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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Merk, Gustav: Zur Geschichte des Nonnenklosters in Warthausen, [1]
DOI Artikel:
Schön, Theodor: Zur älteren Geschichte der Pfarrei Unlingen (OA. Riedlingen), [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0094

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86

insgesamt und dann mit Rücksicht auf das
„noch wol zugerichtete" mit großer Muhe
vor ca. 4 Jahren aufgebaute Haus. Die
Warthauser Schwestern, die keine Schul-
den haben, kennen die Lage der von Mnn-
derkingen gut. Dieselben seien armntö-
halber und aus Not gezwungen im Feld
zu arbeiten, welches sie, „nit khinden weils
nit gelernt noch in kreisten mehr ver-
möge», daraus den Unfried und Un-
einigkeit werdt entspringen wem die alte
schwester» sollen mneßen hinaus, die Junge
aber die ringere arbeiten verrichten". Auch
werden die Mnnderkinger Schwestern sich
bald gegenüber den von Warthansen „per
expressus verlauten laßen", wenn sie
nicht ans dem Felde arbeiten könnten, dann
sollten sie es lernen. Auch fürchten die
Warthauser Schwestern in die Ferne
ziehen zu müssen, um „Gelt zu betteln".
Dazu fehle es überhaupt an geeigneten
Schwestern. Von den Munderkingern sei
keine da als Anna Maria Rieffin und von
den Warthanser Schwestern NeginaSpanain,
die Helfmutter, die doch sage lieber „euserste
Not und Hunger zu leiden als; mehr
hinaus; menckientum zu raißen propter
iirnumern et ArnnissimL periculn, in
die sie tnliter meuckienns gerathen seh
Und außgestanden habe Und Jeder schwester,
so dazu bettlen Mißgeschick! werde beuor-
stehe". Da in gegenwärtiger Zeit nur
zu oft Räubereien Vorkommen, so sei es
unmöglich, das Mobiliar fortzuschasfen.
Aus diesen Gründen habe er sich nicht
getraut, die Koninnktion vorzunehmen,
sondern vorerst Bericht zu erstatten.
(Schluß folgt.)

NU. 3. Zur kilrereu Geschichte der
Vfarrei Llnlmgeu (OA. Riedlingen).
(Fortsetzung.)
Die Reformation hat sich auch in der
Niedlinger Gegend da und dort bemerklich
gemacht, fand jedoch teils an der Geistlich-
keit, teils an der weltlichen Herrschaft
Gegner. Das Einschreiten des Truchsessen
Wilhelm gegen den lutherischen Prediger
wolalch" ist. Schm. Hortulana „gehört übel".
Bei Schwester Clara habe sich der Krebs aus der
Brust augesetzt. Schw. Joauun „verblieto sich zu-
meileu au der lefzehs also stark, daß sie gleichsam
dahin sinkt, ein Zustand, von dem der Medicus
sagt, er habe dergleichen nie gehört."

vr. Zwick hatte zwar einen Aufruhr unter
dessen Anhängern in Riedlingen zur Folge;
doch wurde derselbe bald unterdrückt und
die Rädelsführer bestraft. (Banmann, Akten
z. Gesch. d. Bauernkrieges 1877 S. l.)
Unlingen scheint von der religiösen Spal-
tung wenigstens direkt nicht berührt wor-
den zu sein. Dagegen hat die Bauern-
bcwegung die Gemüter der Unlinger
stark in Aufregung gebracht. Ein Vor-
spiel hatte dieselbe dort schon 1516/17.
Es ergab sich nämlich „Irrung und Spenn"
zwischen dem Pfarrer Lienhart Brait-
feld daselbst und dem Ammann, Gericht
und Gemeinde, weil einige Bürger in Un-
lingen aus den Ehehaften und Ge-
mcinmarken, auch etlichen anderen Gütern,
Häusern u. s. w. dem Pfarrer Zehnten zu
geben sich geweigert hatten. Infolge dessen
war dieser willens, „mit gaistlichem Ge-
richt Rechtuertigung fürznnemen". Damit
aber beide Teile vor „überflüssigen costen
mü vnd arbeit och vnsrüntschafft vnd Wider-
willen", die daraus fließen könnten, be-
wahrt würden, nahm Truchseß Wil-
helm v. Waldburg die Sache in die Hand,
verhörte beide Teile und führte unter fol-
genden Bedingungen eine Einigung herbei.
1. Der Pfarrer gab auf das Ansinnen
des Truchsessen und ans „vlissig bitt" der
Unlinger hin nach und erklärte sich für be-
reit, fürderhin, solange er Pfarrer in Un-
lingen sei, aus den Ehehaften und Gc-
meinmarken „zu höwen vnd Embden" keinen
Zehnten mehr zu fordern; würde er da-
gegen drei, vier oder fünf Jauchert Ackers
mit seinem eigenen „Rüst" anbauen oder
durch andere mit Lohn anbauen lassen, so
sollen die von Unlingen diese Aecker nicht
mit Steuer oder sonst irgendwie beschweren;
wenn aber die Herrschaft eine gemeine Neise-
steuer verlange, so solle auch der Pfarrer
dieselbe aus jenen Aeckern entrichten wie
die anderen Bewohner zu Unlingen.
2. Aus den Häusern, Gärten, Aeckern
und Wiesen, welche die Bewohner derzeit
inne hatten und aus denen sie bisher keinen
Zehnten gaben, will der Pfarrer in Zu-
kunft auch keinen Zehnten verlangen; sollte
aber früher oder später ein solches in be-
sagter Weise zehntfreies Gut an einen
„vssman" hinansverkauft werden, oder durch
Erbschaft oder auch auf andere Weise an
einen Fremden kommen, dann darf der
 
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