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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Vor 100 Jahren, Aufzeichnungen aus einem Klostertagebuch, [1]: über die letzten Kriegszeiten der Benediktinerabtei Neresheim (1800-1802)
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Mone, Fridegar: Bemerkungen zu Herrn Detzels "Christl. Ikonographie", [7]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0022

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Nachfolgen würden. Alles wollte auf ein-
mal in die Vorstadt, unter preußischen
Schutz fliehen. Man fand nicht mehr Zeit
genug, die Kisten, Koffer und Beschläge
dahin zu bringen, man sah sie daher in
allen Gassen herum zerstreut liegen. Unser
gnädiger Herr und Herr R. Prälat von
Zwiefalten eilten in gräßlicher Angst, und
da man die Pferde und Kutschen nicht ge-
schwind genug herbeischaffen konnte, zu
Fuß der Vorstadt zu. Der Pater Groß-
keller von Zwiefalten verkleidete sich aus
Furcht in einen Handwerker, und arbeitete
bei einem Zeugmacher als Geselle.
(Fortsetzung folgt.)

Bemerkungen
zu Herrn Detzels „Christl. Ikono-
graphie" rc.
Von F. I. Mono in Karlsruhe.
VII.
Die sieben Kugeln auf dem Schilde
des heiligen Quirinus und die im Wap-
pen der Farnese (bisweilen auch neun)
sind bekannt. Es hätten auch die sieben
Schöpfungstage (Perioden), die sieben Al-
tersstufen des menschlichen Lebens, die
sieben Thüren in das Langhaus der größeren
Kirchen, die sieben Thore von Theben und
die sieben Quellen vor denselben als typi-
scke Vorbilder genannt werden sollen. Jene
Thore im böotischen Theben hatten die
Namen von sieben Gestirnen. Bei der
Siebenzahl hätte man darauf aufmerksam
machen können, daß der Fuß des Tauf-
steines (in der gotischen Zeit) in sieben,
auch acht Uebereckstellungeu besteht. Da-
durch sollten die sieben Schöpfungöperioden
angedeutet werden. Die achte ist die
jetzige, d. h. die der Gnade, in welcher wir
jetzt seit dem Opfertode Christi leben. Als
Symbol des Anfanges dieser Periode der
Gnade wird der Taufbrunnen betrachtet.
In Maulbronn ist der Sockel einer Säule
durch mehrere Uebereckstellungeu viereckiger
Platten gebildet. In einer Lage der Platten
in einem Bogen Friesen sieht man eine
Reihe von menschlichen Schädeln. Da-
durch soll angedeutet werden, daß auf dem
Untergange einer älteren Periode die jüngere
sich aufbaut.
Die sieben Wochentage waren nach den
Gestirnen oder nach den Metallen benannt,

Dionysius Areopagita ging in seiner Mystik
so weit, daß er den siebenfach verschiedenen
Zustand der Seelen der Verstorbenen mit
den sieben Metallen verglichen hat. Als
Namen der Farben gebrauchte man im
Mittelalter in der Heraldik die Namen der
sieben Metalle. An großartigen Grab-
denkmälern, welche die Statue des Ver-
storbenen liegend und betend darstellen,
findet man bisweilen an den vier Seiten
des Piedestals sieben sitzende oder knieende
Mönche. Damit sollte ausgedrückt werden,
daß die sieben Bußpsalmen für den Ver-
storbenen täglich in den sieben Gebet-
stunden gebetet werden sollten. Die Zahlen
geben uns mitunter den Schlüssel, um
den Sinn und die Bedeutung eines Kunst-
werkes zu verstehen. Aus diesem Grunde
scheinen die bezüglichen Erörterungen nicht
überflüssig zu sein. Bei der Nennzahl
hätte Detzel auch die nenn Musen, die
neun Mächte und die nenn Sphären um
die Erdkugel nennen können. Maler und
Bildhauer haben auch an und in Kirchen
die astronomischen Zahlen, Zeichen und
Figuren angebracht. So hat Jakob Bink
aus Köln (1528 — 1560) die Planeten in
Kupferstichen herausgegeben, dasselbe zeich-
nete und stach Hans Sebald Beham.
Ans S. 47—53 haittelt der Verfasser
vom Nimbus (Heiligenschein, Gloriole) und
der Aureola. Das wesentliche der Sache
hätte jedoch mehr hervorgehoben werden
sollen. Wenn der Künstler in seiner Kom-
position eine Person in statu Aloriae auf-
faßt und darstellt, so muß er ihr die Glo-
riole, d. i. den Nimbus, geben. Faßt er
dieselbe aber in statu viaboris auf, d. h.
als Mensch, in der Zeit und im Raume
lebend, so läßt er den Nimbus weg. Daß
der Heiligenschein um das Haupt des Ver-
klärten oder eines höheren Wesens auf
der sogen. transkiZuratio, d. h. der Ver-
klärung Christi bei Matth. 17, 2 (et rss-
plenttuit laeies eins sicut sol) beruht,
unterliegt kaum einem Zweifel. Der Nim-
bus deutet mithin sinnbildlich den Zustand
der Seele im Himmel an. Das Wort
nimkus, nernbo ital., hängt mit
Schnee zusammen. Der Evangelist Markus
sagt (9, 2), seine Kleider leuchteten wie
Schnee.
Die Besprechung des Nimbus führt zu
der Frage, ob ein lebloser Gegenstand,
 
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