenbnch
in seinen Quellen bis in die Mitte des .
14. Jahrhunderts zurückgeht, so darf man
eS nicht ignorieren. In dem genannten
Werke besteht die Helmzier nicht ans
zwei Schwanenhälsen, sondern ans einer-
quer gestellten weißen Mitra (Abtsmütze)
mit gelber- Fütterung. Auf dem Stirn-
teile ist ein schwarzer- fliegender Adler oder
Nabe sichtbar, die Spitzen der Mitra
haben schwarze Hahnenfedernbüsche. AuS
diesem Helmkleinod darf man folgern, daß
die Homberg Vasallen eines Klosters d. h.
einer Abtei waren. Nach der HeroldS-
figur und nach diesem Helmkleinvd nimmt
man an, daß ihr Lehcnsherr der Abt von
Einsiedeln gewesen sei. Nach dem Wappen-
buche von Konrad vom Grünenberg, das -
jünger- ist, als das Donaueschinger, wird
die AbtSmütze als Helmzier in anderer
Weise erkärt, denn die Beischrift beim
Hombergschen Wappen bei Grünenberg
lautet: „Graf von Honberg Stifter zu
 
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