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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Saupp, ...: Denkwürdiges aus der Geschichte des Klosters Wiblingen, [6]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0182

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Drullwürdirivsi auK der Gn schichte
de^ Älosters Willlinrie».
Bon Pfarrer Saupp in Wiblingen.
(Fortsetzung.)
Ebenso wurde vom K o n z i l in B a s e l
eine Entscheidung speziell für das Kloster
Wiblingen zum Schutz seiner Güter und
Rechte getroffen, wobei das Recht der In-
vestitur in Unter-Kirchberg besonders be-
tont ist. Auch Papst Paul II. und Kaise:
Friedrich III. bekräftigten die Privilegien
Wiblingens. I» dem kaiserlichen Erlast
ist gesagt, daß gemäß der alten päpstlichen
Bullen und der Entscheidung des Konzils
von Basel die Güter des Klosters von
aller, ,,st^ru, servitio st onere psrpetuo
libera maneant atcque praelatm cum
boiris tutelam et ju3 civicum ubivi5
locorum cquaersre p088int absciue
vOAtiorum vel aliorum contrackictione
secl ab8cque praejuckicio surium vo§-
teialium." Freilich mußte Abt Ulrich
auch viele Rechtsstreitigkeiten sowohl mit
andern Klöstern als mit Privaten vor den
Gerichten, namentlich in Ulm, ausfechten.
Von den vielen Erwerbungen sei bloß
hervorgehoben, daß gleich i. I. 1484 der
an der Weihung gelegene Weiler Essen-
dorf mit der Burg und allem Zubehör
(„Buxgistallo, Burgigrabo" rc.) und mit
der Vogtei, Muhl- und dem Fischereirecht
von Wolfgang von Asch um 1920
rheinische Gulden gekauft wurde. — Zum
besonderen Verdienst rechnet es der Anna-
list dem AbtüUlrich an, daß er seine Ab-
sicht auszuführen vermochte, das Kloster
von dem Joch zu befreien, das die ,,De-
Asnere5 funUatorum IreredsZ" ihm auf-
erlegt hätten. Es wurden nämlich i. I.
1468 von Graf Konrad von Kirchberg die
drückenden Vogteilasten um 2500 rheinische
Gulden abgelöst.
Bezüglich derFörderuug in 3piritualibu8
wird angeführt, saß beim Konzil in Basel
durch den Kardinallegaten Julianus das
Kloster unterm 7. April 1435 die Voll-
macht erhielt von der Simonie, der Ex-
kommunikation und Suspension und vom
Interdikt und von all' den Sünden zn
absolvieren, von welchen sonst nur der
leZAtrm A lutere absolvieren konnte. Ferner
wurde im Jahre 1451 ein Ablaß von
100 Tagen den Besuchern von Wiblingen
und denjenigen bewilligt, welche die heiligen

Geheimnisse feiern und etwas znr Kirchen-
fabrik geben, nnd im Jahre 1454 auch
denjenigen, welche das Heiligtum Mariä
im Gottesacker besuchen; wozu später noch
weitere Ablaßbewilligungcn kamen. So-
dann begegnet man zuerst unter Ulrichs
Negierung einer schönen und erhebenden
Neuerung im Klvsterleben, nämlich den
sog. (jonfraternitate8 oder Eon-
ko s 6 e rati o n e 8 , welche die Klöster
»nlereinander abschlossen. Eine solche Eon-
kraternita3 wurde im Jahre 1459 cum
mona5terio Vrmlloven zwischen der Priorin
Anna und dem ganzen Konvent der
Angustinerinnen in Jnzighofen und dem
Kloster Wiblingen vereinbart, so daß sie
gegenseitig an allen Verdiensten teilhaben
sollen und im Todesfall die Offizien halten,
bestehend in einer Vigil nnd einer ge-
sungenen Totenmesse, baß die Namen ins
Nekrolog!»!» eingetragen nnd alljährlich
ein Ulacebo (Totenvesper) nnd die Vi-
gilien stattfinden, und im Meßopfer der
Verstorbenen Erwähnung gethan werden
solle. Im Jahre 1464 wurde eine ähn-
lich lautende Lonloeclsratio mit dem
Kloster Tegernsee, O. 3.13ens6. (Vor-
stände „Lonraclrm e^dbas, LernarcUm
Urior totuscpue Oonventu3 3. lZuirini
re§i8 et mart. inclzwi") geschlossen, daß
sie gegenseitig der guten Werke nnd Ver-
dienste teilhaftig werben, einander die Todes-
fälle mitteilen und durch Offizium und
Meßopfer wie durch Eintrag der Namen
ins Nekrologium einander zu Hilfe kommen.
Auch mit den Klöstern in Elchingen,
Ettenh ei mb Münster nnd im Jahre
1472 mit den Religiösen in monts mona-
clrorum (Lonvsntrm öckonemterii 3. Ni-
clraelis T^rclranA. montm inonacirorum
extra muros civitatm LamberAenmch
wurden solche Il'Ltsrnitate5 abgeschlossen.
Eine wichtige Errungenschaft für das
Kloster war eine große Menge von Re-
liquien, welche demselben durch eine
Gräfin von Kirchberg in dieser Zeit ge-
schenkt wurden. Der Annalist sagt hierüber:
,,14eperi in pei'^ameno 5crip>ta8 3ancto-
rum relichuia5 . . . 6ono 6atL5 existimo
ab illustri 13. Lomiti85L" und wiederc
,,3ud3eczuents3 reliczuia-; 3anctorurn
Domina mea 6e XirclrberZ XViblinAam
mimt in mta liZnea a88ervan6a8".
Mehrere Blätter in den Annalen sind mit
 
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