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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Schön, Theodor: Zur älteren Geschichte der Pfarrei Unlingen (OA. Riedlingen), [3]
DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Markus Asfahl in Meran, der Meister des Reutlinger und Bleubeurer Hochlaltares?!
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0099

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91

cleurn et liomlnes dlaspllemare aut maleclicere,
loruicari et clloreas äucere psrwiltentes.
killi proterui et redelles aut gui percutiunt
et muleäicuut parsnlidus.
Oui luenäaciter adstulerint lamaul proxiini,
uisi reuoeent.
Lerui et aucills dona ckominorum kurtius
sudtradsutes.
gern! et aucille piopria clomiina ne^autes,
äumiui et clomios seruieutidus eis inerceäem
uou persoluenles.
Inimicitius et rancorem in corüe retinentes
aut olleusoridus suis inäulgere nolentes.
LaerilsZi, cjui in ecclssüs vel sliis sacris
locis turuntur.
Incenäarü eceiesiarum et aüurum clomorum.
Violatorss ecclssiaruin. Lxcominunieati et par-
ticipantes contra proinditionem ecclesie in
loguenclo comeäencio Iiospitanäo e!s6em.
Vota promissa ciso vel sanctis non seruantes.
wci Iios ouiuis ptsdanus vel polest aclclere
vel cliininuers secuncluin guocl populo sil>i
sudiscto viäetur expeclirs. Ikt vtile iuciicainus
prsüiclos in initio meclio et 6ne guackra^e-
siinae pronuntiancios populo esse.
Unverkennbar wird nach dem oben an-
geführten wiederholt ans die religiöse Neue-
rung Bezug genommen; man unterließ es
nicht, ihr gegenüber das Volk zu belehren,
wie auch das Anhören der Predigt und
die Kenntnis der wichtigsten Gebete und
des Dekalogs strenge Forderung war.
(Fortsetzung folgt.)

Maiimsi Aüfalsl m Meran, der
Meister den iLeutlinger und Mau-
veurer Hochaltäre^ ?!
(Siehe „D.-A." XVI., 1898. S. 191.)
Von Amtsrichter a. D. Beck.
Wieder scheint sich eine weitere Spur
— wie wir hoffen, keine trügerische —
für diesen großen schwäbischen, der modernen
Kunstgeschichte noch ganz unbekannten
Meister aufznthun. Auf der Westseite
außen am Schiff neben dem Hauptportal
der Stadtpfarrkirche von Meran hat
sich von der aus dem 15. uud 16. Jahr-
hundert stammenden Außenbemalnng der
ganzen West- und Südseite eine ungefähr
3 m lange stgurenreiche Darstellung
von des Erlösers Ausführung und Kreuz-
ziehung fast vollständig erhalten. Auf
dieses großartige Freskenbild wurde schon
in den „Mitteilungen der k. k. Zentral-
kommissio» rc. zu Wien", Jahrgang 1884,
S. 193, aufmerksam gemacht, dessen
Entstehnngszeit in die ersten Jahre des

16. Jahrhunderts gesetzt und dasselbe
einem „Meister in Schongauers Manier" (!)
zngeschrieben.
Nach der näherhin daselbst gegebenen Be-
schreibung sind die der Scene anwohnenden Per-
sonen in dichten Gruppen gedrängt, die Gesichter
höchst realistisch, von drastischer Lebendigkeit, da-
bei, voll künstlerischen Empfindens in der Dar-
stellung. Ganz vorne die ohmnächtige Madonna,
welche Johannes unterstützt, Veronika und Christus,
welche stark beschädigt sind (nunmehr ausgebessert
durch Maler Alf. Siber). Die Schächer werden
mit verbundenen Augen geführt, die rohe Schar
der Schergen folgt schlagend, pfeifend, spottend
hintendrein. Weiter rückwärts erblickt man Reiter,
Krieger und müßige Zuschauer. Die Soldaten
sind in gotische Rüstungen gekleidet, der oberste
sitzt zu Pferde. Die Gewänder haben damascierte
Muster, manche tragen Handschuhe, Zipfelgugeln
oder Guderhüte, außerdem kommen kleine Setz-
tartschen, pusillenartige Stäbe vor. Den Hinter-
grund in hoher Perspektive bildet Jerusalem mit
gotischen Kirchen und Häusern, dann Golgatha
und eine Landschaft, in deren Grün Baumgruppen
und Hirsche verstreut sind; rechts ist das Stndt-
thor sichtbar. Am obersten Rand des Bildes ist
ein gotisches, gemaltes Gewölbe mit hängenden
Schlußsteinen und Eielsrücken zu sehen und
darüber hinaus die Gestalten von Propheten in
Halbfiguren mit Spruchbändern, worauf Sprüche
aus Jesaias u. a. stehen. Auf der Krämpe einer
Mütze sieht inan die nicht verständlichen Buch-
staben: 8, Ich L, X und auf einer Tarische
das Mono gram in: bl. An den Nimben
zeigeii sich keine eingravierten Strahlen mehr.
In dem neuesten Heft der „Mitteilungen re."
(XXV.ch 1899, S. 85) kommt nun der bekannte
tirolische Kunstforscher, k. k. Konservator Atz (zu
vergl. dessen tirolische Kunstgesch., S. 862) noch-
mals auf dieses grandiose Malwerk zurück und
beschreibt dasselbe folgendermaßen: Wir finden
Christus auf die Kniee gesunken, wie ihm Veronika
das Schweißtuch reicht; rückwärts folgen Maria
und Frauen und Johannes; voraus werden die
zwei Schächer mit verbundenen Augen geführt.
Hinter Christus, der voll Ruhe und Ergebung
erscheint, stürmen seine Peiniger und Verfolger
zu Pferd und Fuß daher, höchst leidenschaftlich auf-
geregt, mit Schadenfreude, Wut und Blutdurst;
ein Paar Schergen bearbeiten den Herrn in
grausamster Weise mit ihren Mordinstrumenten.
Im Hintergrund baut sich der Kalvarienberg
terrassenmäßig auf, belebt von vielen kleinen
Figuren, gehetzteil Tieren und einzelnen Vor-
reitern. Zu oberst erscheint links eine mittel-
alterliche, teilweise im Ball begriffene Stadt;
rechts stehen bereits die drei Kreuze für die zum
Tod Verurteilten. In der Höhe schweben die
vier Brustbilder von vier Propheten mit scharf
geschnittenen Gesichtszügen, umhüllt von wallenden
Kleidern, in den Händen lange verschleierte Bän-
der, mit Stellen beschrieben, welche sich auf das
Leiden Christi bezieheil. Die Figuren dieser
großartigen Komposition sind fast in Naturgröße,
reich, ja prunkhaft mitunter in der Gewandung;
die Auffassung derb und flüchtig in der Aus-
führung; alle lebendig in der Bewegung; das
 
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