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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Kramer, Joachim: Die Reichsabtei Weingarten O. S. Ben. im französischen Ueberfall vom 8. Mai 1800 bis 24. April 1801, [2]
DOI Artikel:
Mone, Fridegar: Bemerkungen zu Herrn Detzels "Christl. Ikonographie", [11]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0159

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151

andern Tags kommen sie nochmals, fordern
den Brief, den sie gebracht, man giebt
ihnen denselben nicht; sie fordern nochmals
Exekutionsgelder, wir geben ihnen nichts
und so gehen sie im größten Zorne fort.
Am 24. Juli reiste Herr Oberamtmanu
nach Lindau, nm zu erfahren, ob man die
Ochsen in natura einliefern müsse? ob
man accordieren könne und wie hoch? Der
Kommissär Brek war gleich ungehalten,
daß man die Ochsen nicht schon milbringe,
mau solle geschwind in natura liefern.
Herr Oberamtmann kaust ans der Stelle
fünf Ochsen und erläßt noch auf der
Neise an die oberen Aemter Befehle, daß
sie in natura liefern sollen.
Am 25. Juli kommt der Gerichtöamt-
mann von Raggal mit dem ersten Drittel
der Geldkontribntion p. 1476 fl. 39 kr.,
woran ich noch 24 fl. 25 kr. darauf legte,
da sie in Blumenegg den Wert der Francs
noch nicht kennen. Dermals stehen etwa
50—60 Franzosen in den Blumeneggi-
schen Dörfern, desto mehr aber in dem
Bregenzer Wald, wo sie gar nicht tränen.
(Fortsetzung folgt.)

WenierirunglNl
zu Herrn Detzels „Christl. Ikono-
graphie" rc.
Von F. I. Mo ne in Karlsruhe.
XI.
Das Bild Christi am Kreuze (sogen.
Kanonbild) mit Maria lind Johannes galt
und gilt noch jetzt als Symbol der Er-
lösung und des heiligen Altarsakramentcs.
Die Anbetung des Kruzifixes ist deshalb
immer als Anbetung des sakramentalen
Christus in der Kunst aufgefaßt worden.
Der richtige Ausdruck sollte lauten: An-
beten des heiligen Altarsakramentes vor
dem Kruzifixe, d. h. bei der Wandlung.
Nach dieser Deutung versteht man richtig
das Spottkruzifix von 212, das in einem
kaiserlichen Pagen-Zimmer 1856 in Rom
gefunden wurde. Die Veischrift: „Ale-
xamenos betet seinen Gott an" will sagen:
Alexamenos betet vor einem Bilde, welches
einen mit einem Eselskopfe geborenen und
ans Kreuz genagelten Menschen darstellen
soll. Das sieht wohl jeder ein, daß der
Zeichner der Karikatur (?) wohl wußte,
daß um 212 nach Christus kein Mensch

in Rom oder sonstwo gekreuzigt wurde,
der einen EselSkopf gehabt hat. Da kein
solcher existierte, konnte er auch nicht ge-
kreuzigt und angebetet werden. Zudem
haben damals die Christen in ihren Bet-
sälen noch keine Kruzifixe gehabt uud
haben solche niemals angebetet. Ein solches
Bild ist nur symbolisch zur Bezeichnung
eines Ortes oder einer Zeit gemacht. Die
Haltung der Arme und Hände des Ale-
xamenos beweisen, daß dieser sein Gebet
während der Wandlung verrichtete, also
den sakramentalen Gott aubetet. Die Linke
ist in der Haltung des Adoranten erhoben,
die Rechte halte mit Daumen und Zeige-
finger das Gewand, wie heute noch der
Ministrant die Casnla des Priesters bei
der Wandlung hält und wie bei den heid-
nischen Griechen beim NuSströmen der
Gnade aus dem Götterbilde die Betenden
ihr Gewand hielten, damit die Gnade der
einzelnen Person und allen Anwesenden
mitgeteilt werde.
Durch diese Erklärung ist man genötigt,
das Spottkruzifix in anderer Weise anf-
zusassen. Nimmt man an, daß Alexamenos
aus Aegypten stammte, wo man die Götter
in Menschengestalt mit Tierköpfen dar-
stellte und wo man nach Landesbranch
dem Christus als Unterscheidungszeichen
von den altägyptischen Göttern den Kopf
eines Lammes gab, so wird das Bild
leichter verstanden. Der Spott mag aus
dem Lammkopfe einen EselSkopf gemacht
haben. Vielleicht aber ist das Bild gar
kein Spottkruzifix gewesen ! Betrachtet man
dasselbe bei Ferd. Becker, das Spottkruzifix,
genauer, so sieht man, daß der Kopf mit
den kleinen Ohren nur ein Pferde- oder
Lammkopf sein kann. Nach dieser Betrach-
tung scheint die bildliche Darstellung in
erster Reihe eine Karikatur auf die ägyp-
tische Darstellung der Götterbilder zu sein.
Das ist aber nicht denkbar, denn in Nom
waren die ägyptischen Götterbilder mit
Tierköpfen so allgemein bekannt, daß man
hierauf keine Karikatur machen konnte.
Als ich das Original des SpottkrnzifixeS
in Nom im Museum Kircheriannm sah,
kotinte ich mir nicht recht vorstrllcn, wes-
halb man dasselbe Spottkruzifix nannte.
Wäre es ein solches gewesen, so hätte es
Alexamenos in seiner Zelle selbst zerstört!
Was die ältesten Dreifaltigkeitökirchen
 
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