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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 18.1900

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Zeidler, Jakob: Aus dem Schul- und Theaterleben in Ottenbeuren
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https://doi.org/10.11588/diglit.15870#0136

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Organ für Geschichte, AltertttiiiDniide,
Ltunst und Anltnr der Diücese Gotteudurg und der angrenzenden Gebiete.

kferausgegeben und redigiert von Amtsrichter ci. D. MeNt in AavenKülirg.
Beiträge, Korrespondenzen rc., Nezen s io n s-Exemp lare, Tnnschzeitschristen rc. tvvllen
stets direkt an Amtsrichter a. D. Beck in Navensbnrg, Bestellungen nnd Neklmnationen an
die Expedition des „Deutschen Bolksblatts" in Stuttgart, Urbaustraße 94, gerichtet iverden.

Mr. S.
-tgoo.

Erscheint inouatlich ciiuuul nnd ist halbjährlich durch die Post zum Preis von
M. I.gv ohne Bestellgebühr; durch alle Buchhandlungen sowie gegen Eiusen-
duug des Betrages direkt von der Expedition um M. S.1Ü (ansterhalb des
deutsch-östcrr. Postgebietcs M, 2,2V> zu beziehe»; einzelne Nummern 40 P s. An-
noncen -c,, welche der Richtung dieser Zeitschrift nicht zuwiderlansen, werden von
der Expedition cutgegcngenouunen nnd pro Petitzeile oder deren Raunt mit 15 Pst,
buchhäudlerische Beilagen, Prospekte ic, nach Uebereiuknnst berechnet.


Au§ dem Schul- nnd Lheaterleben
bau Gttenbenren.
Voll Professor Jakob Zeidler in Wien.
Zu de» älteste» Klöster» Schwabens
gehört Ottenbenren, welches 764 gegründet
wurde. Die vierbäudige Chronik des Stiftes
vv» ?. Maurus Fester abend gewährt
willkommenen Einblick in die Schill-,
Musik- und Theatergeschichte des
Hauses. Alle drei hänge» innig zusammen.
Der Kirchcngesang machte in den Klöstern
die Singschnle notwendig: sie bildete
die Grundlage der Klosterschule. Schon
die ältesten Nekrologien oou Ottenbeuren
melden von verstorbenen „Kindern,
S ch ü lern n n d C h o r a l e n". Es waren
dies „Oblaten" oder „Togaten", wie
sie nenn- oder zchnjährig von den Elter»
in die Stifter gebracht wurden, um sie dem
Dienste Gottes zu weihen. Wenn Fester-
abend unter den Motiven zur Abfassung
seiner „Jahrbücher" der „Pflicht der
Dankbarkeit" erwähnt, „gegen ein Hans,
das mich mit elf Jahren unter seine Zog'
linge aufnahm, gegen geringe Dienste, die
ich als Singknabe leistete, mit Speise, Trank
und Kleidung unentgeltlich versah, meine
Jngendbahn gütigst und weisest leitete,
nnd nach der unverdienten Aufnahme in
seine Ordensgemeinde meine in der Kloster-
ordnung vollstreckte Jahre wahrhaft be-
glückte nnd wahrhaft beseligte" — so giebt
er mit diesen Worten die tstpischen Elemente
einer Biographie, für welche die ehrwürdige
Tradition des Zeitraumes von 764 bis
1802 existiert. Vom „täglichen nnd
nächtlichen Chorges an g" der Mönche,
von Messen, welche die „Stiltsknabe n

nndS ch ü ler" sangen, ist in allen Jahr-
hunderten die Rede.
Zur Vokalmusik gesellte sich bald die
Instrumentalmusik. Dem ambrvsianischen
folgte auch hier der gregorianische Kirchen-
gesang. Ans alle Feste des Kirchenjahres
waren eigene Antiphonen des ein-
stimmigen Chores auberaumt. Inder
Ottenbencer Akademie wurde der
Musik eifrige Pflege gewidmet. Abt Nik-
las von Zwiefalten äußert in seinem
Lehrplan darüber: „tckarum sicfuickem ur-
tium krec^ueutissimam lacirmd mcntio-
nem scriptores, czuocl veru tlieoloZäa
sine bis nrtibus vix intelliZi potest, cjuock
et e§o ipse cum DudinAne in ne§otic>
illo literario aperem, n cloctissimis viris
igunm saepissimc nuckivi."
Der gelehrte David Aichler, seit 1588
Abt zu Andechs, hinterließ ein in großem
Negalfvrmat geschriebenes Choralbnch, dem
die Verse als Schluß beigegeben sind:
,,I4oc Oavicl ckecimo conscripsit mense
volumen
^.icblerus ccleri clexteritate manus."
Auch die Kunst des Orgelspiels wird
oft erwähnt. Znm Jahre 1553 heißt es:
„Georg Eberlin, ein Bürger von Negens-
bnrg, baute mit fünf Gesellen die Orgel.
Der Meister stand mit seinen Gesellen
vierthalb Jahre in der Arbeit des Klosters
nnd bezog 1500Gulden." ThomasHeidel-
berger ans Memmingen, ein Künstler in
Holzarbeiten, Laute den Orgelkasten. Er
lieferte noch viele andere Schnitzarbeiten
für das Stift, arbeitete elf Jahre daselbst
und verdiente 2288 Gulden. Znm Jahre
1594 wird erwähnt, daß bei Einweihung
 
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