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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Schön, Theodor: Zur älteren Geschichte der Pfarrei Unlingen (OA. Riedlingen), [1]
DOI Artikel:
Schön, Theodor: Geschichte des Theaters in Ulm, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0045

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37

v. Hornstein, welcher zu Ensenheim saß
und 1372 als Schwiegersohn des Wernher
v. Ehrenfels bezeichnet wird (SuIZer, I. c.
Ld. ann. cit.). Ein IldLlricuZ de IVIel-
lenprunen, ec^ues auratus (Möllenbronn,
OA. Waldsee) und ein IVlurczuurdus de
Lustdorll' (Außdorf, OA. Ravensburg)
hatten der Pfarrei ebenfalls Stiftungen
gemacht. Margnard v. Göffingen (OA.
Riedlingen) sen., vermachte der Kirchen-
fabrik zu Unlingen all' sein Hab und Gut.
(Fortsetzung folgt.)

Geschichte deF iLheaterB in Ulm.
Von Theodor Schön.
1. Das Komödienhans und die
Komödianten in Ulm.
(Fortsetzung.)
Leider legte er das Hauptgewicht auf das
Ballett. Opern gab er von Philidor, Sac-
chini, Gretry, doch auch von den deutschen
Gluck und Hilter. Im Schauspiel ist nur
Hamlet von Shakespeare zu nennen. (12. De-
zember.)
Felix Berner machte schlechte Geschäfte und
kam nie wieder nach Ulm, wo er sich der Freund-
schaft eines Dichters erfreut hatte.
Schubart dichtete ja für Berners Gesell-
schaft einen Epilog, gesprochen 10. Dezember von
Mademoiselle Rent he. Berner hatte um die
30 Personen.
Berners Nachfolger war 1782
vom 12. Mai bis 14. Juni Kober-
wein, der Sohn des früher erwähnten
Fiedler. Auch er logierte im Turm.
Bei ihm überwog die Oper. Er gab Werke
von B r e d a, G u g l i e l m i, P i c c i n i, P a i s i e l l o
und Gretry.
Etwas Neues waren Konzerte im Theater, so
am 28. Mai von einer neuen Sängerin und Herrn
de Marchi aus der Violine, 7. Juni wurde ein
englisches Solo von einem durchreisenden Herrn
Lindks getanzt. Auch ein Ballett wurde gegeben,
viele Lustspiele, aber nichts Bedeutendes, auch
mehrere Schau- und Trauerspiele, unter letzteren
Macbeth nach Shakespeare.
Ko der Weins Gesellschaft bestand
ans 17 Herren, 7 Damen. Die Loge
kostete 3 Gulden 36 Kreuzer, erstes Par-
terre 36 Kreuzer, zweiter Platz 12 Kreuzer,
dritter 6 Kreuzer, beziehungsweise vom
20. Mai an 24, 12, 6 Kreuzer. — Gegen
Ende Februar 1783 reiste dierHilchen-
brandische Schauspielergesellschaft von
München durch Ulm und logierten 18
Personen im schwarzen Adler. — Von
5. Mai bis 13. Mai 1783 warDobler
mit seiner Gesellschaft in Ulm, welcher im

König von England logierte. Es waren
14 Herren, 7 Damen. Die Loge kostete
2 Gulden 24 Kreuzer, 'erster Platz 24
Kreuzer, zweiter 15 Kreuzer, dritter 6
Kreuzer.
Das Repertoire war ein sehr ausgewähltes.
Zum erstenmal sahen die Ulmer am 8. Mai die
Räuber, Trauerspiel in 5 Akten von Schiller.
Außerdem gab Dol> ler noch Die bezähmte Wider-
bellern oder Gaspar der Zweyte, Lustspiel in 4
Akten nach Shakespeare von Schink; Der
Westindier, Lustspiel in 5 Akten aus dem Eng-
lischen von Cumberland, Der Barbier von
Sevilla oder die unnütze Vorsicht, Lustspiel in 4
Akten aus dein französischen des Beaumarchais;
Die Aussteuer, Lustspiel in 1 Akt; Elsbeth oder
der Frauenraub, Trauerspiel in 5 Akten von
Zabuesnig, Julius von Tarent, Trauerspiel
in 5 Akten von Leisewitz.
Eine Oper von Gretry wurde gegeben.
Eine minderwertigere Gesellschaft folgte
der Doblerscheu, die Appells
(12 Herren, 10 Damen) vom 19. Mai
bis 20. Juni.
Sie logierte im Griesbad. Das Schauspiel
enthielt außer Otto von Wittelsbach von Babo
nichts Bedeutenderes. Vergebens sucht man nach
den Namen Lessing und Schiller.
Besser sah es mit der Oper aus. Da wurden
Werke von Hiller, Piccini und Gretry ge-
geben.
Die Loge kostete 2 fl. 24 kr., 1. Platz 24 kr.,
2. 15 kr. (später 12 kr.), 3. 8 kr. (später 6 kr.).
Auch fanden im Theater mehrfach Konzerte statt,
so gaben Schweizer Virtuosen „eine Harmonie mit
blasenden Instrument", Seyfried aus der würz-
burgischen Kapelle ein Konzert auf der Violine.
Am 20. Mai sang Mademoiselle Leutner eine
Arie. Am 19. Juni wurde ein Melodrama von
Baron von G ö z in 2 Akten, Lenardo und Blan-
dine oder der Tod zweier Liebenden aufgeführt.
Am 20. Juni schloß die letzte Vorstellung eine
von Mademoiselle Usler gesprochene Abschieds-
rede, deren Verfasser niemand anderes war, als
der berühmte Gotthold Friedrich Stäudlin,
(geboren 15. Oktober 1758 in Stuttgart, gestorben
September 1796).
Appelt muß^trotz seines sehr mittel-
mäßigen Repertoires iwUlm gute Geschäfte
gemacht haben, da er sonst nicht 1784
wieder nach Ulm gekommen wäre. Es
scheint, das damalige Publikum legte den
Hauptwert auf eine gute Oper und drückte
ein Auge zu, t.wennldas Schauspiel (vom
Direktor vernachlässigt wurde. — Vom
11. Mai bis 8. Juni 1784 spielte Appelt
wieder in Ulm mit 14 Herren und 10
Damen.
Auch in diesem Jahre herrschte die Oper vor.
Es wurden Werke von Paisiello, Andre,.
Philidor und Winter gegeben, auch ein
Ballett. Das Repertoire des Schauspiels zeigte
 
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