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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

DOI Artikel:
Schön, Theodor: Geschichte des Theaters in Ulm, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0025

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Gramr für Geschichte, AlteerumDuiide,
Minist und Aliltur der Diöcese Kotteuüurrl und der angrenzenden Gebiete.
ksernusgegeben und redigiert von Amtsrichter a. D. Berit in KaUeiipvurg.
Beiträge Korrespondenzen ic., Rezensions-Exemplare, Tauschzeitschristen :c. wollen
stets direkt nn Amtsrichter n, D. Beck in Nav en s b nrg, B e sie l l ung en nnd ReklaiuaUonen an
die Expedition des „Deutschen Bolksblntts" in Stuttgart, llrbansstraße 94, gerichtet werden.

M. 2.
-löS6.

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Geschichte des Lcheaters in Utiii.
Von Theodor Schön.

1. Das Komödienhaus und die
Komödianten in Ulm.

Während im klassischen Altertum die
dramatische Kunst in den griechischen Frei-
staaten besonders gepflegt wurde, erfreute
sich dieselbe in der Neuzeit hauptsächlich
einer Förderung und Unterstützung in den
monarchischen Staaten, an den Höfen kunst
sinniger Fürsten. Ein Blick ans das Theater-
wesen der meisten Kantone der Schweiz dürste
diesen Ausspruch rechtfertigen. Eine Aus-
nahme von demselben bilden nur die Theater
mehrerer deutscher Reichsstädte, in der Gegen-
wart Hamburg, nnd die der Schweizerstädle
Basel und Zürich, in der Vergangenheit Augs-
burg, Biberach und Ulm. — Üeppig gedieh
namentlich in letzterer Stadl das Theater-
wesen. — Schon am 18. Oktober 1572
wurde fremden Personen, welche darum
nnhielten, vom Rat vergönnt, morgen
nnf dem SchuhhauS das von ihnen ange-
lündigte Stück „Himmelreich" anfzuführen.
Doch sollten sie von jeder Person nicht
wehr als einen Pfennig nehmen. fl Daß
bvn 1594 bis 1654 in Ulm englische oder
niederländische Komödianten spielten, ist
bekannt. fl Das Eintrittsgeld betrug
Hngust 1594, März 1597 einen Pfennig,
Klober 1601, Mai 1602, August 1606
einen Kreuzer, November 1602, November
603. Gespielt wurde März 1597, Mai
ib>02, August 1606, August 1609, August
in dem 1536 erbauten Schnhhans,

„io,.? '^auptquelle ist das Manuskript des pensio-
kaol, on AppeU.-Ger.- Letr. Albr. Friede, H o lzhe u
fl 7 Dez. 1821) in der Stadtbibliothek.
Krau? 2'"' Gesch. XM. 2. 1885. R.
'> »i de» ivürtt. Bierteljahrsheften 1898,89 ff.

in dessen Erdgeschoß die Schuhmacher ihre
Ware feilboten. Am 8. November 1602
spielten diese Engländer in Ulm den
Propheten Daniel, die keusche Susanna
und die zween Richter in Israel, fl Diese
Aufführung fand im Binderhof, dem ehe-
maligen Dominikanerkloster, statt. Eine
kurze Kritik über dieselbe findet sich in
Barth. Gnnde lf Nigers Chronik von
Ulm (bis 1699) fl: „war trefflich zu sehen
gewesen". Eben in diesem November 1602
gaben die englischen Komödianten dem
Rat eine besondere Vorstellung, der ihnen
dafür 24 Gulden verehrte. Nach einer
Verordnung des Rats vom letzten Mai
1602 sollte die Vorstellung von 12 Ukr
mittags bis nicht über 3 Uhr nachmittags
währen. — Der 1618 ausgebrochene, un-
selige Neligionskrieg unterbrach die Gast-
spiele der englischen Komödianten, die
August 1614 zuletzt in Ulm anstraten.
Auch lange nach dem Friedensschluß 1648,
blieb ihnen Ulm verschlossen. Nach 26.
Juni 1650 wurde ihnen ihre Bitte, spielen
zu dürfen, abgeschlagen. Erst 1651 im
Heumonat (Juli) spielten wieder fremde
Schauspieler, in dem 1641 von Joseph
Fnrtenbach für die Sebnlkomödien neu
erbauten Theater im Binderhvf. Ihr
erstes Stück war: „Jemand und Niemand",
ihr letztes am 31. Juli „von dem unbarm-
herzigen Vater", fl Es waren dieses
wieder Engländer. Der Eintrittspreis be-
trug sechs Kreuzer. Am 21. Juli hatten
sie die Erlaubnis zu spielen erhalten. Die
letzte Vorstellung am 31. Juli geschah zu
fl Aufzeichnung von Holzheu.
0 Loä. geim. IN-n. N09U der Kgl. Hof- und
Staatsbibliothek in München.
fl Anfz. von Holzhcu.
 
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