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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Vor 100 Jahren - Aufzeichnungen aus einem Klostertagebuch, [3]: über die letzten Kriegszeiten der Benediktinerabtei Neresheim (1800-1802)
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Mone, Fridegar: Bemerkungen zu Herrn Detzels "Christl. Ikonographie", [9]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0054

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46

standen mir die Haare zu Berge, als ich
das unermeßliche Betragen schildern hörte,
welches General Lecourbe gegen Augsburg,
besonders gegen die dortige Geistlichkeit, be-
obachtete. Diese allein hat schon mehr
als 1 Million Gulden Schaden. — Den
13. Juli: Nachdem ich bei St. Ulrich Messe
gelesen hatte, war unser erstes Geschäft,
zu dem Herrn Kanzler v. Schott zu gehen,
um uns mit ihm wegen unserer Lieferungs-
angelegenheiten zu besprechen. Herr Kanz-
leirat wird hierüber einen ausführlichen
Bericht aufsetzen. Herr Kanzler v. Schott
erteilte uns die besten Ratschläge und ver-
sprach uns, sich, wie bisher gethan, noch
ferner mit gewissenhafter Thätigkeit für
uns zu verwenden. Nach diesem Geschäft
besuchte ich den alten General Frieron,
der uns vor vier Jahren hier als Chef
des Generalstabes so gute Dienste geleistet
hatte. Er ist nun Generalinspektor Oes
armees. Er empfing mich mit außer-
ordentlicher Freude und Höflichkeit, erkun-
digte sich nach unserem Herrn Prälaten
und allem dem, was unser Kloster be-
trifft, sehr genau. Weil ich Moreau nicht
mehr in Augsburg fand, so wandte ich
mich wegen den noch ausständigen Pferden
von unserer Herrschaft, und wegen der
sicheren Heimreise und dem sichern Aufent-
halte unserer Herren Prälaten allhier an
Frieron, weil ich überzeugt war, daß er
mir hierin den besten und aufrichtigsten
Rat erteilen würde. In Betreff der Pferde
sagte er mir, daß wir, da sie im Dienste
bei Moreaus Hauptquartier seien, sie gewiß
zurückbekommen würden; im Falle sie aber
zu lange ausbleiben möchten, sollte ich mich
nur direkt an Moreau wenden. — In-
dessen sind aber wirklich wieder mehrere
Pferde von Kuchen und Elchingen zurück-
gekommen. In Betreff der Zurückkunft des
gnädigen Herrn, worüber ich ihn um seine
aufrichtige Meinung bat, äußerte er sich:
daß der Herr Prälat sicher in seine Abtei
znrückkehren und da verbleiben kann, in-
dem ihn unsere Lauve §nr6e vor jeder
Gewaltthätigkeit schützen würde; daß eS
aber, da er sich einmal entfernt habe, in
andern Rücksichten besser sei, sich noch einige
Zeit, z. B. bis zu dem wahrscheinlich bald
erfolgenden Waffenstillstand in Deutschland,
entfernt zu halten. Aber eine Gesellschaft
von fremden Prälaten in Neresheim hielt

er für eine, sowohl in Rücksicht der Fran-
zosen als der Kaiserlichen zu auffallende
nnthunliche Sache, die für uns schlimme
Folgen haben könnte; „nicht jeder Gene-
ral, setzte er hinzu, denkt und handelt
wie Moreau".
(Fortsetzung folgt.)

Bemerkungen
zu Herrn Detzels „Christl. Ikono-
graphie" rc.
Von F. I. Mo ne in Karlsruhe.
IX.
Herr Detzel hätte sich seine Arbeit
wesentlich erleichtern und den Wert seines
Buches in praktischer Hinsicht erhöhen
können, wenn er als einen Abschnitt der
Einleitung folgende Paragraphen einge-
schaltet hätte: Die Malerei in den Kata-
komben und die Wandmalerei im nennte»
Jahrhundert in Italien, Frankreich und
Deutschland. — Ferner: Das Malerbuch
vom Berge Athos (der Maler Manuel
Panselinos 1040) — die Malerei der
christlichen und profanen Weltgeschichte und
Parallelismus des Alten und Neuen Testa-
mentes. — Endlich die bildlichen Darstell-
ungen zur Heilsordnung und Heilsökonomie.
In diesem letzteren Abschnitte sollte er
die große und interessante Litteratur über
das speculum Irumnnue salvntionm von
?. Bonaventnra und über den Spiegel des
menschlichen Heiles im Anszuge mitgeteilt
haben. Das letztgenannte Werk ist im Ver-
laufe von zweihundertfünfzig Jahren ganz
und partiell überarbeitet und erweitert wor-
den. Jetzt liegt es uns als Buch von den
Vorbeweisungen (typischenVorbildern), oder
als Marianische Bibel, oder als diblia,
pnuperum von einem Dominikaner, von
Konrad v. Alzei 1370, von Heinrich v.
Lanfenburg 1440 und anderen vor. Nach
diesem Werke sind die Bruchstücke der so-
genannten Armenbibeln als Skulpturen, als
Glasgemälde und als Wandmalereien in
mehreren Kirchen hergestellt worden. Die
Wandgemälde in Emaus bei Prag (1350 bis
1370), welche eine Armenbibel enthalten, die
Armenbibel in den Wandgemälden in St.
Vitus in Müblhausen am Neckar, von
1380 bis 1400, die im Kreuzgange in
Bripen, die im Kapitelsaale zu Brau-
weiler bei Köln — die Armenbibel auf
 
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