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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 18.1900

DOI Artikel:
Saupp, ...: Denkwürdiges aus der Geschichte des Klosters Wiblingen, [8]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15870#0086

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79

Klosterherr Martinns MyliuS von den
Wengen in Ulm widmete ihm eine poetische
Grabschrift, die im „Templum Honoris^
Seite 57 verzeichnet steht. Unter ihm
wnrden Lonlrnternitntes abgeschlossen
1489 mit den Klöstern Oltobeuren und
BnchSheim und 1498 mit Ochsenhansen.
Sodann wird n. a. vom Annalisten be-
richtet.nmoJahrl 490 sei „ex orckine nostro"
ein Lnrolus Uerclinanckus LuvAensis als
wahres Weltwunder euigestannt worden.
Von frühester Jugend an blind, habe er
doch in allen Gebieten ein solches Wissen
und Geisteskraft besessen, daß er ein anderer
Homer zu sein schien und in Paris gelehrt
habe.
Auch ökonomisch und finanziell habe Kon-
rad das Kloster in gutem Zustand er-
halten; dagegen hatten die Unterthanen
infolge der Nachsicht des Herzogs Georg
von Bayern, von dessen Beamten viel zu
leiden. Sie hätten die Leute ans ihrem
Besitz verdrängt, ihre Rechte genommen;
Räuberei und Insulten aller Art seien an
der Tagesordnung gewesen, und es schien
das Fanstrecht wieder anfleben zu wollen.
Der herzogliche Statthalter Johannes von
Rechberg zu Oberkirchberg und der Nittcr-
hauptmann Albert von Nechberg trieben
einigemal die Räuber zu Paaren (s. Braig
a. a. O. S. 132 ff.).
In Unterkirchberg gab es um diese
Zeit eine Aeudernng in Besetzung der
dortigen (nU'mporierien) Pfarrei. Im
Jahre 1501 am 31. August habe Abt
Kourad in üblicher solenner Weise einen
Georg Sattler auf diese Pfarrstelle investiert
und davon dem Dekan, Kamerer und dem
Kapitel Laupheim Kenntnis gegeben. Als
dieser aber schon am 6. November resignierte,
habe Abt Kourad von Papst Alexander VI.
die Vollmacht erhalten, seinen Religiösen
Georg Hacker als Pfarrer oder vielmehr
als Vikar daselbst einznsetzen, und im
Jahre 1504 erwirkte man von Julius II.
das Privileg, daß jeder Abt die Kirche in
Unterkirchberg entweder durch einen Welt-
oder Ordenspriester ejus, scil. nbdntis,
nutum nmovidilem versehen lassen könne.
In Donaustetten sei im Jahre 1504
ein Ulrich Held und nach seinem Tode 1505
ein Johannes Halblüzel dem Bischof von
Konstanz präsentiert worden.
Der folgende A bt Martinus St ö r,

auch Abel Stella genannt, habe sich anfangs
eifrig und tüchtig gezeigt, aber allmählich
infolge vieler Verpflichtungen nach außen
das eigene Kloster vernachlässigt, so daß
es in großen Schaden, ja an den Rand
deö Verderbens gekommen sei. Daher
habe der Kaiser Maximilian von Oesterreich
eine Untersuchung veranlaßt, deren Resultat
die Suspension des Abtes von der Ver-
waltung deS Klosters war, und der bereits
genannte Georg Hacker wurde im
Jahre 1508 als Administrator des Klosters
ausgestellt. Martin remonstrierte anfangs
und wandte sich nach Nom und führte
Prozeß. Erst im Jahre 1517 ließ er sich
zur Resignation bewegen und lebte noch
bis 1542. Administrator Hacker wurde
sein Nachfolger und regierte bis 1527.
Er gründete die Pfarrei Bihlasingen, die
aber bald wieder auf einige Zeit einging,
kaufte das Dorf Sleinberg und begann
den Kirchenbau in Unterkirchberg.
Große Aendernngen gab es im Anfang
des 16. Jahrhunderts in der Vogt ei
des Klosters. Nach dem Tod des Herzogs
Georg im Jahre 1504 erhielt dieselbe zuerst
Johannes von R echberg von Hohcn-
rechberg, und ans ihn folgte Graf Eitel
Friedrich von Zollern, dem Kaiser
Maximilian um 20 000 Gulden jure locnti
die Grafschaft Kirchberg übergab. Denn
nach dem Anssterben der Grafen von
Kirchberg wurde die Grafschaft als öster-
reichisches Lehen betrachtet. Schon
nach drei Jahren aber, anno 1508, wurde
die Herrschaft an den Augsburger Bürger
Jakob Fugger verkauft, und zwar
daS „cnstrum UnrclrberA cum suis per-
tinentes, et Eomitntus", sodann das
cnstrum sllerrsll eum pertinentes, dis
ckitiones VVueUenstetten undUlntlenlroken
unacum ceteris clitionilous, posssssi-
onibus, lunUis, villis, clomibus, Maserus,
turribus, portis, lossis necnoir cum
ornnilaus etsin^uiis pnAis, rvilerps, Louis,
Zültis, censibus, reckitibus, serviti^s,
propriis Irominibus, cnsibus, Oecimis,
lncubus, et piscnncli ckistrictibus, piscis,
servitipsnc! tioc cum vogtem VViblin^ensi
et niiis vo§teis, item cum omnibus
nlis et bassis, jurisckictionibus, omni
superioritnte, ckominatione, juribus rc. rc.
Alle diese Besitzungen und Rechte, wie sie
Herzog Georg von Bayern und Eitel
 
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