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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

DOI Artikel:
Merk, Gustav: Zur Geschichte des Nonnenklosters in Warthausen, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0165

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Lur Geschichte de? KotttteuIilosterK
in Warchauseu.
Von stuci. tlisol. Gustav Merk.
(Schluß.)
1782 März 15. wurde der Vorsteherin
befohlen, alle Obödienzen der Kommission
einznhändigen, was sofort geschah. Da
es sich aber nicht ergeben wollte, daß der
Beichtvater, der den Beichtstuhl nur ex-
currsnäo von Ehingen aus versieht, sich
mit den Temporalien abgebe, so wurde er
mit dem Manifestationseid verschont. Die
Klosterrechnungen zeigen, daß die Pro-
vinziale bei ihren halbjährigen Visita-
tionen die klösterlichen Wirtschaftsrech-
nungen jedesmal revidierten. — St.-A.
1782 März 16. wurde mit dem „Klo-
sterdienstmensch" wegen ihres Liedlohns
verhandelt. Bisher hatte sie von den
Nonnen als Lohn erhalten 7 fl., an Geld,
zwei Paar neue Schuhe, das nötige Sohl-
leder nebst 14 Ellen Leinentnch. Vom
letzten Martini ab bis zum 20. Februar
hat sie noch den Lohn zu beanspruchen.
Sie wird an den Verwalter des Kloster-
vermögenS gewiesen und ist jetzt ans der
Kuratorenkasse zu verpflegen, erhält des-
halb täglich vorerst für Kost und Lohn
20 kr. Nachmittags gab die Kommission
dem herrschaftlichen Warthansischen Rent-
meister Franz Joseph Ulrich die Verwaltung
über das noch zurückgebliebene Klosterver-
mögen, anSstchendes Kapital und andere
giltige Zinsen gegen jedesmalige Quittung
zu erheben, Güter und Waldungen zu
pflegen, sämtliches Mobiliar zu besorgen,
den Schwestern und Novizinnen ihre an-
gewiesenen Kostgelder auf die bestimmte
Zeit anszubezahlen und so zu verwalten,
daß er es vor Gott und dem höchsten
Monarchen verantworten könne. Auch soll
er für den baulichen Zustand der Gebäude
sorgen, jedoch ohne vorherige Anzeige und
äußerste Notwendigkeit keine Reparatur
vornehmen. Dem Verwalter wurde von
der Kommission zur Bestreitung aller Er-
fordernisse der Schwestern und Novizinnen
eine Summe von 1430 fl. auf ebenmäßige
Verrechnung und eine der Kommission aus-
gestellten Quittung überlassen. Die Kost-
gelder wurden aus den Klostereinkünften
genommen. Alsdann wurde mit Einpackung
der Pretiosen begonnen. Da aber dieses
an dem Nackmiltag nicht zu stände gebracht

werden konnte, wurde hiezu der folgende
Tag vollends verwendet. — St.-A.
1782 März 18. trat die Kommission die
Ruse nach Mundcrkingen an, um daselbst
mit dem dortigen Kloster gleiches vorzn-
nehmen. — St.-A.
1782 Ang. 22. sind nach dem Admini-
strationsbericht vom 2. September 1782
sämtliche Klosterfrauen mit „Sack und
Pack" von Warthausen abgezogen, teils
nach Ebingen, teils nach Weißenhorn. ES
sind im ganzen zwanzig Personen mit Ein-
schluß von zwei Novizinnen. Die aufge-
hobenen Nonnen sind:
1. Jnnocentia Rehmin, Vorsteherin, 66
Jahre alt, schwächlich, der Hauswirtschaft
wohl erfahren, zog nach Ehingen.
2. Scholastika Braungerin, Helfmutter,
44 Jahre alt, gesund, gute Haushälterin
— nach Ehingen.
3. Magdalena Zellerin, Seniorin, 73
Jahre alt, ganz taub und untauglich —
nach Weißenhorn.
4. Kreszentia Heigin, 65 Jahre alt,
kränklich und untüchtig — nach Ehingen.
5. Agnes Grimmin, 60 Jahre alt, ge-
sund, im Nähen, Stricken und Spinnen
erfahren — nach Ehingen.
6. Elisabetha Kleinmajerin, 57 Jahre
alt, kränklich,' in allen weiblichen Arbeiten
erfahren — nach Ehingen.
7. Anna Lindnerin, 58 Jahre alt, ge-
sund, im Stricken erfahren — nach Weißen-
horn.
8. Alaidis Geißin, Gastmeisterin, 50
Jahre alt, gesund, im Waschen und Nähen
sehr geschickt — nach Ehingen.
9. Josepha Berchtenbaiterin, 52 Jahre
alt, kränklich, außer dem Stricken und
Spinnen untüchtig — blieb in Wart-
hansen.
10. Franziska Banserin, Pförtnerin,
49 Jahre alt, gesund und zu allen häus-
lichen Arbeiten fähig — nach Ehingen.
11. Friederika Stotterin, 45 Jahre alt,
gesund und geschickt im Nähen — nach
Ehingen.
12. Benedikta Gersterin, Köchin, 45
Jahre alt, stark und gesund, im Kochen
bestens erfahren — nach Ehingen.
13. Johanna Müllerin, 34 Jahre alt,
gesund und im Stricken und Nähen ge-
schickt — nack Ehingen.
 
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