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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Beck, Paul A.: Markus Asfahl in Meran, der Meister des Reutlinger und Bleubeurer Hochlaltares?!
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Liebenau, Theodor von: Heinrich v. Wetgis
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Kleinere Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0103

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05

in diese Kirche, sondern mit der Zeit wohl aus
einer Sammlung dahin gekommen zu sein. Nach
einer in den „Kunstdenkmälern Badens" rc. (IV^,
S. 17) von Oechelhäuser gegebenen Beschreibung
und Abbildung zeigt es die Passion in einzelnen
Darstellungen, zu je drei in drei Reihen verteilt,
aber in einander verwoben in geschickter Zu-
sammenstellung. „In dein Meister lernt man
einen geschickten und pinselgewandten Künstler
kennen, der bei aller Kleinheit des Maßstabes
doch flott und sicher, hie und da freilich auch
etwas handwerksmäßig flüchtig zu Werks geht.
Zn den Gesichtern erscheint er stellenweise roh
realistisch, in der Tonangebnng warm und har-
monisch, dabei sichtliche Vorliebe für Anbringung
von „antikischen" Verzierungen, zu denen die
altmodischen Schriftzettel in störendem Gegensätze
stehen. Das Bild erinnert am ehesten in Stil
und Technik an die Malereien des Flügelaltars
aus der Salinenkapelle zu Reichenhall vom Jahre
1521 im b. Nationalmuseum zu München."

Heinrich v. WetgiF.
J»Nr. 1 des „D.-A." d.J. wmdeHeinrich
v. Wetgis mit Heinrich v. Klingenberg
identifiziert, gewiß mit Unrecht; denn wie
längst bekannt, erscheinen beide Persön-
lichkeiten in einer Urkunde von 1291 als
Zeugen neben einander. Heinrich v. Wet-
gis ist der illegitime Sohn des Johann
v. WetgiS, Helfers an der Propstei in Zürich.
Rudolf v. Habsbnrg hatte als römischer
König die Makel der unehelichen Geburt
deö stlnAisler Henricus cle WetteZis getilgt,
gab dann aber zur Beruhigung des Stiftes
Zürich den 20. September 1281 in Kon-
stanz die bestimmte Erklärung ab, daß
diese Legitimation den Stiftsgütern von
Zürich keinen Nachteil bringen soll. (I. E.
Kopp, Geschichte der eidgen. Bünde I, 895.)
Schon 1274, 17. August, war Magister
Ileinncus 1Vet§i8, Chorherr zu (Schö-
nen-)Werd im Aargau. G. v. Wyß, Urkunden
der Abtei Zürich Nr. 239. Als solcher
urkundete er auch 24. November 1276
wie 1277, 8. März. Kopp II, I, 30.
Neben Meister Heinrich v. Klingenberg,
vormals oberster Schreiber König Rudolfs
erscheint maZisler Heinricus
1291, 7. September als Zeuge iu einer
Berkauföurknnde der Abtei Zürich. Kopp II,
I, 26.
1286, 7. August, erhielt mnZmter Hein-
rich Weti§i?i die Kantorei deS Chor-
herinstiftcö in Schönenwerd, zu deren
Dotierung er 20 Mark Silber beigestcnert
hatte („Solothurner Wochenb l." 1821,549).
Heinrich v. Wetgis, su6es Luriue 6on-

stairtieirsis, halte in ähnlicher Weise auch
die Kailtorei am Stifte St. Johann in
Konstanz errichtet. Er ist kurz nach 1291
gestorben. Die Jahrzeitbücher der Abtei
und Propstei Zürich gedenken seiner unter
dem 14. März: oUiil maxister Heiirricus
Oe Wetlris, 5. ssolmnnis in LonslLntia
et Werdensis cuntor (HecroIoA. 6er-
mamLs I, 540, 559), dasjenige von
Schönenwerd nnier dem 28. März (Urknn-
dio I, 95). Der Vater Meister Heinrichs
heißt im Züricher Jahrzeitbnch unter dem
17. September flolrunrres Ue WettUis,
LncerUos, Iruius ecclesie 8ociris (Heerol.
6erm. I, 578).
Weder mit dem älteren, noch mit dem
jüngeren Heinrich von Klingenberg kann
NnZmter Heinrich v. Wetgis identifiziert
werden. Damit ist zugleich aber auch er-
wiesen, daß das Gemälde in Konstanz
nicht alle Stifter und Vorstände St. Jo-
hanns nennt, sondern gerade iu Bezug auf
Heinrich v. Klingenberg lückenhaft ist. Die
Schreibart des Namens Wetgis ist dagegen
durchaus richtig, indem erst in späterer
Zeit die Schreibweise Weggis sowohl für
den Ortsnamen als für die Geschlechts-
namcn v. Weggis in Luzern und Zürich
aufkam.
Luzern. Th. v. L i e b e n a n.

Weiuere Mitrritmigeu.
Nochmals schwäbische Kunfisch ätze in
der Ferne.
Den in dieser Zeitschrift (IV. 1887, Nr. 6,
S. 47) angeführten, in das gräfliche Schloß Er-
bach i. O. aus dem ehemaligen Prämonstratenser-
reichsstifte Roth in Obsrschwaben gekommenen
Kunstschätzen find noch folgende weitere — nach
dem (übrigens nicht fachmännisch bearbeiteten)
„Generalkataloge der gräflichen Sammlungen im
Schlosse zu Erbach", ebendaselbst Druck und Ver-
lag von Chr. Franz und Sohn, 1868 — anzu-
reihen :
(Nr. 516.) Eine gemalte Scheibe mit dem
Wappen Zeines Rother Abtes.
(Nr. 522.) Eine solche von Weckerlin von
Geislingen, 1594.
(Nr. 523.) Vetzer von Ochsenhausen, 1556.
(Nr. 551.) Wappenscheibe eines Rother Ab-
tes, 1575. —
Zn der sog. Kapelle (Nr. 25—35) zehn aus
der Rother Sakristei stammende, in Oel auf Blech
gemalte Wandleuchter mit hl. Darstellungen, ehe-
malige Handleuchter der Rother Rosenkrnnzbruder-
schast (Nr. 30). Ein tüchtiges Oelbild die Kreu-
zigung aus der Zeit des Abts Moriz von Roth
(in schon geschweifter Goldrahme). Nicht unwahr-
fcheinlicherwcise sind verschiedene in der Kapelle
 
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