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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Beck, Paul A.: Markus Asfahl in Meran, der Meister des Reutlinger und Bleubeurer Hochlaltares?!
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0100

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92

Kolorit ist kräftig und dos charakteristische an
de» einzelnen Gestalten scharf hervorgehoben.
Welchem Meister man dieses Bild zu-
schreibcn sollte, darüber gehen die Meinungen
weit auseinander, ob einem Schüler Scho n-
ganerS (!) oder Schäufelins u. s. w.
(also schwäbische Schule!)?
Der Gedanke an Schäufelin liegt ja nicht so
ferne. Nach den stilistischen Kriterien re. H. Sem-
perS und N. Stiaßnys soll ja seine Urheberschaft
nil den vier Pnssionsseenen des Schnatter-
peckscheii Hochaltars in dem nahen Riederlana
auf dessen Flügelaußenseiten (Christus auf dein
Oelberg, Geißelung Christi, Christus vor Kniphas,
Kreuztragung) sachlich begründet sein und wäre
Schnntterpeck bloß der ausfuhrende Bildschnitzer,
Schäufelin um das Jahr 1510 oder 1511 in
Tirol gewesen. Noch ein anderes in Tirol auf
Schloß Tratzberg befindliches Gemälde, „das
Turnier zu Innsbruck", von welchem eine alte
Kopie im Münchener Nntionalmuseum vorliegt,
wird Schäufelin zugeschricben.
Ans einerTartsche des Meraner'
Freö ko s ers ch c i ue n d i eBu ch st ab en:
Nach gefl. schriftlicher Mitteilung von
H. A tz , welchen ich ans den schwäbischen
Maler Marcus Assahl aufmerksam zu
machen mir erlaubte, lautet die älteste
ans dem Malwcrk eingekritzte Jahrzahl:
1516; er schätzt die Entstehungszeit des
Bildes auf das Jahr 1500 oder einige
Jahre darauf. Da nun das Malwerk
mit der schwäbischen Schule nicht unver-
einbar ist, das Monogramm auf einen
Tiroler Maler aus jener Zeit nicht paßt
und das Datum der Herstellung desselben
mit der soweit bekannten Wirknugszeit des
Markus Assahl nach Reutlingen
i. I. 1516—1517 stimmt, so darf man
— welcher Ansicht beizustimmen auch H.
Atz nicht abgeneigt ist — an diesen gen.
Künstler als Urheber des Meraner FreSko-
stückeö denken, zumal ja schwäbische Meister
nicht bloß in, sondern schon vor diesem
Zeitraum nach Tirol thätig waren.
Noch eine weitere Wahrscheinlichkeit für
eine Mitwirkung dieses Meisters bei dem
großartigsten Altarwerke in unserer engeren
Heimat, wir meinen am Blanb eurer
Hochaltar, ist nahegelegt. Während
bekanntlich die Kunstgelehrten bezüglich der
Urheberschaft der bildnerischen Bestand-
teile desselben mehr oder weniger im reinen
sind, ist beim malerischen Teile das
gerade Gegenteil der Fall: Die früheren
Zuschreibungen an Jorg Stöcker (nach

Weycrman»), M. Schongauer (nach Pnssa-
vant), Z eitblo m (»ach Häßler), Schüh-
lein, Fried. Herlin, Schaffner (nach Heide-
(off), Jakob (allem Hans), Acker u. s. w.
will man nicht mehr, selbst teilweise kaum
mehr gelten lassen und gehen die Kunst-
sorscher bloß darin einig, daß mehrere
— worauf allerdings die verschiedene
Malweise und Ausführung hinweist —
nickt mehr sicher bestimmbare Meister
(nicht bloß Gesellen), unter welchen natür-
lich neuerdings Bernhard Strigel nicht
fehlen darf, die Gemälde verfertigt haben.
Wenn nun die Gemälde keinem der vor-
genannten Maler mit Ausnahme etwa von
Zeitblom recht entsprechen, so ist die
Umschau und Auswahl unter den weiteren
etwa in Frage kommenden schwäbischen
Meistern eine kleine und dies wohl nicht
anders als ans Lücken unter der damaligen
schwäbischen Künstlerschaft zu erklären,
deren Ausfüllung bislang der Forschung
nicht gelungen ist und in deren eine nun
der erst seit kurzem wieder ausgegrabene
Künstlernamen des durch sein Neutlinger
Altarwerk bestens in die Kunstgeschichte
eingeführten und beglaubigten Markus
Assahl tritt. Die Innenseite des linken
inneren Thürflügels des MittclschreineS
von dem Blaubeurer Hochaltar, mit ter
Darstellung der drei Weisen ans dem
Morgenland, konnte auch in dem an dem
linken Oberbein Kasparö des Mohrenfürsten
angebrachten, mit einem Kranze von Perlen)?)
umgebenen und mit einer Perlenkroue ver-
zierten, hier nach einer Zeichnung Bachs
in der „Zeitschr. für bild. Kunst", n. F.,
V., Heft 9, S.
207 reprodu-
zierten Mono-
gramme einen
Anhaltspunkt
für die Eru-
ierung wenig-
stens eines der
mitgewirkt
habenden Ma-
^ ler und zwar,
wie man wohl
auuehmen darf, des Hauptmalers, bieten.
Daß man es hier mit einem Küustlermouo-
gramm und nicht mit einer bloßen „Verzie-
rung" (!) zu thun hat, halte ich für zweifellos.
Das aus zwei verflochtenen, gegeneinander
 
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