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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 18.1900

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Beck, Paul A.: Eulogius Schneider und Schubart in Stuttgart, ein Hofprediger und Hofpoet
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Schön, Theodor: Geschichte des Theaters in Ulm, [11]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15870#0079

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seine Richtigkeit haben, daß er, so manches
ihm der Herzog, der ihn an sich wohl leiden
mochte, ihn aber bald erkannt hatte und
in der Folge auch gehen ließ, nachsah —
sich mit der Zeit in seiner Stellung als
Hofkaplan mißliebig, wenn nicht unmöglich
machte und seines Bleibens in Stuttgart
auf die Dauer nicht war.
„Bald" — so fährt er in den „Empfindungen" rc.
fort — „umschleierte sich der Himmel
mit schwarze»! Gewölle,
Und mir blitzte Verderben in tausend Gestalten
entgegen
Denn ich küßte den Staub nicht ab von sterb-
lichen Füßen,
Redete stets' wie ich dachte, und sah mit hoher
Verachtung
Auf die Künste des Höflings herab."
Es ist indes nicht ausgeschlossen, daß,
was auch schon vermutet wurde, irgend
eine „Stänkeret", die man aus Gründen
nicht laut werden zu lassen für gut hielt, die
schon länger wankende Stellung Schneiders
zu Fall gebracht und dessen raschen Weg-
gang hcrbeigeführt hat. Schneider war es
offenbar in Stuttgart zu wohl und er nahm
sich in seinem fast noch jugendlichen Ueber-
mnt zu wenig zusammen; neben sehr viel
Selbstsucht ging ihm alle und jede Selbst-
zucht ab; ans den Herzog scheint er nicht
den Eindruck gemacht zu haben, den Schneider
in seiner hohe» Meinung von sich erwartete.
Znm priesterlicheu Berufe war er — ab-
gesehen von seinem Eigendünkel, Ehrgeiz
und Eitelkeit — vollends wegen seiner
ausgesprochenen Sinnlichkeit ganz unge-
eignet. Soviel muß ihm aber bei all'
seinen späteren verabschenungswürdigen Ver-
irrungen, welche er, der so tief gefallen
und so entsetzlich entartet ist, wie kein
anderer Priester der ganzen an menschlichen
Ungeheuern so reichen Revolutionszeit, hie-
niedeu mit dem Tode ans dem Sckafott zu
büßen hatte, nachgesagt werde»: Ein By-
zantiner, wie so manche Hofprediger, war
Schneider nicht!

Geschichte deF LheaterF in Ulm.
Von Theodor Schön.
(Fortsetzung.)
Der Stoff ist der griechischen Geschichte ent-
nommen. Kresphontes war König von Messenien
und hatte von seiner Gemahlin Merope drei Kin-
der, als sein Verwandter Polyphontes einen Auf-
stand erregte, ihn und seine zwei ältesten Söhne
tötete und Merope heiratete. Letztere hatte Ge-
legenheit gefunden, während des Aufruhrs den

jüngsten Sohn Aepytus zu einem Gastfreund in
Aetolien in Sicherheit zu bringen. Als Aepytus
herangewachsen war, versprach Polyphontos dem-
jenigen eine große Belohnung, der den Thron-
prätendenten töten würde. Dieses erfuhr Aepytus,
kam unter fremdem Namen nach Messenien und
gab sich gegenüber Polyphontes als Mörder des
Aepytus aus. Der König befahl, ihn so lange
in seinem Palaste zu bewirten, bis er ihn weiter
ausfragen könne. Ermüdet schlief Aepytus im
Gastzimmer ein. Inzwischen erfuhr Merope, daß
Aepytus aus Aetolien verschwunden sei, drang
in das Gastzimmer von einem alten Diener, den
sie bisher zu Botschaften an Aepytus gebraucht
hatte, begleitet mit einer Axt ein, um den ver-
meintlichen Mörder ihres Sohnes zu töten. Der
alte Diener erkannte natürlich sofort in dem
Schläfer den Aepytus und hinderte den Mord.
Bei einem Opfer tötete dann Aepytus den
König.
Dem Stück ging ein Vorspiel voraus, folgen-
den Inhalts: ebenso wie Gottes Vorsicht den
Messeniern ihren jungen Aepyt durch Nnrbas
erhalten, ebenso erhielt dieselbe dem auserwählten
Volk durch Joad (Jojadas) den jungen Joas.
Chorus k und II enthielten: die Kronräuberin
Athalia wird ihrer Bemühungen und Vorsicht
ungeachtet, mit dem Tode bestraft.
Die Personen waren:
Joad, Hohepriester.
Ab»er, Feldhauptmann.
Mathan, Götzenpriester und Vertrauter
Athalias.
Athalia: Franz Lader Laugner, üll-
ctrmAeusis, lrumunistn.
Joas: Xaver Schwarz, Sektm§eusis,
s^-irt. stuck.
Achitol, Feldherr: Jakob Hezel, Oe§-
LstuAensis, ruck, stuck.
Israeliten, Soldaten, Gefolge der Königin
und Joads.
Die Personen des eigentlichen Stückes
waren:
Polyphon, Tyrann von Messene.
Adrast, oberster Feldherr und Vertrauter
desselben.
Enrikles, Vertrauter der Königin und
erster Minister am Hof: Carolus
Schwarz, LeklinAensis, tlreol. stuck.
Merope: Anton de Dolle*), Eckmensis,
I^tretor.
Narbas, Aepyts Pflegevater: Bartholomäus
^ Brizelmayer, Retteirbncensis, Irumn-
nistu.
! Jsinenia, Kammerfrau und Vertrante der

') Franz A n to n, geb. 19. Okt. 1760 in Ulm,
^ ch 6. Aug. 1839 in Regensburg als fürstlich
^ Thuru und? Taxisscher Hof- und Zivilgerichtsrat
' zweiter Instanz.
 
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