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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Beck, Paul A.: Kunstbeziehungen zwischen Schwaben und Tirol-Vorarlberg
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Mone, Fridegar: Bemerkungen zu Herrn Detzels "Christl. Ikonographie", [8]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0036

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hergestelll hatte, während letzterenorts der
Gnardin U. Fel. von Ai geltin gen die
kleineren Schnitzarbeiten nnd Arabesken,
sowie die Fassung derselben ausfühttc.
Von aus Vorarlberg in Schwaben
thätig gewesenen Malern wären noch
zu nennen (nach gefälliger Mitteilung
des Herrn Kaplan Schilling- Biberach) :
Meister Dietrich Meuße» von Veldt-
kirch, welcher im Jahre 1621 für die von
Pfluinmernsche Familienkapelle ein noch
daselbst befindliches Altarbild um 50 fl.
verfertigte. Mehr untergeordneter Art sind:
Stephan Keßler aus Bregenz, welcher
einige Bilder ins Benediktinerkloster Wein-
garten malte; Franz Bildstain ans
Bregenz (geb. das. 1622); Thum aus
Feldkirch, welcher eineu Teil der Gemälde im
dortigen Refektorium fertigte; schon in der
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird
aus Feldkirch ein Maler Johö. Thum(en)
genannt. — Den Künstlern ans Tirol
ist noch anznreihen: Joseph Streiter
ans Schweiz, welcher einige Stücke
im vorigen Jahrhundert in die Stifts-
kirche nach W i e s e n st e i g lieferte.
Andererseits malte Maler Bauer aus
Augsburg ein gutes Bild, das heilige
Abendmahl, au den Hochaltar der Pfarr-
kirche von Schweiz. Nicht unerwähnt
soll bleiben der am 24. Dezember 1724
als Bürgermeisterssohn zu Wan gen i. A.
geborene Johann Baptist Durach,
welcher sich in Salzburg niedergelassen
und daselbst die Malerin Maria Barbara
Kels, eine Nachkommin des berühmten
Kaufbeurener Malers Hans Kels, und
Tochter des Miniaturmalers Ant. Alex.
Kels, geehelicht, und von hier aus Einiges
nach Tirol gemalt hatte.

Vemerillnigcu
zu Herrn Detzels „C h r i st l. Ikono-
graphie" re.
Von F. I. Mo ne in Karlsruhe.
VIII.
Das wichtigste und allgemein anerkannte
Sinnbild des Reiches Gottes auf Erden,
wie auch des himmlischen Reiches Christi
oder des Paradieses, ist das Gebäude eines
Gotteshauses, d. h. einer größeren Kirche.
Mit der Betrachtung des Baues und der
Ausschmückung einer Kirche behandelt man

den wichtigsten Teil der christlichen Ikono-
graphie. Die Besprechung der Frage, wie
haben die bildenden Künste das Reich Gottes
dargestellt, ist so wichtig, daß man erwarten
durfte, Detzel würde der Ikonographie des
Reiches Gottes wenigstens einen, wenn nicht
zwei Abschnitte widmen.
Unter einer Kirche, einem Gebets-
oder Golteshause versteht man in ikono-
graphischer Hinsicht einen Raum, welcher
zum gemeinsamen Bitt- und betrachtenden
Gebete hergerichtet ist. Aber diese Her-
richtung muß so beschaffen sein, daß sie
sinnbildlich, allegorisch oder cmblematisch
die Anstalt oder Gesellschaft anschaulich
macht/welche man die Kirche Christi nennt.
Daß auch der Gegensatz des Reiches
Gottes auf Erden, die sündhafte Welt,
mit ihren vielfachen Versuchungen zur
Sünde und zum Bösen, ebenfalls bildlich
dargestellt wurde, versteht sich von selbst.
Die Welt als Gegensatz zum Reiche Gottes,
d. h. zur Kirche Christi, hat Detzel in
seiner Ikonographie nicht besprochen. Nur
im Anhänge, erster Abschnitt, Band 1,
S. 562—564, spricht er von der „Welt-
schöpsung", d. h. von der physischen Er-
schaffung der Welt. Von der moralischen
Weltordnung, d. i. vom Reiche Gottes
oder der Kirche, spricht er gar nicht.
Daß die Arche Noes auf den Gewässern
schwimmend das Sinnbild oder typische
Vorbild der Kirche Christi ist, war jeden-
falls Herrn Detzel bekannt. Er sagt zwar
! nur Band 1, S. 27, daß das Schiff das
Symbol der Kirche sei.
Wenn Tertulian die Kirche „das Haus
unserer Taube" (d. h. des heiligen Geistes)
nennt, so will er damit audeuten, daß der
heilige Geist, oder die Eingebung des-
selben, die christlichen Gotteshäuser nach
den damaligen Vorstellungen baute. Schon
der Umstand, daß an den Portalen alter
Kirchen, romanischer, wie auch gotischer
Zeit, sich nicht selten Inschriften finden,
aus denen hervorgeht, daß man jene Ge-
bäude als das Resultat und das Produkt
des betrachtenden Gebetes angesehen hat,
nötigt, dem Kirchenbau in der christlichen
Ikonographie eine Stelle anzuweisen. Jene
Inschriften rühren nicht von den Archi-
tekten, d. h. den ausübenden Baukünstlern,
oder von den Technikern her, sondern sind
meistens von den Bauherrn selbst, welche
 
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