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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Busl, Karl Anton: Ueber das alte und neue Schloß in Altshausen und des letzteren feierliche Grundsteinlegung
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0013

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Melier das alte und neue .^chlaiz in
Altdhausen und des letzteren seiet-
li cls e Grund steinl e gun g.
Vü» Pfarrern D. K. A. Busl in Ravensburg.
I. DaS alte Schloß.
Von der alten Residenz der Deutsch-
ordenöherren sind meines Wissens bis jetzt
keine Beschreibungen bekannt, von Abbil-
dungen (auch Merian in seiner Dopo-
Ai'nplnL Luaviae hat keine) ist nur eine
einzige genannt in dem großen Katalog:
,,Dopo§raplüe Lucieuue 6e l^urope.
Amsteidam, F. Müller. 1891", in welchem
S. 156 bei Nr. 1999 — irrig unter
„Schweiz" aufgeführt ist: „^ltsclmuseu.
Vue 6u cllateau et 6e In dour§acke.
Dessin en couleurs, vers 15 50- lsi- 18,
D. zo centim." Die Abbildung selbst ist
nicht datiert und die Zeitbestimmung des
Katalogs auzuzweifeln. Denn 1. sprechen
die Schriftzüge der zehn Wörter, mit
welchen Ortschaften, Gewände und zwei
Gebäulichkeiten außerhalb des Schlosses
(„Schute" und „Bitze") bezeichnet werden,
für eine spätere Zeit als 1550; 2. stehen
noch heutzutage die „alte Schul" und die
„Bitze". An beiden Giebeln der ersteren
ist aber das Wappen des Landkominrs
Sigismund von Hornstein und die Jahr-
zahl 1554, an dem Halbrundturm der
letzteren zweimal das Wappen des Land-
komturS Christoph Tbnmb von Neuburg
und die Jahrzahl 1612 angebracht; in
beiden Fällen wird es sich viel eher um
Erbauer, als Restauratoren handeln. Jeden-
falls aber wird man die Abbildung eher
noch vor den Schwedenkrieg, als nach diesem
ansetzen dürfen. Dieses sicherlich seltene,
wertvolle Stück wurde von dem Heraus-
geber und Redakteur dieser Zeitschrift vor
sieben Jahren erworben und ist noch in
seinem Besitz.
Es handelt sich um eine schlichte, kunst-
lose, in Grün, Braun und Not aquarel-
lierte Zeichnung ohne Angabe der Himmels-
gegenden und ohne alle Bezeichnung der
näheren Bestimmung der einzelnen Bestand-
teile der Burg, welche indessen immerhin
eine zureichende Vorstellung von dem weit-
umfassenden Bauwesen, und seiner Um-
gebung bietet.
Den äußeren Zugang zur Burg bildet
von dem un Vordergrund linker Hand ge-

legenen „Briel" und dem Dorf her ein
starkes, von zwei eckigen Tünnen flautier-
teS,, über dem Thorboge» mit Pechnase
versehenes Tborgcbäude. Rechts und links
schließt sich die äußere (erste), durch etliche
Flankieruugstürme verstärkte Ringmauer
au. Das Thor führt in den verschiedene
Oekonomiegebäude, einen laufenden Brunnen
und Garten erschließenden „Vorhos".
Zwischen diese», und dem Burgkomplex be-
findet sich ein breiter Wassergraben, auf
vem sich Geflügel tummelt und über den
eine Zugbrücke zur Burg hiuüberführt, ge-
sichert herüben auf der Seite des Vorhofs
durch ein zweites, wiederum von Ecktürmchen
flankiertes, mit Pechnase versehenes Thor
mil Treppengiebel und drüben noch mehr
durch das hohe Burgthorhaus, zu welchem
sie führt. Dieses zeigt unten einen mäch-
tigen, im Rundbogen konstruierten, ohne
Zweifel durch ein (hier unsichtbares) Fall-
gitter versperrbaren Thvrdurchgaug, darüber
Pechnase und schließt oben mit einem
Treppengiebel. Rechts und links stoßt
au das Thor die zweite innere, von Schieß-
scharten durchbrochene und mit zahlreichen
Flaukiernngötürmeu (von welchen sechs
sichtbar) geschützte Ringmauer.
Hinter dem Thorhaus erhebt sich die
Burg, die Residenz der Deutschritter, ein
Rechteck mit großem Hofraum bildend,
flankiert an der linken vorderen Ecke vom
Beschauer aus von einem unten viereckigen,
mit Schießscharten versehenen, in den zwei
oberen Geschossen achteckigen, bereits mit
zwiebelförmiger Kuppel abgeschlossenen, hoch-
ragenden Turm, au der Hinteren rechten
Ecke von einem Nuudturm, dessen drittes
Stockwerk über die zwei unteren etwas
ausladet. Ersterer dürfte die Stelle des
„Bergfried" vertreten, ist es vielleicht auch
in seinem wohl älteren untere», quadrati-
schen Teil einmal gewesen. Von den vier
Flügeln des Gebäudekomplexes dienten drei
— diese anscheinend dreistöckig —, wahr-
scheinlich vorzugsweise zu Wohnungen, der
vierte, am Wassergraben, niedrig, nur ein-
stöckig, mit kleinen Fenstern 'und Dach-
mansarden — untergeordneten Zwecken.
Der an ihn angeschlosseue, vom Wasser-
graben einwärts gehende Flügel besteht aus
zwei großen Häuser», wovon das vordere auf
der Seite gegen den Wassergraben im dritten
 
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