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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 18.1900

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Aus den Tagen der Regentschaft in Württemberg: (die Anwesenheit und Mission des Marquis d'Argens am Stuttgarter Hofe i. J. 1741)
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https://doi.org/10.11588/diglit.15870#0024

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Organ für Geschichte, AltertnmMuude,
Muiist und Unltnr der Diücese Kattenüurg und der angrenzenden Gebiete.
Heransgegcbeu und redigiert von Amtsrichter a. D. Bccsi in KavcnKüllrg.
Beiträge, Korrespondenzen re., Rezensions-Exemplare, Tanschzeitschriften re. wollen
stets direkt an Amtsrichter a. D. Beck in Ravensburg, Beste! langen nnd Reklamationen an
die Expedition des „D'entschen Volksblatts" in Stuttgart, Urbanstraße 94, gerichtet werden.

Erscheint monatlich einmal nnd ist halbjährlich durch die Post zum Preis von
A ix M. 1.90 ohne Bestellgebühr; durch alle Buchhandlungen sowie gegen Einsen-
/L N» ^«duup des Betrages direkt von der Expedition uni M. 2.10 ^außerhalb des
dentsch-österr. Postgcbietes M. 2.201 zn beziehen; einzelne Nummern 40 Ps. An-
ti noncen rc., welche der Richtung dieser Zeitschrift nicht znwiderlansen, werden voll
I'N/V'vU der Expedition entgegengenommen nnd pro Petitzeile oder deren Raum mit 15 Ps.,
buchhändlerische Beilagen, Prospekte re. nach Uebcreinkunst berechnet.

IS.

o. AnF den Lagen der Kegemschaft
in Württemberg.
(Die Anwesenheit und Missioi
des Marquis d'Argens am Stutt-
zarter Hofe i. I. 1741 w.)
lieber die bekannte Persönlichkeit des
Jean Baptiste de Boyer, Marquis
d'Argens, des Verfassers so mancher
lettres (suives, cbinoises, cnbbnlisti-
cques etc.) nnd mamoires, des Matadors
der „Berliner Franzosen" und des Lieb-
lings Friedrichs des Großen, braucht wohl
hier nichts weiter gesagt zu werden. Nicht
so bekannt dürfte dessen dem Berliner
Wirkungskreise unmittelbar vorangegangener
mehrmonatlicher Aufenthalt amStutt-
garter Hofe sein, von welchem uns nach-
stehender, dem handschriftlichen Tage-
buch eines dem Konvente Riedlingen an-
gehvrigen, ohne Zweifel mit dem dama-
ligen Stuttgarter Hofkaplan U. Hermene-
gild bekannten Kapnzinermönchcs entnom-
mener Eintrag berichtet. Wir sehen hier
den Marquis nach allerhand abenteuer-
lichen Schicksalen — n. a. war er in seiner
Jugend als Soldat mit einer Schauspielerin
nach Spanien entflohen, wurde aber wieder
beigebracht nnd in der Folge zur Luftver-
änderung der französischen Gesandtschaft
in Konstantinopel beigegeben; hernach wurde
er wieder Militär und ging, durch einen
Sturz vom Pferde dienstunfähig geworden,
später unter die Schriftsteller — von Hol-
land (oder Brüssel?) aus auf einmal im
Frühjahr 1741 in der damals noch ziemlich
kleinen schwäbischen Residenz auftauchen,
woselbst in den letzten Jahren seltsame
Dinge voraegangen waren und eigenartige

; Zustände herrschten, welche wir der Orien-
tierung halber, wenn auch nur in einigen
Umrissen, zeichnen müssen. — Der Thron
war schon ein paar Jahre verwaist; der
zur katholischen Kirche übergetretene Herzog
Karl Alexander von Württemberg,
anno 1 727 vermählt mit Maria Auguste,
Prinzeisin von Thurn und Taxis, Tochter
des Fürsten Anselm Franz und der Fürstin
Luise von Thurn und Taxis, geb. Fürstin
v. Lobkowitz, war am 12. März 1737 nach
kaum 3bssähriger Negierung mit Hinter-
lassung dreier minderjähriger katholischer
Söhne, Karl Engen (geb. 1728), Lud-
wig Eugen (geb. 1731), Friedrich
Eugen (geb. 1732) eines plötzlichen,
höchst zweifelhaften Todes, angeblich an
einem Lungenschlage nnd ominöser Weise
am gleichen Tage gestorben, an welchem
die auf seinen Befehl neu erbaute katho-
lische Gruft zu Ludwigsbnrg sertiggestellt
worden war. Nicht nur im Lande, son-
dern auch im Anslande sprach man ziemlich
offen und ungeschent davon, daß der so
, unheimlich rasch dahingeschiedene Herzog,
„weil er habe das Land wieder katholisch
machen wollen", auf Anstiften der damalige»
von den Prälaten dirigierten Stände nnnatür-
licherweise ums Leben gekommen und er-
mordet (vergiftet) worden sei—, ein Ge-
i nicht, welches auch in der Folgezeit nicht
i nur nicht verstummte, sondern sich immer
; forterhielt nnd sich mit solcher Bestimmt-
heit und Hartnäckigkeit selbst bis auf unsere
E Tage fortverpslanzte, so daß der Historiker
nicht ganz von demselben Umgang nehmen
i kann. Es ist noch gar nicht so lange her,
i daß diese dunkle Partie in der württem-
i belgischen Geschichte durch eine längere Ab-
 
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