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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 18.1900

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Bach, Max: Meister Stephan Lochner aus Meersburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.15870#0120

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Organ für Geschichte, AltertumMmide,
Kunst und Kultur der Wiücese Kotteudurg und der angrenzenden Gebiete.
kscraitsgcgcben und redigiert von Nnitrrichtcr a. D. Wecst in KavenKluirg.
Beitrüge, Korrespondenzen rc., Nez e » s! o n s - E xe nip lare, Taitschzetlschrislen rc. tvotle»
stets direkt an Amtsrichter n. D. Beck in Navensbnrg, Bestellttngen itnd Neklainalioncti att
die Expedition des „Dentschen VotkSbtatls" in Stuttgart, Nrbansirnße 94, gerichtet tverden.
Erscheint monatlich einmal nnd ist halbjährlich durch die Post znm Preis von
2 M. 1.90 ohne Bestellgebühr; durch alle Bnchhan dl nn gen sowie gegen Einsen- <12
^ dnng des Betrages direkt von der Expedition um M. 2.10 (anszerhalb des
dentsch-vsterr. Pvstgebietes M. 2.20) zu beziehen; einzelne Nummern 40 Pf. An-
noncen re., welche der Richtung dieser Zeitschrift nicht znwiderlansen, werden von
4 der Expedition entgegengenommen nnd pro Petitzeile oder deren Raum mit 15 Ps.,
bnchhändlerische Beilagen, Prospekte rc. nach Uebereinknnst berechnet.



Meister Stephan Roch »er anxl
MeerDurg.
Von Max Bach.
lieber Meisirr Stephan und sein Haupt-
werk, das sogenannte Kölner Dvmbild, ist
schon viel geschrieben worden, die ver-
schiedenen Knnsthandbücher gehen aber
meistens über seine Herkunft und seine
Lehensschicksale kurz hinweg. Er wird
ohne weiteres zur Kölner Schule ge-
rechnet; in seinen Werken sieht man die
schönste Ausbildung ihrer Eigentümlichkeit.
Wir Schwabe» haben aber ein Recht
darauf, ihn als unser» Landsmann anzu-
sehe», denn Kölner Urkunden nennen ihn
als von Konstanz gebürtig; eigentlich
stammt er aber von Meersbnrg, was wir
nachher des weiteren anssühre» werden.
Bekanntlich verdankt mau den Namen
des Künstlers dem Neisetagbuch Albrecht
Dürers, in welches derselbe eingetragen
hat: „Item Hab 2 weisö geben von
der taffcl anffznsperren geben, die ineister
Steffan zu Köln gemacht hat."
Weitere Nachfo.rschn,,gcn in der älteren
Kölner Litteratnr haben dann ergeben, daß
in der Kölner Nathanskapclle, wirklich ein
Altarwcrk sich befand, welches noch im
16. und 17. Jahrhundert als ein beson-
ders hervorragendes Kunstwerk angesehen
wurde, später aber verschollen ist und eist
durch die Gebrüder Boisseröe wieder auf-
gesunden und im Jahre 1810 in den
Dom gebracht wurde. Eist zu Anfang
der fünfziger Jahre gelang es dann I. I.
Merlo ans dem .Kölner Stadtarchive
weitere Nachrichten über den Meister zu
sammeln und auch dessen Familiennamen
festzustellen. Diese Funde hat er dann

in seinem bekannten Werke: „Nachrichten
von dem Leben Kölnischer Künstler ec.
1850 mit Fortsetzung 1853" veröffentlicht.
Wir entnehmen daraus folgendes: Meister
Stephan wird zuerst in einer Urkunde
vom Jahr 1442 angetroffen, als er am
27. Oktober von Johann von Kurbccke, dem
ehemaligen Schulmeister der Pfarrei von
St. Lorenz das HauS „Noggendvrp" zur
Hälfte erwarb, das im besagten Kircbsviele
„an der Steffen" gelegen war. Neben
Stephan tritt in der Kanfurknnde auch seine
Gattin Lysbeth auf. Die andere Hälfte
des Hanseö gehörte dem Wappens! icker
Johann von Bnrnheim, welcher sich schon
früher dort angekanft hatte und seine
Hälfte bis 1451 besaß. Stephan er-
kaufte jedoch seinen Teil schon am 28.
August 1444 an Jakob v. Syberch um
sich i» einer andern, unweit entfernten
Straße eine weit geräumigere Wohnung
zu erwerben. Es war das bei der St.
Albanskirche; die beiden Häuser, welche
er von „Daeme von Gunderstvtp" er-
kaufte, hießen zum „Karbunkel" und „zum
alten Gryne". Am 18. Oktober 1444
wurden ihm und seiner Frau diese Häuser
zngeschrieben, doch konnte er den volle»
Preis ans eigenen Mittel» nicht sogleich
erlegen, er mußte Geld dazu anfnehmen, waö
ihm ein wohlhabender Man» Namens Jo-
hann Hupe gegen eine Leibrente von 10
obcrländische» rheinischen Gulden vorstreckte.'
Das Glück scheint aber den beiden Ehe-
leuten nicht hold gewesen zu sein, den» schon
am 12. September 1447 mußten sie ihre
Besitzung abermals mit einer Schuld
beschweren. Inzwischen erfahren wir je-
doch, daß die Malerznnft den Meister zum
 
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