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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Lindner, Pirmin August: Verzeichnis aller Aebte und der vom Beginne des XVI. Jahrhunderts bis 1861 verstorbenen Mönche der Reichsabtei Ochsenhausen O. S. Bened., [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0125

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117

Verzeichnis aller Mitte und der vom
Beginne des XVI. Malirchnnderts vis
i36i verstorvenenMünche der Reichs
alttei Gchsenhansen 0. 8. kensä.,
vvn r. Pirmin Lindner, o. 3. 8.
Gedcnkblcitt an deren Gründung im Jahre 1099.
(Fortsetzung.)
17. k. I akob Greter; als Abt Bar
tholomäns sick vor den Schweden flüchtete
(Frühjahr 1632), trug er auch ?. Greter
an, sich »ach Schloß HerSperg zu flüchten.
?. Greter aber sagte: Die Schweden müß
ten keine Menschen sein, wen» sie ihm,
einem so alten Manne, ein Leid znznfngcn,
fähig wären. — Als bis 22. Juni 1632
der Oekonom deS Stiftes, ?. Placidus
Spieß, die von den Schweden geforderte
Kontribution zu zahlen nicht im stände
war, und weder der Oekonom noch sonst
ein Religiöse im Konventgcbäude zu finden
war, ergriffen die Schweden den im Kloster-
Spitalc sich anshaltenden Ist Jakob (damals
bereits,83 Jahre alt) zogen ihn nackt ans,
setzten und banden ihn auf ein leeres
Weinfaß und führten ihn dann so ans
') Aus Gehorsam blieben im Kloster zurück
die IM. Roman Hay als Superior, Placi-
dus Spies, Großkeller, Lanfrank Werner,
Küchenmeister, Theodor ich Locher, Pfarrer
in Reiustotten, Jsnias Weis haar, Oswald
Hammerer, Ernest Zoller, Heinrich von
Stuben und Benno Waid mann, um die
Seelsorge in der Umgebung zu versehen. Diesen
hatte sich auch N. Benedikt Strigel, Kon-
ventual von Jsny, der in Ochsenhausen seine
philos. und theolog. Studien gemacht, ange-
schlossen und sich freiwillig erboten Armut, Elend
und Lebensgefahr mit ihnen zu teilen. Zwei
von diesen 1'mres hielten sich meistens im Kon-
ventsgebäude auf, wo der harte Boden ihre
Ruhestätte, hartes verschimmeltes Brot vielfältig
ihre ganze Nahrung war. , Manche Nacht durch-
wachten sie bei augenscheinlicher Lebensgefahr
in einem Winkel des Klosters, und hörten und
sahen von dort aus die Schweden mit bloßen
Seitengewehren wie Rasende hin und her rennen
und sich wechselseitig fragen: Wo sind die ver-
fluchten Pfaffen'k Wenigstens zweimal in der
Woche durchreisten diese seeleneifrigcn Hirten den,
ganzen Pfarrsprengcl, brachten Trost am Kranken-
bette, tauften die Kinder, stärkten Gesunde und
Kranke mit dem Brote der Engel zu neuen
Kämpfen. So oft sich die Schwede» auch nur
auf einige Zeit entfernt hatten, beriefen sie die
Parochiaue» durch ein verabredetes Glocken-
zeichen i» die St. Veitskirche, die damals noch
an der Gartenmauer des Konvents stand, und
erteilten ihnen, den bedrängten Zeitumständen an-
gemessenen, christl. Unterricht, den vielfältig lautes
schluchzen unterbrach, und lasen die h( Blesse.

einem Karren mit zwei Nädern vom Kloster-
Hofe bis zum neuen PfarrgotteSacker. Zwei
rohe Soldaten gingen links und rechts
neben dem Karren her und versetzten dem
bedanernngswürdige» Greise von Zeit zu
Zeit Peitschenhiebe, so daß der ganze Leib
mit Blut unterlaufen war und Blut aus
den Wunden am Rücken floß. — Kaum
hatte er sich wieder von diesen Mißhand-
lungen etwas erholt, als am 18. März
1633 abends eine schwedische Näuberhorde
sein Schlafzimmer erbrach und, weil er
ihr, was sie forderte, nicht geben konnte,
den guten Alten mit Gewalt aus dem
Bette riß, am Hinterhaupte durch einen
Säbelhieb tödlich verwundete und in seinem
Blute liegen ließ. Am 19. März 5 Uhr
früh starb er an der Wunde und wurde
zur Nachtzeit von seinen Mitbrüdern be-
graben. (55)
18. Ist Kaspar Ulm er. (56)
19. Ist Georg Mayr aus Hinter
weiter, lebte noch 1613. (57)
§ 3. Religiösen unter deuAebten
Christoph Spieß, erw. 1593, re-
signierte 20. Sept. 1605, ch 22. Sept.
1610 und Urban Mayr, erw. 5. Okt.
1605, -j- 24. Okt. 1613.
1. IstWaltber Imhos aus Biberach,
1- 4. März 1594. (58)
2. Ur. cüer. Georg Vetter aus
Mnnderkingen, -s als Subdiakon 15 April
1594, 21 Jahre alt. - (59)
3. Ist Jodok To dt, Abt zu Wib-
lingen, geb. zu Weingarten 3. Sept.
1541, wurde als Statthalter zu Uminen-
dorf als Abt nach Wiblingen postulier!
1572. Er ließ sich die Wiederher-
stellung der Disziplin sehr angelegen sein
»ud hinterließ bei seinem Tode einen ge-
horsamen und gelehrten Konvent. Den
Konventtrakt baute er neu ans, war auch
seit 1588 Visitator der ConAie§atio
suevico—UeneUictina, ch 18. Juli 1595,
beigesetzt vor dem St. StephanSaltare. ')
(Näheres bei Hencblinger, Templum
Honoris N. WiblinAensis S. 82—83
und Braig, Geschichte von Wiblingen
S. 169—171.) (60)
4. Ist Arsenius Blank, Prof. 29.
April 1601, studierte als Profeßkleriker zu
st plune inct^tus, ststuru pkrvus,
vultu severus, ^ruvUstem rnistu ulkuM» n,!e
pruekerens" (Heuchlingcr S. 82).
 
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