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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 18.1900

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Kramer, Joachim: Die Reichsabtei Weingarten O. S. B. im französischen Ueberfall, [6]
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Beck, Paul A.: Schwäbische Biographien: Anton Franz Mauldertsch, Historienmaler und Radierer aus Langenargen (1724-1796); Andreas Brugger, Maler aus Kreßbronn (1737-1812)
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https://doi.org/10.11588/diglit.15870#0173

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166

missär zur Ausgleichung einer Konkurrenz
zusammenrufen. Unter anderen waren auch
einberufen die Landvogtei, Weingarten, All
dorf rc. Man gab den wahrhaft bedrückten
Waldseern den Rat, sie sollten sich nach
Ehingen um Aushilfe wenden, was auch
geschieht; ferner geben Anlendorf, Wolfegg
und wenige andere auf 12—14 Tage
Fourage. (Fortsetzung folgt.)

SchUMische Biographien.
26/27. Anton Franz Manlbertsch,
Historienmaler und Radierer aus
Langenargen (1724—1796). —
Andreas Brugg er, Maler aus
Kreßbroun (1737—1812)?)
Von Amtsrichter a. D. V e ck.
Anton Franz M. (auch Maulbetsch,
Maulpertsch, Maulpetsch, Maubbertsch,
Maubbetsch, Maulbert, Molbertsch; die
vorstehende Schreibweise ist indes nach
dem Tausregister die richtige), Historien-
maler, als Sohn des Malers Anton M.,
welcher schon in alten Nachrichten seiner
Heimat als pictor artiiiciosus bezeichnet
wird, geb. den 7. Juni 1724 zu Langen-
argen am Bodensee, in der vormaligen
Grafschaft Tettnang-Montfort, jetzt i»
Württemberg, ch in Wien den 9. August
1796, kam in seiner Jugend durch die
Vermittlung des auf den talentvollen Jüng-
ling aufmerksam gewordenen Grafen Ernst
aus dem von jeher kuustliebenden Mont-
fortschen Geschlechts nach Wien zu dem
Maler van Noi in die Lehre und besuchte
hernach daselbst mehrere Jahre die
k. k.Akademie der bildenden Künste, welche ihm
im Jahre 1750 unter dem Direktor Jakob
Vau Schuppen den ersten Preis zuerkannte.
Nachdem er im Jahre 1760 unter die
Mitglieder dieser Akademie, deren Ver-
sammlungssaal er am Plafond mit alle-
gorischen Fresken ausgeschmückt, ausge-
nommen worden war, nahm er seinen blei-
benden Aufenthalt in der Kaiserstadt; zahl-
reiche Kunstaufträge für Schlösser, Abteien,
Kirchen und Private und zur Abwechslung
auch einige Reisen nach Italien, Nom rc.
führten ihn jedoch viel von Wien weg und
nach auswärts; die Ausführung der ihm
') Der „Allg. d. Biographie", XXX. Bd.,
S. 689—691, mit Genehmigung der Verlags-
handlung entnommen.

gestellten Aufgaben blieb nicht hinter seinem
Rufe zurück und auch die öffentliche An-
erkennung blieb nicht aus: nicht nur rückte
er im Jahre 1770 zum Rate der Wiener
Akademie vor, sondern es wurde ihm auch
die Auszeichnung der Ernennung zum
k. k. Kammermaler sowie der Mitgliedschaft
der Berliner Akademie der bildenden Künste
zu teil. Eine vollständige Aufzählung all'
seiner vielen, vorwiegend nl tresco dar-
gestellten Arbeiten, welche man in Wurzbachs
biographischem Lexikon des Kaiserstaats
Oesterreich (XVII. Teil S. 137—139)
und zum Teil in Dlabacz' historischem
Künstlerlixikon für Böhmen findet, würde
bei seiner Produktivität hier zu weit führen.
Es genüge nur, einige derselben hervor-
zuheben, so die Fresken in der Bibliothek
des Prämonstratenserstifts Strahow in
Prag, über welche ein eigenes, eine An-
sicht des Saales enthaltendes Werk unter
dem Titel erschienen ist: Historische Be-
schreibung der von — am Bibliothek-
gebäude der Nev. Prämonstratenserordens-
Canonie am Berge Sion z» Prag im
Jahre 1794 verfertigten Gemälde. Prag,
1797. 4°; die Wandmalereien in der
Hofkapelle und den Zimmern der Kaiserin
Maria Theresia zu Innsbruck, in der
Seitenkapelle des heiligen Benno in der
Hofkirche von Dresden, die Fresken in dem
Lehensaal zu Kremsier; von Oelbildern
mögen hier angeführt werden: drei Altar-
blätter für die Piaristenkirche zu St. Joseph
Calasanz in Wien; das Hochaltarbild in
der Kathedrale zu Naab; und Kaiser Jo-
seph II., wie er in Mähren selbst den
Pflug führt. Seiner Wirksamkeit nach
gehört M. beinahe ausschließlich Oester-
reich an, welches ihm zum zweiten Vater-
lande wurde; in seiner Heimat, wo man
ihn bloß dem Namen nach kennt, hat er
sich auch nickt durch ein einziges Kunst-
werk verewigt. Einer seiner Schüler ist
der zu Vöhrenbach im badischen Schwarz-
wald 1743 geb., 1807 zu Znaim ch Maler-
Johann Winterhalter, welcher zuerst
bei Jg. Ster» und dann fünf Jahre bei
M. arbeitete. — Außerdem radierte M.
einiges in gelungener Weise, so: Ein Char-
latau auf seinem Gerüste, vor ihm rechts
viel Volk; ein (in großartiger malerischer
Manier ausgeführtes) emblematisches Bild
der Duldung; ein Bänkelsänger mit Guck-
 
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