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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Mone, Fridegar: Hans Holbein d. J. in Konstanz 1514, [1]
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Saupp, ...: Denkwürdiges aus der Geschichte des Klosters Wiblingen, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0062

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54. —

wie G. Knackfuß richtig vermutet, als
Cvulissenbild für ein geistliches Schauspiel,
wahrscheinlich ein PassionS- vder Oster-
spiel (Auferstehungsspiel) angefertigt wor-
den. Daniel Burckhardt bezeichnet dieses
Abendmahl auf Leinwand mit Nr. 26 und
setzt es mit den vier andern Coulisseu-
bildern in das Jahr 1519 oder etwas
früher. Zur näheren Bestimmung der
Zeit kann nur eine Nachricht über die
Aufführung eines Osterspiels in oder bei
Basel, oder in der Gegend zwischen Stein
am Rhein und Basel einen Anhaltspunkt
geben.
Die Madonnenbilder Holbeins sind nach
den bekannten Kirchenliedern, wie dem
salve re^ina oder nach der Lauretaniscben
Litanei gemalt. Dabei ist der Einfluß
von Johann v. Botzheim und Erasmus
nicht zu verkennen.
(Fortsetzung folgt.)
Dr'iiliwürdigvü aus der Geschichte
deF Vrlosteich Wiblingen.
(Von Pfarrer Saupp in Wiblingen.)
(Fortsetzung.)
Zur Geschichte des 1. Jahrhunderts des
Klosters wird noch nachgetragen, daß auch
der vierte Abt Stephan eine harte KriegS-
zeit durchzumachcn hatte, da der junge Herzog
Friedrich von Schwaben die wilden Böhmen
gegen den Bayernherzog zu Hilfe rief, wo-
runter auch diese Gegend schwer zu leiden
hatte, sodann daß Papst Eugen 111. von
Trier ans diesen Abt zu einer Kirchen-
versammlnng berufen habe, ferner, daß wie
dev Annalist in den „MiScellanea" be-
richtet, in diesem Jahrhundert in Schwaben
die Ge sch le chtsn am en anfgekommen
seien; die ersten Spuren finden sich i. I.
1171, und endlich, daß auch Cölestin 111.
dem folgenden Abt Heinrich I. die Frei'
heilen und Rechte des Klosters, darunter
die Investitur in Kirchberg, bestätigte. Da
mu diese Zeit das Faustrecht- besonders im
Schwung war, konnten nur die strengsten
Drohungen der Päpste die weltlichen Großen
von Gewaltthaten gegen wehrlose Klöster
zurückhalten.
Das 2. Jahrhundert der Abtll (1199
bis 1299) wird „Lueoulum Intule"
genannt. Wie es im großen „Deo Iro-
minibusegue injuriosum" gewesen sei, in-
dem sich die Kaiser gegen die heilige Kirche

rebellisch benommen und an ihren Gütern
vergriffen hätten, so sei es auch für Wib-
lingen verhängnisvoll geworden. Unter
den Wirren, die namentlich »ach dem Tod
der hohenstanfischen Kaiser entstanden seien,
habe wieder besonders Schwaben zu leiden
gehabt. Auch das Kloster Wiblingen sei
in Mitleidenschaft gezogen und diesmal
sicher durch Feuer zerstört worden, un-
gewiß jedoch, ob durch frevelhafte Hand
oder ans Sorglosigkeit. Auch die Kirche
mit dem Turm wurde sichereil Anzeichen
zufolge eingeäichert und alle Glocken gingen
zu Grunde. In welchem Jahre dis Kata-
strophe geschah, ist nicht ganz sicher, jeden-
falls war i. I. 1275 das Kloster mit Turm
wieder hergestellt, da in diesem Jahr vier
neue Glocken gegossen wurden, wovon die
größte jetzt »och vorhanden ist und be-
nützt wird. Sie trägt die Inschrift: „Ne
resonunte piu populi memor esto Nuriu"
und ist durch ihre Größe wie durch den
schönen Klang merkwürdig. Ganz be-
sonders unheilvoll war dieser Brand des-
halb, weil die im Kloster gesammelten lLi-
terarischen Schätze und schrift-
lichen Denkmale sämtlich vernichtet
wurden. Denn es ist sicher bezeugt, auch
von auswärtigen Schriftstellern, daß die
Wiblinger Mönche von Anfang an sich
schon mit verschiedenen Wissenschaften und
namentlich mit Abschreiben von Büchern
und Aufschreiben der Zeilbegebenheiten be-
schäftigten. Auch die D i ch tk u n st wurde
bereits gepflegt, und es sind in den An-
nalen einige Proben der „?oesis uirtiiguu"
vder „fru^mentu earminum u pruecke-
cessorilaus ?oetis conoeutorum katrilous
scilieet Leirectictinis uostri mOULsterii"
angeführt, so ein Carinen „De Norte",
ein weiteres „Oullus SUPIM clomum Do-
mini", ferner „Horns cnnonicne", „Ni-
serin Immnirn" n. a. — Namentlich
jammert der Annalist darüber, daß von
diesem Jahrhundert in der Klostergeschichte
kaum die Namen bekannt seien, außer
von Abt Albert, der indessen nicht aus
dein Gremium des Klosters erwählt, sondern
anders woher bernfeu worden und zugleich
krnepositus in Ochsenhansen gewesen sei.
Zwischen dem fünften Abt Heinrich I., der
auf Äbt Stephan folgte und sehr lang
regierte (von 1193—1241), und diesem
Albert sind als Aebte aufgeführt Hermann
 
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