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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 18.1900

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Beck, Paul A.: Schwäbische Biographien: Glasmaler Franz Joseph Sauterleute aus Altdorf-Weingarten (1793-1843)
DOI Artikel:
Schön, Theodor: Geschichte des Theaters in Ulm, [12]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15870#0110

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103

endnng seiner letzten Arbeiten während seines
Leidens hilfreich beistandein So malte er
mehrere Fenster für den kunstsinnigen
Grafen Wilhelm von Württemberg, auf
die damals in mittelalterlichem Stil und
Geschmack sich neu erhebende, von Wilhelm
Hanfs idealisierte Burg Lichtenstein im
romantischen Echatzthale, ein großes Kirchen-
senster für die Stadt Nördlingen im NieS
»nd eines für Rottweil nach der Zeichnung
von Heideloff. Auch für die Königin
Hvrtense auf Arenenberg hatte er einige
kleinere Arbeiten anSznführen gehabt. Im
Jahre 1841, wie schon im Jahre 1834,
hatte S. sich vorübergehend in seiner Heimat
und in dem benachbarten Ravensburg auf-
gehalten, woselbst er eine Anzahl seiner
neuen Schöpfungen ausstellte, welche un-
geteilte Bewunderung und Wohlgefallen
erregten. In den in der Nähe gelegenen
fürstlich Fürstenbergischen Glashütten, na-
mentlich im Lanchertthal, in welchen er
sich umgesehe», hatte er manches für die
Technik seiner Kunst gelernt. Ueberall
hatte der heitere, gesellige Mann zahlreiche
Bekanntschaften angeknüpft, so mit dem
bekannten Altertumsforscher v. Laßberg auf
Schloß Mcersburg ec. Schon war die
Ausführung weiterer großer Aufträge vor-
bereitet, als ihn unerwartet am 21. März
1843 zu Nürnberg der Tod mitten aus
einer so glücklich und ruhmvoll begonnenen
Laufbahn, viel zu frühe für seine Kunst,
entriß. Eine Nückenmarkskrankheit, deren
unsägliche Schmerzen er mit männlicher
Gelassenheit ertrug, endigte sein allzu
kurzes Leben. — Nach Franks Hingang
wurde S. allgemein als dessen Nachfolger
abgesehen und gehört er auch ganz dessen
Schelle — und nicht der Boisseröeschen
— an; er zeichnet, das Prinzip möglichster
Durchsichtigkeit verfolgend, nur mit Schwarz-
lolh und illuminiert mehr seine Zeich-
nungen, als daß er auf eine rein maleri-
sche Durchführung des Bildes hält, er
kultiviert sozusagen eine Art Flachmalerei,
welche viel Aehnlichkeit aufweist mit der
erst später anfgekommenen Mosaikmalerei.
„Schon die Wahl der Aufgabe, die er sich
zu setzen Pflegte, das Kopieren Dürerscher
Holzschnitte, in deren Geiste außer dem
Aufträge der Lokaltöne alles mehr auf
Konturen und Schraffierung zurückgeführt
werden will, spricht diese seine Richtung

ans." In der Technik hatte S. es, wenn
er auch jetzt natürlich überholt ist, schon
sehr weit gebracht, so daß er von etwas
überschwenglicher Seite aus als der
Restaurator und Wiedererfinder der Glas-
malerei gefeiert wurde; doch wird die
Färbung von vielen etwas kalt und hie
und da mit Recht auch grell gefunden. Als
Nachfolger in der S.scheu Glasmalerei ist
die Hofglasmalerei in München zu be-
trachten. Ein Oelbildnis Sauterleutes
existiert von der Hand des Nürnberger
Malers Kreul.
M. A. Gessert, Geschichte der Glas-
malerei re. von ihrem Ursprung bis auf
die neueste Zeit, Stuttgart und Tübingen
1839; Beck, ein Brief Sauterleutes im
„D.-A.", X. 1892, S. 77 und 78, u. a.
Geschichte üeF Lheaterch iu Ulm.
Von Theodor Scho».
(Fortsetzung.)
Der zweite Teil war entnommen dem
21. Kapitel des Buchs Genesis. Die auf-
tretcnden Personen waren: Abraham, Sara,
Isaak, Agar, Jsmael. Originell ist es,
daß der Verfasser JSmael und Isaak, da sie
noch nicht (hoch) deutsch reden könnten, im
schwäbischen Dialekt reden läßt.
Als Probe diene folgendes:
Jsmael: Komm, Isaak! Gäuli reita,
haho, haho, haho!
Isaak: I ma nit, gang auf d'Seita,
haho, haho, haho!
Jsmael: I reit, als wie d'Husara.
Isaak: Will lieber Schlitta fahra.
Jsmael: Da keut mi fein kein Gaul
nit nab.
Beide: haho, haho, haho!
Es ist dieses eine feine, dem Kinderlieben
abgelanschte Scene, an der nur ein Pedant
keine Freude haben, kann.
Im Moritz treten auf: der Fürst, Frau
v. Detmund, ihre Söhne der Fähnrich und
der Edelknabe, ihr Bruder und der Rektor
des fürstlichen Gymnasiums.
Gar manche der in demselben vorkom-
menden Arien sind nicht übel, so die des
Fürsten:
l.
Wie viel Elend macht der Krieg!
Er macht kinderlose Mütter,
Er verwüstet Land und Güter.
Selbst der Friedensboth, der Sieg,
Geht auf Leichen, treust vom Blute,
 
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