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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

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Beck, Paul A.: Das Stiftungsjahr des Prämonstratenserklosters Schussenried
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Schön, Theodor: Der Streit des Truchsessen Hans Ernst von Waldburg mit dem Frauenkloster Unlingen wegen einer Mühle
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https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0170

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164

zeugen abgesehen) überwiegen, kommt für die
Feststellung des richtigen Stiftnngsdatumö
die auch schon von dem Klosterchronisten
für seine Ansicht ins Feld geführte Thatsache
in Betracht, daß die Stifter sich gleich nach
der Vergabung ihrer Besitzungen in und um
Sch. an die neue Klosterniederlassung zu
Kaiser Friedrich 1., dem „alten Barbarossa"
nach Konstanz begaben, welcher daselbst
Hoftag hielt und gerade den Frieden mit
.den lombardischen Städten un-
terhandelte, und den Hohenstaufen
sowie den anwesenden Fürsten eröffneten,
was sie gethan und das Gotteshaus nebst
dessen Besitzungen in des Kaisers und deö
heiligen römischen Reiches Schutz und
Schirm übergaben; und ist es weitersehr von
Wichtigkeit, in welchem Jahre dieser Kaiser
in Konstanz weilte. Bekanntlich besuchte
derselbe diese ihm teure Stadt oft. Nach
dem Aussatze Nupperts: „Deutsche
Kaiser und Könige in Konstanz" im III.
Hefte seiner „Konstanzer gesch. Beiträge"
(S. 181—211; insbesondere S. 185
und 186) tagte der Kaiser bereits ein
Jahr nach seiner Kvnigskrönung, i. 1.1153
in Konstanz. Gleich nach seiner Kaiser-
krönung hielt er im Spätherbst 1155 einen
Reichstag daselbst, desgleichen wieder im
Spätherbst 1162. Darauf tritt eine längere
Panse in den kaiserl. Aufenthalten in Kon-
stanz ein, bis der Kaiser sich in den Frühjah-
ren 1179 und 1181 wieder daselbst einsindet.
Der längste und wohl auch der wich-
tigste Aufenthalt des Kaisers in der alten
Bodenseestadt fand im Sommer 118 3
statt. „Der italienische Waffenstillstand
war abgelaufen; es galt die Herstellung
des Friedens mit dem lombardi-
s chen B u n d. Nachdem zu Piazenza die
Verhandlungen eingeleitet worden, erschienen
zu Konstanz die Gesandten des Papstes
und der Mailänder, die Boten der Städte
brachten dem Kaiser die Banner und die
goldenen Thronschlüssel. Es war da des
Kaisers Sohn, König Heinrich, der den
Frieden mitunterzcichnete, Herzog Friedrich
von Schwaben, Herzog Welf VI., Herzog
Berthold von Zähringen, der Markgraf
Hermann von Baden und viele andere
geistliche und weltliche Herren. Am 25.
Juni 1183 wurde der Frieden, sogen.
„Konstanzer Frieden" unterzeichnet, am
1. Juli aber währten noch die Unter-
handlungen mit dem Papst." Um diese!

Zeit werden wohl auch die beiden Kloster-
stifter Berengar und Konrad v. Sch. in
Konstanz vor dem Kaiser erschienen sein;
und spricht sonach eine große Wahrschein-
lichkeit für die Klostergründung
schon i. I. 1183, denn der Kaiser
kam, soweit es sich ans Urkunden erheben
läßt, zum letztenmal i. I. 1187 (!)
kurz an den Bodensee und ist von einem
Aufenthalte seinerseits am Bodensee i. I.
1188 nirgends die Rede; vielmehr befand
sich der Kaiser im letztgenannten Jahre
auf dem Reichstage zu Mainz. I. I- 1189
unternahm Barbarossa, nachdem er zu
Negensbnrg seinem Sohn Heinrich die
Verweserei des Reichs übergeben, bekannt-
lich den großen Kreuzzng, um nie mehr
wiederzukehren. In der Schussenrieder
Festschrift des Verfassers ans das Jahr
1883 (S. 7) wurde denn auch kein Be-
denken getragen, der Angabe von 1183
als Stiftungsjahr den Vorzug zu geben.
Hr. 8. Der Srrcit dost Srurl,söffeu
Dunst Ernst van Wuldliurg mir dem
Lruuenlnoster Llniiugen wegen einer
Mühle.
Die sogenannte Kernmühle bei UIl-
lingen (OA. Riedlinge»), früher Kell-
mühle (kelmüli) genannt, weil sie znm
Kellhof (curia cellerarii) gehörte, wird
zum erstenmal erwähnt im habsburgischen
Urbar. Demnach besaßen schon gegen
Ende des 13. Jahrhunderts die Habs-
burger dieselbe als Lehen vom Kloster
Reichenau und bezogen nach dem deut-
schen Urbar von 1303 ff. ans ihr jährlich
32 Schilling Konst. Im Jahre 1411
kam die Mühle vom Erzherzog Fried-
rich von Oesterreich an Rudolf
von Fridinge», und dieser verkaufte
sie i. I 1415 au das Kloster Zwie-
falten (ZulZer, /eunales Imp. Non.
l^rvikaUcnsis, 1698, II, Seite 19 und 22).
Merkwürdig sind die Schicksale dieser
Mühle im 17. Jahrhundert, worüber die
die Kernmühle betreffenden Akten in Un-
lingen Aufschluß geben. Hiernach war
ums Jahr 1600 Inhaber dieser Mühle
Iak 0 bGötz aus Zell (ON. Riedlingen);
er war früher Müllerknecht daselbst und
wurde von dem alten Kernmüller, der
keinen Sohn hatte, an Kindesstatt an-
genommen und zum Erben eingesetzt. Dieser
Jakob Gvtz war noch Leibeigener des
 
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