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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 18.1900

DOI Artikel:
Liebenau, Theodor von: Zur Vorgeschichte der Union, [1]
DOI Artikel:
Schön, Theodor: Geschichte des Theaters in Ulm, [10]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15870#0061

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51

sortsrtznng des katholischen glanbenS und
anßreültnng der Ketzereyen dergestalt wenig
feucht geschasset werden, sondern wir hetten
unö vielmehr zu besorgen, daß die Unserigen
nntertrncket und getempft, hingegen aber
der Lntterischen Raine sonderlich hocher-
hoben würde. Darnmb halten wir, daß
Vorhaben scy nff andere und gelegenere
Zeit zn verschieben, biß entweder des
Türken macht erleget und gestürzt, oder
aber mit ime ein ehrlicher fride oder be-
stcndiger stillstandt getroffen werde, in
Massen durch Kay. Mcy. uns guetc Ver-
tröstung geschihet.
Unter diesem sollen wir all unser macht
und vermögen anwenden, in obgedachten
Fürstenthnmen und landen ihrer viel, was
sta>chls oder Wesens die gleich sein, unserer
Parthey zn machen. Davon muß man
nicht anseben weder nncosten, mühe noch
gefahr. Sitemal wir durch solch mittel
entweder nnsers gegenteilS macht schwechen,
oder aber unter ihnen selbsten allerhand
zwitracht, bürgerliche und innerliche em-
pörnngen verursachen, und anrichten mögen.
Dardnrch es dann dahin leichtlich gerathen
würde, daß sie, die Ketzer, selbsten ein-
ander in die haar gerathen, und sich unter
einander anfreiben werden, Haben wir
jemals gnete gelcgenheit gehabt, die Ketze-
reien und Jrthnmen in oftgedachten Landen
vom grnndt anß zn rentten, so erzeiget sich
ietznnt dieselbe gantz bequem und erwünscht.
Erstlich zwar die weil die Lnlterische Lehr,
welche anfangs nur einerliy in: Tcütsch
land gewesen, iezo in sonil widerwertlige
Secten zertrennt ist, das in einer statt')
kaum l5 zn finden, welche in der Religion
einig weren, das allso nach dem sprnch,
das Reich so wider sich selbst uneins,
keinen bestand haben, sondern wüest ge-
lassen würdt. Dann zum andern, die weil
die Ertzketzer, welche bey dem volck in einem
ansehen gewesen, entweder todt, oder aber
in so hohem altter sein, daß sie unserm
vornehmen zn wehren nunmehr gantz und
gar nnvermöglich sein, und ist allso der
pemtoelus oder bestimbte und verordnete
lanff diser Kranckheit, oder vielmehr Ketzer- !
scheu g fft und scnch, nunmehr fast zn
ende gelauste»,und ist das Lutterlhnmb

I und alle andern Seelen in solche Ucclinntiou,
l abgang uns abnehmen gerathen, das auch
t die fürneuisten hcüpter der Ketzer frei und
öffentlich bekennen müssen,') wie solche
ihre Seelen nun serners Keinen bestand
mehr haben mögen. Zum dritten sein bei
diesen Sectirern allerhand lasier und vitia,
welche sie uns nicht nnbillich anfznrnpfen,
und vorznwerffen pflegeten, dermaßen ein-
gerißen, und überhand genommen, daß wo
man von dem Christlichen leben und wan-
del, oder eüßerlichen zncht und moribus
zn reden kombt, wir ihnen leichtlich das
maul stopfen und die schmachwort, so sie
nff unö anßgewiesen, ihnen wiederum!) in
, ihren eigenen bnsen hinein weisen kön-
nen?)
Entlieh sein die Calointste» und Lntte-
raner der masten wider einander erbittert,
daß wir in der gewissen Hoffnung stehen,
diese tenfflische naoles und gewalt werde
nunmehr durch ihre eigene macht zn grnndt
gestürzt werden.
Mangelt also nur an dem allein, das
wir Gott mit höchstem vleiS anrnffen und
bitten, beneben die gclegenheit, so sich uns
selbsten in die hende gibet, nicht entwischen
lassen. (Schluß folgt.)

Geschichte de-, Lchentery in Alm.
Bon Theodor Schön.
(Fortsetzung.)
Der Inhalt des Singspiels war: Trau-
riger Abschied des jünger» Tobias vom väter-
lichen Hans, freudige Wiederkunft. — Die
Handlung des eigentlichen Stücks war: Drei
adelige, arme japanesische Brüder losten mit
einander. Denjenigen, den das Los traf,
gaben die zwei andern als einen verrufenen
Erzbösewicht, für kessen Kopf sehr großer
Lohn versprochen war, an, um ans solchem
Wege Mittel zn finden, ihre arme Mutter
zn ernähren. Die Thränen, worunter sie
den Lohn annahmen, verrieten den Betrug.
Sie wurden lebenslänglich mit reichem
Uebnflnß beglückt.
Das Stück ist bereits in Alemannia,
XX (»ach dem ans 2 Bl. gedruckten In-
haltsverzeichnisse), 1892 S. 84—87 von
Beck in „Oberschwäbisches Volkstheater"

') Randglosse des Herzogs: da vast es aber ^ ') Randglosse: Das jetzige collogmnm zn
nicht wol. . Regensbnrg gibt vil anders rnfs.
-) Randglosse: Habstesgezießgabendzpapstunib. l ') Randglosse: vorab die Jesniwiter.
 
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