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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Mone, Fridegar: Hans Holbein d. J. in Konstanz 1514, [3]: Salem, Petershausen und Stein a. Rh.
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0120

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darf angenommen werde», daß auch dort
Holdem d. Ae. und d. I. um 1515—17
Beschästigimg suchte» und gefunden habe».
Was die Wandmalereien betrifft, so waren
dieselben in und bei Konstanz, Reichenau,
Salem, Biberach, Stein a. Nh., Goldbach
seit dem 14. Jahrhundert in Kirche»,
Klöstern, in Privathänsern und an öffent-
lichen Gebäuden so zahlreich vorhanden,
daß es an Beschäftigung für Künstler,
welche in dieser Branche arbeiten wollten,
nicht fehlen konnte. Besonders gab es auch
nicht wenig alte Wandmalereien in Kon-
stanz aus dem 14. bis Ende des 15. Jahr-
hunderts. ES war mithin auch kein Mangel
an alten Vorbildern zum lernen. — In
der genannte» Stadt sind die noch erhal-
tenen Kanonbilder für Altäre im Münster
erhalten, lieber die Wandmalereien im
Montischen Hanse ist viel geschrieben wor-
den. Die Totentanzbilder im Dominikaner-
kloster hat Professor Wörl 1860—63
abgezeichnet. Alle diese Malereien habe»
die beiden Holbein 1514—16 gewiß
gesehen. Ebenso die Wandmalereien zu
Stein a. Nh. im Kloster, als deren Maler
sich ein 3. D. oder 1. 3. 1516 nennt.
Es wäre möglich, daß das 3. 4'. als
Strigel zn lesen ist. Der berühmte Bern-
hard Strigel von Memmingen hatte Brüder,
welche auch Maler waren. Wandgemälde
in Salem wurden schon 1500 unter dem
Abte Johann Scharpfer von Mimmen-
hausen (1494—1510) im alten Refek-
torium, das zur Wärmstnbe (cmlekncwo-
rium) umgebaut worden war, ausgeführt.
Aber der Name des Künstlers sowie die
Darstellungen sind nicht bekannt. Von
1518 sind die Malereien (Wappen) im
alten Bibliotheksaale. Hier kann man be-
züglich des Künstlers keine etwas sichere
Hypothese aufstellen.
Es sind noch zwei größere Komposi-
tionen, grau in grau gemalt, als Kartons
für Wandgemälde, oder für Coulissen,
oder für Holzschnitzereien, oder für Glas-
gemälde von Holbein dem Ae. und von
seinem Sohne Ha»S zn erwähnen. Ich
meine die Passionsbilder Nr. 43 — 54 in
der Donaneschinger Galerie von Hans
Holbein d. Ae., welche 1848 in München
gekauft wurden. Sie sollen um 1820 bis
1840 in der Nähe von Konstanz oder
St. Blasien in sehr defektem Zustand von

Dr. Nchmann d. I. in Donaneschingen
aufgefnnden worden sein. Ihre ursprüng-
liche Bestimmung war, wie es scheint, die
Dekoration des Raumes, in welchem die
Osterspiele (geistliches Schauspiel) anfge-
führt wurden. Man darf nach der Lebens-
geschichte H. Holbeins d. Ae. ihre Anfer-
tigung in die Jahre 1516 — 19 setzen. —
Einen ähnlichen Zweck hatten die grau
in grau von Hans Holbein d. I. gemalten
PassionSbilder, welche bis 1807 im Kloster
St. Blasien waren und in dem genannten
Jahre nach St. Paul in Kärnten kamen.
Wahrscheinlich sind dieselben zn gleicher
Zeit wie die vorigen (1516 — 18) für
Sl. Blasien selbst oder eine größere
Pfarrei dieses Klosters gezeichnet worden.
Man ersieht hieraus, daß der junge
Holbein in seiner Jugend bis etwa 1529
gemeinsam mit seinem Vater auch Theater-
Dekorationsmaler gewesen ist.

Meinere Miiteilmuimi.
Zu dem Artikel: Ein Schwabe Feld-
prediger Tillys in Nr. 3, S. 18. Bezüglich
der hier ermähnten Salome (?) Raßler, st 1625
zu Wurmlingen und begraben daselbst in der
oberen Kirche — findet sich in der dortigen Se-
bastinnskapelle ein in den Fußboden der Kirche
neben dem Muttergottssaltar eingelassener Grab-
stein mit folgenden Worten: ,,r>en iz lener
/rnno >625 3iarb Oie Dbr Dnct l'u^enäsaine
8a. Ursula blillsrin 5ViUid. Deren Oott 6necN^
Lein rvnis /r,nen". Die Ehre der Bestattung
in genannter Kapelle mag sie neben anderem
verdient haben durch ihren Wohlthätigkeitssinn.
In der Pfarrchronik heißt es: Im Jahre 1625
stiftet Ursula Millerin, geb. Raßler, von Meers-
burg 100 fl. zur S. Gallus-Kirchenpflege, und
100 fl. auch zur St. Sebastianskirche. Eine
Jahrtags- und eine Armenstiftung kommen eben-
falls von ihr her. — Endlich heißt es in einem
älteren Mortuarium: Dma Viclaa Ursula Uass-
Isriu ilicta blüllsrin cle blarispurgo,, in exilio
zVurrnlinALS per ssptennium commnrata. Lusns
animae Deus dsnefaxit. — Was war wohl
die Ursache ihres siebenjährigen Exils? Der
Schwedenkrieg?
Wurmlingen, OA. Tuttlingen. Kaplan Frep.

LliroravischcK.
Michel, Amtmann, Dr. Die rechtliche Stellung
der Geistlichen in Württemberg nach reichs- und,
landesgesetzlichen Bestimmungen. Stuttgart, Ver-
lag von W. Kohlhammor, 1899; M. 2.— (Ju-
ristisches Vadsmecum für den Geistlichen).
Jo ly, Hub., Meisterwerke der Baukunst und
des Kunstgewerbes re., Leipzig, Verlag von
K. F. Köhler. Italien, 1. Heft mit 28 gelungenen
Abbildungen. Preis des Heftes M. 2.—.

Stuttgart, Vuchdruckerei der Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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